Der Ton deines Lebens

"Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge."
Sprüche 18, 21

Ein mir bekannter Pastor, (nicht ich), flog von einem Aufenthalt in Asien heim. Bevor er abhob teilte er uns mit, wie sehr ihn die Hingabe der asiatischen Christen gesegnet habe. Er beabsichtigte, seiner Gemeinde ein wenig den Spiegel vorzuhalten: Wie lau und abgeschlafft sind wir doch im Vergleich mit unseren ständig frierenden und trotzdem lächelnden asiatischen Geschwistern.

Ich hielt meine Klappe und sagte nichts, denn der Mann ist durchaus erfolgreich und obendrein alt genug, um mein Vater sein zu können. Ich dachte mir jedoch, 'Würd' ich nicht machen, selbst wenn ich Pastor der größten Penner des Universums wäre, (was ich definitiv nicht bin!). Denn was bewirkt es, wenn er das sagt?' Es bewirkt, daß die Hörer seines milden Schimpfens sich selber als lau und abgeschlafft sehen. Definitiv nicht so lebendig wie ihre asiatischen Geschwister.

Wird dies bewirken, daß seine Gemeindemitglieder sich ändern und nun brennend im Geist werden?
Ich denke eher nicht.

Salomo hat doch völlig richtig erkannt: Leben und Tod sind in der Gewalt der Zunge. Worauf ich mein Augenmerk gerichtet bekomme (durch Worte), das gestaltet mein Leben ganz wesentlich.
Wenn mir gesagt wird, "Na, du fitter, gesalbter, inspirierter Pastor, deine Predigt hat mich mal wieder total angesprochen," dann fühle ich mich anders als wenn man zu mir sagt, "Hoinle, jede deiner lausigen Predigten ist besser als die nächste. Die nächste ist immer noch lausiger."
Wenn man mich einigermaßen glaubhaft lobt, dann glaube ich das Lob und werde, ganz von selber, immer besser, gesalbter und inspirierter.
Das Gegenteil ist genauso wahr.
Den wenigsten von uns ist das bewußt, doch wir erschaffen unsere ganz eigene Realität mit unseren nebulösen Haltungen, die zu unseren Gedanken werden, die wir zu Worten gerinnen lassen, mit denen wir uns, oder unsere Umstände, dann definieren.

Angenommen es ist Weihnachtszeit. (Lang dauert es ja nicht mehr). Wenn ich am 24.12. im CGZ zur Weihnachtsansprache ansetze und mir vorher gedacht habe, 'Na prima. Heute kommen mal wieder all die Trantüten, die es nur Weihnachten in den  Gottesdienst schaffen. Was für Loser.' Dann färbt das auf die ganze Veranstaltung ab. Und nicht zum Guten.
Wenn ich aber mit der Haltung rangehe, "Hey super! Heute kommt jede Menge neuer Leute! Was für eine Gelegenheit, das Evangelium zu predigen! Herr, sprich zu ihnen." Dann wird der ganze Christgottesdienst ein Erfolg. Die Gegenwart Gottes wird fühlbar und Menschen werden angerührt.

Tod und Leben in der Gewalt der Zunge...
Deswegen ist es wichtig, die richtigen Haltungen zu pflegen, so lästig das auch manchmal sein mag.

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