Gottes Zorn? Aber er ist doch Liebe!

Zu "Sünder in der Hand eines zornigen Gottes", der berühmten Predigt von Jonathan Edwards, schreibt M. aus M.:

"Pastor, ich bin so froh, dass ... ich ein Sünder bin, der in der Hand eines liebenden Gottes ist.
Du bemängelst des öfteren die ''Tritt mich in den Staub'' Mentalität vieler Christen und Du hast so recht damit. Aber durch Prediger wie J. Edwards wurde diese Mentalität doch erst gefördert.
Wenn es nach Recht und Gesetz gegangen wäre, dann hätte Jesus die von den Pharisäern herbei gezerrte Ehebrecherin steinigen müssen.....Hat er aber nicht!!! Warum? Weil unser Gott in erster Linie ein Gott der Liebe ist und nicht des Zornes. Diese Liebe hat eine soviel größere Macht Menschen an Sein Herz zu treiben, als jede Zornesrede.
Es ist die Gnade und Liebe Gottes, die Sünde vergibt und zugleich Sünder von innen heraus komplett verändert. Nichts anderes ist dazu so in der Lage..."

Hallo M.,

du bist kein Sünder. 
Wenn du Jesus als Herrn und Erlöser angenommen hast, dann bist du "die Gerechtigkeit Gottes" in Person, (2 Korinther 5, 21), und im biblischen Sinn ein Heiliger, der ohne weiteres in der Gegenwart Gottes bestehen kann. Du bist ein Kind Gottes in der Hand eines liebenden Vaters. Das ist super.

Bei Sündern ist das anders. 

Jonathan Edwards hat sich nicht an Christen gewandt, sondern eben an Menschen, die Gott gegenüber gleichgültig bis feindselig eingestellt sind. In seiner Predigt verwendet er zwei Drittel darauf, ihnen aus der Bibel die Konsequenzen ihrer Feindschaft aufzuzeigen. Das letzte Drittel lädt er die Verlorenen ein, Christen zu werden.
Wie bei Johannes dem Täufer, der seine Zuhörer auch Schlangen, usw., genannt hat, riefen die Leute irgendwann, "Was sollen wir tun?"
Dann sagte er es ihnen: In Jesus ist das Heil. Er ist die Brücke zum Vater.
Edwards hat nicht in pharisäischer Weise gepredigt. Er hat seine Zuhörer nicht mit Genuß und Lust und voller Selbstgerechtigkeit über die ewigen Flammen gehängt. 
Er war kein manischer Straßenprediger. 
Sein Motiv war tatsächlich, aufzuklären und die Notwendigkeit der Erlösung in Christus aufzuzeigen. 

Er hat damit ganze Landstriche in Bewegung gebracht.

Seine Hörer waren sich nun im klaren darüber, wohin ihr rebellischer Weg führt: Ihre Sünde hatte das Kreuz Christi nötig gemacht. Jesus hing dort, obwohl sie dort zu hängen verdient hatten. Als ihr Stellvertreter ging er für sie ins Feuer des Gerichts. Das tat er nicht zum Spaßvergnügen, sondern weil die Sünde die Hölle nach sich zieht und Gott nicht will, daß der Mensch dort landet.
Wer Jesus nicht annimmt, für den ist Jesus umsonst gestorben. Beladen mit seiner Schuld geht er dann dorthin, wo Jesus war: In die Zorngluten (Psalm 88, 17). Dort ist es nicht schön.
Aufgewühlt, bekehrten sich die Leute sich in Scharen.
Hinterher hatten sie nicht die (katholisch-mitteleuropäische) Wurm-im-Staub-Mentalität, sondern waren voll großer Freude und sich ihres Heils gewiß.

Es ist Aufgabe des Heiligen Geistes, die Menschen "von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht" zu überführen. (Johannes 16, 8). Dazu bedient er sich durchaus auch mal solcher mahnender Predigten. 

Paulus hat einst den Korinthern die Leviten gelesen und sie dadurch "betrübt." Er sagt dazu, "Jetzt freue ich mich, nicht daß ihr betrübt worden, sondern daß ihr zur Umkehr betrübt worden seid; denn ihr seid nach Gottes Sinn betrübt worden, damit ihr in keiner Weise von uns Schaden erlittet. Denn die Betrübnis nach Gottes Sinn bewirkt eine nie zu bereuende Umkehr zum Heil. Die Betrübnis der Welt aber bewirkt den Tod." (2 Korinther 7, 9-10).
Es gibt eine geistgewirkte Betrübtheit, die zur Umkehr führt. Und es gibt eine weltliche, die zur Depression führt. Uns ist natürlich an ersterer gelegen. Daran, die Menschen hoffnungslos in ihrer Verdammnis zurückzulassen, kann nicht unser Ziel sein. Das wußte auch Edwards und predigte Jesus als Ausweg und Schutzraum vor dem Zorn Gottes.

Stimmt schon, Jesus hat die Ehebrecherin nicht steinigen wollen. (Die Todesstrafe durften zudem damals nur die Römer aussprechen, die Juden nicht). Er wies vielmehr ihre selbstgerechten Verkläger auf ihre eigene Sündhaftigkeit hin und das Problem löste sich auf. 

Er, der den ersten Stein hätte werfen können, tat dies nicht. 

Er ließ die Frau nach einer Ermahnung ziehen. Aber: Er sprach wenig später sieben Wehe über die Pharisäer aus und sagte ihnen überdeutlich: "Schlangen! Otternbrut! Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle entfliehen?" (Matthäus 23, 33).
Jesus hat übrigens mehr über die Hölle gepredigt als alle anderen zusammen. (zB Matthäus 5, wo er sagt, tut alles, um dort bloß nicht zu landen!)

Gott ist glücklicherweise ein Gott der Liebe. Er liebt die Menschen so sehr, daß er bereit ist, sie aus ihrer selbstverschuldeten Misere herauszuholen und ihnen neues Leben zu geben.

Aber der Zorn Gottes ist auch eine Realität.

Paulus sagt über Abgefallene und andere Gottesverächter: " Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben [die "mutwillige Sünde" ist das Ablehnen von Jesus als Erlöser], bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig, sondern ein furchtbares Erwarten des Gerichts und der Eifer eines Feuers, das die Widersacher verzehren wird. 
Hat jemand das Gesetz Moses verworfen, stirbt er ohne Barmherzigkeit auf zwei oder drei Zeugen hin. Wieviel schlimmere Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein erachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat? Denn wir kennen den, der gesagt hat: "Mein ist die Rache, ich will vergelten"; und wiederum: "Der Herr wird sein Volk richten."
Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen." (Hebräer 10, 26-31).

Bei Jesus ist man vor dem Zorn so sicher, wie Noah in der Arche vor der Sintflut sicher war. 
Die Gemeinde Jesu ist, wie Noahs Arche, ein Rettungsboot. Sie ist außerdem das einzige.
Lad Jesus in dein Leben ein und komm an Bord. 
Bevor der Regen kommt und die lange Nacht anbricht.
Denn es gibt auch ein "Zu spät."

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