Hart an der Volksverhetzung

"Im Recht scheint, wer in seiner Streitsache als erster auftritt, bis sein Nächster kommt und ihn ausforscht."
Sprüche 18, 17

Man kann Informationen hindrehen, wie man sie braucht--solange kein zweiter kommt, der sich auskennt, und sie wieder zurechtrückt. Nur die eine Seite einer Sache zu hören setzt einen der Gefahr aus, manipuliert zu werden. Dann hat man zwar eine deutliche Meinung, die aber falsch ist. Dann ist man in einer ganz blöden Situation.

Die Medien geben oft ihr Bestes, um uns zu manipulieren.
Deswegen war ich dieser Tage ziemlich schlecht gelaunt, nachdem ich mir die Abendnachrichten angeschaut habe. Darin ging's um Amerika. Die verantwortlichen Redakteure wollten zeigen, was für ein rassistisches Volk da drüben doch wohnt. Konkret ging's darum, daß in Florida ein engelsgleicher, unbewaffneter 17-jähriger Schwarzer von einem schießwütigen Weißen aus Gründen des Rassenhasses kaltblütig umgelegt wurde. (So der Tenor des Berichts).
Zunächst wollten dennoch in Florida weder Polizei noch Staatsanwaltschaft Klage erheben. Der Schütze habe klar in Notwehr gehandelt. Das Obama-Justizministerium betrieb daraufhin Aufwiegelung unter Schwarzamerikanern, so daß es nach Monaten doch zur Anklage kam. Da sprachen die Geschworenen den Schützen frei.
Und ein Aufschrei ging durch die Redaktionen. Diese Geschworenen! Rassisten allesamt! Sonst hätten sie den Täter doch verurteilt. Mieses Pack! Schlimmste Dritte Welt!
Der Freigesprochene wurde medial schuldiggesprochen. Damit endete der Beitrag im deutschen TV.
Er wirkte auf mich reißerisch und grob hetzerisch.
Denn viel zu viele Dinge, die den armen Hilfspolizisten entlastet haben, wurden überhaupt nicht erwähnt.

Zunächst war der Schütze gar kein Weißer, wie ständig behauptet. Er hat zwar einen deutschen Namen, ist aber ein US-Latino.
Zweitens hatte der ein entsprechendes Ausbildungsprogramm bei der Polizei durchlaufen. Er war als Nachbarschaftspatrouille unterwegs und trug deshalb eine Waffe, für die er eine Lizenz hatte.
Warum lief er überhaupt Streife? 
Es war es in der betroffenen Nachbarschaft fortgesetzt zu Diebstählen und Einbrüchen speziell durch schwarze Jugendliche gekommen.
Der später erschossene Jugendliche telefonierte mit einer Freundin, die ihrerseits vor Gericht die offen rassistischen Bemerkungen des schwarzen Jugendlichen wiedergab.
Es war der Hilfspolizist, der den Notruf absetzte, weil der schwarze Jugendliche ihn angriff und mit Schlägen traktierte. Das Geschrei hat die Polizei auf Band.
Der Latino wies später Prügelspuren und Hautabschürfungen auf, der tote Jugendliche nicht.
Das Gericht glaubte dem Latino, daß er, als er am Boden lag und ihm der Kopf auf den Asphalt gedroschen wurde, Angst um sein Leben hatte. Da feuerte er.
Daß der junge Schwarze starb ist unendlich traurig, auch weil Schußverletzungen normalerweise nicht gleich tödlich sind. Doch den, der sich verteidigt hat, als rassistischen Mörder darzustellen ist grob fahrlässig.

Natürlich wurde das Stand-your-ground-Gesetz Floridas ordentlich angeprangert und verurteilt, wie sich das für gerechte deutsche Journalisten gehört. Dieses Gesetz besagt, daß man vor der Gewalt nicht weichen muß, daß man sich im Fall einer tödlichen Bedrohung mit tödlichen Mitteln wehren darf.
Problem ist nur, daß der Latino sich gar nicht auf dieses Gesetz berufen hatte. Es war überhaupt kein Thema bei dieser Verhandlung. Er wurde trotzdem freigesprochen, da es keinerlei Beweise für seine Schuld gab.

Manchmal ist die Wahrheit nicht, was wir hören wollen.
Was tun wir dann? 
Drehen wir die Wahrheit hin, bis sie uns paßt? Oder akzeptieren wir sie?

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