"Sünder in der Hand eines zornigen Gottes"

"Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen."
Hebräer 10, 31

Beim Studium über den Sündenfall bin ich auf eine 270 Jahre alte Predigt mit dem Titel "Sünder in der Hand eines zornigen Gottes" gestoßen. Die kannte ich schon länger, jetzt habe ich sie jedoch mal gelesen.
Geschrieben hat sie der Puritaner Jonathan Edwards. Er war Pastor und kurz vor seinem Tod noch Präsident der berühmten Princeton Universität in New Jersey, die einst als Bibelschule begann und wo später auch Albert Einstein wirkte.

Es ist eine berühmte Predigt. Edwards befeuerte mit ihr das sogenannte "Erste Große Erwachen", also die massive Hinwendung zum christlichen Glauben, die in Europa und den amerikanischen Kolonien zwischen 1730 und 1750 stattfand. Andere große Namen aus dieser Zeit sind Whitefield und Wesley. In Deutschland waren die Pietisten stark und Leute wie Graf Zinzendorf.

Es ist eine Predigt, wie sie heutzutage nicht mehr gehalten wird. Zuviel Feuer und Schwefel, zuviel Verdammnis, Angst und Hölle.
Die Sache ist nur, daß Edwards seine zehn Punkte alle in nicht-sektiererischer Weise mit Bibelstellen belegt. Und natürlich predigt er auch den Ausweg: Jesus. Wer den Namen des Herrn anruft, wird gerettet. Christen sind erlöst und sicher in IHM.
Sündern macht er allerdings keine Hoffnungen.
Edwards nimmt sich das abgefallene, ungläubige, götzendienerische, halsstarrige, zu jeder Schandtat bereite und schließlich großteils von Gott verworfene Gottesvolk im Alten Testament als Vorbild für die Sünder, über die er predigt. (Es ist ja egal, ob ein Sünder Israelit oder etwas anderes ist).

Was sagt er genau?

1. "Mein ist die Rache und die Vergeltung für die Zeit, da ihr Fuß wankt. Denn nahe ist der Tag ihres Verderbens, und was ihnen bevorsteht, eilt herbei." (5 Mose 32, 35).
Ein Sünder bewegt sich auf glitschigem Terrain. Sein Fuß kann jederzeit ausgleiten.  Bleibt er bei seiner Abwendung von Gott, ist es nur eine Frage der Zeit, bis er in den "Bach des Verderbens" fällt. Das wird passieren.
2. Der Sünder weiß nicht, ob er im nächsten Moment noch steht.
3. Er kann ohne Einwirkung von außen fallen. Sein eigenes Körpergewicht sorgt dafür.
4. Der einzige Grund, weshalb ein beliebiger Sünder noch nicht ins Verderben gefallen ist, ist die Langmut Gottes, die ihn weitertorkeln läßt. Gott könnte einen Sünder jederzeit zur Hölle fahren lassen.
Er wäre stets im Recht.
"Wenn nicht der Herr der Heerscharen uns Nachkommen übriggelassen hätte, so wären wir wie Sodom geworden und Gomorra gleich geworden." (Römer 9, 29).

Tatsache ist, daß jetzt in der Hölle Menschen sind, die im Leben weniger schlimm waren als so manche Sünder, die momentan noch leben. Diese heutigen Sünder sind jederzeit in Gefahr, ohne Umwege in der Hölle zu landen. Denn wieso sollte Gott sie besser behandeln als die weniger Schlimmen, die schon dort sind? Der Zorn Gottes lodert jetzt gegen diese Leute: Als "Söhne des Ungehorsams" sind sie "Kinder des Zorns." (Epheser 2, 3) und damit preisgegeben.
Sie werden ganz sicher nicht verschont werden, wenn sie nicht umkehren.

Edwards sagt noch viele andere Dinge in dieser Predigt. Als Ausweg aus seinem Dilemma bietet er dem Sünder die Anrufung Gottes an, mit der Bitte um Vergebung. Gott hat kein Gefallen am Untergang des Sünders. Deswegen sandte er Jesus.
Der rettet vor dem Verderben. Damals wie heute.




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