Freiheit und Wille

"So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir wird sich jedes Knie beugen, und jede Zunge wird Gott bekennen."
Römer 14, 11

"Sehr geehrter Herr Hoinle
Ich sehe sehr gerne Ihre Predigten an, die mich immer wieder motivieren weiter zu machen und zu beten.
Eine Frage die mich eigentlich immer schon unter den Nägel brennt, wir Menschen haben ja von Gott den freien Willen bekommen.
Und Gott kann nichts ausrichten wenn wir nicht wollen, hat also da keinen Einfluss.
Eigentlich können wir tun und lassen was wir wollen, habe ich das richtig verstanden?
Und jetzt meine Frage die mich interessiert, warum bete ich dann, wenn Gott nichts ausrichten kann, wenn wir nicht wollen?
Verstehe ich irgendetwas falsch?"

Natürlich sind wir frei und können wir tun und lassen, was wir wollen. Wir müssen uns dafür jedoch mal vor Gott verantworten. Wir sollten zumindest im Einklang mit unserem Gewissen handeln.

Gott hat die Welt zwar den Menschen übergeben. Doch das schließt nicht aus, daß er eingreift und Menschenherzen bewegt, wenn wir für sie beten, so daß sie nach einer gewissen Reifezeit aus ihrem freien Willen heraus das Richtige tun. Beim verlorenen Sohn war's so.

Es gibt auch unbewußte Führung.
Als Israel einen König wollte, lenkte er die Schritte Sauls zu Samuel, ohne daß Saul das bewußt gewesen wäre. Saul dachte, er sucht Esel. In Wirklichkeit hatte Gott ihn in Richtung Prophet in Bewegung gesetzt. Samuel salbte Saul zum König, als er bei ihm ankam.

Wenn Gott also jemanden benutzen will, dann tut er das. Dem kann niemand entkommen, um's mal so auszudrücken. Er ist immer noch Gott und hat das letzte Wort.

Wenn Menschen sich tatsächlich weigern, Gott zu gehorchen, dann können sie nicht verhindern, daß er sie dann halt als schlechte Beispiele gebraucht. Das tat er mit Pharao, der sich weigerte, Israel aus der Sklaverei ziehen zu lassen. Er machte den halsstarrigen König zu einem abschreckenden Beispiel für andere Halsstarrige. Der Pharao tat, was er wollte, und Gott tat, was er wollte.

Gleichzeitig sind wir als einzelne nicht so unersetzbar, daß er auf uns angewiesen wäre. Wenn wir seinen Willen nicht tun, dann geht Gott halt zum Nächsten, bis er einen findet, der sich benutzen läßt. Auf die Frage Gottes, "Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen?" sagte Jesaja "Da sprach ich: Hier bin ich, sende mich!" (Jesaja 6, 8).


Für was ich nicht beten kann, ist, daß Gott jemanden zwingen möge, meinen Willen zu tun. Wir unsererseits müssen--wie Gott auch--die Freiheit des anderen respektieren.

Ordne deinen Willen Gott und seinem Wort (das ist die Bibel) unter, dann wird's was.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Heiligenfiguren

Betrunken im Heiligen Geist

Bauerngebet zu Neujahr am 7.1.2024