Gute Beziehungen

"Übrigens, Brüder, alles, was wahr, alles, was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was liebenswert, alles, was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt: Darüber denkt nach ... und der Gott des Friedens wird mit euch sein."
Philipper 4, 8-9

Die meisten Menschen hätten vermutlich gern gute Beziehungen. Damit meine ich nicht Vitamin B, das einem Vorteile verschafft und Türen öffnet, sondern das harmonische Miteinander ganz allgemein.

Das gelingt nicht immer und schon gleich gar nicht gelingt es automatisch. Wie heißt es so schön? Niemand kann in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.
Doch man sollte immerhin mit uns in Frieden leben können.

Psychologen in Universitäten, wo man es sich leisten kann, obskure (und manchmal sogar nützliche) Sachverhalte lang und breit und hoch und tief zu studieren, haben im Rahmen einer solchen Studie 60 Firmen analysiert.

Ein Drittel dieser Firmen boomte wirtschaftlich, einem Drittel ging's ganz gut und ein Drittel steuerte auf die Pleite zu.

Zur Analyse setzten sich die Wissenschaftler in die Geschäftskonferenzen dieser Firmen und transkribierten jedes Wort, das dort gesprochen wurde. Sie klopften jeden Satz auf die Anzahl seiner positiven und negativen Worte ab.
Was sie feststellten war hochinteressant.
In Firmen, in denen mindestens 2,9 positive Aussagen einer negativen Aussage gegenüberstanden, war die wirtschaftliche Lage gut bis blendend.
Wenn die Anzahl der positiven Aussagen im Verhältnis zu den negativen darunter lag, dann ging es der betreffenden Firma wirtschaftlich nicht besonders gut.

Interessanterweise war es jedoch auch so, dass übertrieben viele positive Aussagen ebenfalls schädlich waren. Bei einer Ratio von 13:1 (positive Aussagen zu negativen), glaubte niemand mehr an den Wahrheitsgehalt der süßen Worte.

Ein an der Studie beteiligter erfolgreicher Rechtsanwalt war ganz schockiert und warf ein, dass die Ratio von positiven zu negativen Aussagen vor Gericht bestenfalls eins zu drei sei. Der Gerichtssaal ist nun einmal kein besonders wonniger Ort.
Völlig richtig, meinte die Studienleiterin, und wies darauf hin, dass Rechtsanwälte eine außerordentlich hohe Depressions-, Selbstmord- und Scheidungsrate aufweisen. Die Negativität, die ihr Beruf zwangsläufig mit sich bringt, hat ziemlich ungute Auswirkungen auf das Privatleben von Anwälten.

Überträgt man die Ergebnisse der Studie auf alltägliche Beziehungen, die jeder Mensch unterhält, dann ist festzustellen, dass beispielsweise eine Ehe in der die Partner nicht wenigstens dreimal so viel Gutes wie Negatives zueinander sagen, schwer Schlagseite hat, unbefriedigend ist, und vielleicht sogar irgendwann vor dem Scheidungsrichter landen wird.

Und wie reden wir mit unseren Kindern?
Hier überwiegt das Negative oft bei weitem das Positive. Da den richtigen Ausgleich zu finden ist eine grandiose Herausforderung.

Zumindest kennen wir diese Studie jetzt und können unsere Lehren daraus ziehen.

Paulus wusste das alles schon vor 2000 Jahren und schrieb es in den Philipperbrief.

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