Big Brother Is Watching? Big Mouth Is Telling!

"Pastor, die Amis spionieren uns aus! Und die Engländer auch!"

Und die Russen und die Chinesen sicher auch. Jedenfalls hatte ich neulich einen hartnäckigen Trojaner auf der Platte, von dem ich nicht weiß, wo er herkam. Mit Spybot S&D habe ich ihn wieder wegbekommen.
Egal.
Man könnte sich das massive Datensaugen sicher sparen, wenn man als Geheimdienst rasterfahnden würde. Statt sich jedoch auf die Gefährlichen zu konzentrieren, überwacht man vor allem die Harmlosen, um ja die Volksgruppen der Gefährlichen nicht zu diskriminieren. Mir ist zwar nicht bekannt, daß politisch korrekte Kriegführung je zum Sieg geführt hätte. Immerhin aber macht man einen beschäftigten Eindruck.
Für Politiker ist das sehr wichtig.
Deswegen halten die ihre wichtigsten Sitzungen auch immer tief in der Nacht ab, wenn man am schlappsten ist. Beschäftigt-wirken ist eben wichtiger als in morgendlicher Frische tatsächlich weise Entscheidungen zu treffen. Egal, wie ineffektiv eine Behörde ist, Hauptsache, sie ist aktiv und der Bürger sieht: Die kümmern sich.
Die Menschen lieben ihre Kümmerer.

So ähnlich ist' mit der Datenklauberei auch: Die kümmern sich. Da wird gesammelt, was das Zeug hält, nur um dann wieder gelöscht zu werden.
Viel gebracht hat die Massensammelei ja nicht. Denn wenn man sich verbietet, die Gefährlichen besonders zu beobachten, dann verdammt man sich zur Ineffektivität. Die etwa ist zu bestaunen, wenn man sich den Boston-Marathon-Mordanschlag mal anschaut.
Die Russen (ausgerechnet!) haben die USA auf die Radikalität und Gefährlichkeit der Tsarnaevs aufmerksam gemacht--ganz analog. Doch die Amerikaner haben nicht reagiert. Im Gegenteil. Die Warnungen wurden geflissentlich ignoriert. Denn die Tschetschenen waren radikale Mohammedaner. Denen gegenüber hat man sich besondere Milde und Demut auferlegt.
Mit den bekannten Resultaten.

Daten sind nur soviel wert, wie die Analysten, die sie auswerten.

Andererseits: Vielleicht verhindert das Wissen um Prism und die Nachverfolgbarkeit von E-Mails durch die Polizei, daß die ein oder andere Haßmail zirkuliert. Das Netz würde freundlicher werden.

Seien wir realistisch: Im Zeitalter von Facebook und Co. bleibt von der Privatsphäre nicht mehr so viel übrig. Der Staat nutzt diese Tendenz für sich und schlachtet Kühe, die bis dato noch heilig waren, wie etwa das Bankgeheimnis. Der Zoll schnappt sich das Postgeheimnis, der Geheimdienst die Internetdaten.
Schöne neue Welt.

Was sagt Jesus zum gläsernen Bürger?
"Es ist aber nichts verdeckt, was nicht aufgedeckt, und nichts verborgen, was nicht erkannt werden wird." Lukas 12, 2

Gott weiß alles. Und spätestens wenn wir vor seinem Thron Rechenschaft geben für unser Leben, ist es egal, was ein Geheimdienst über uns wußte.

Kommentare

  1. Rein Technisch wird eben vieles bequem gemacht. Bei Facebook (FB) Bilder hochladen und *zack* hast du laut AGB deine Copyrightrechte an dem Bild an FB abgetreten. Aber es ist ja so schön bequem.
    Neue Handys und Tablets haben kaum noch interne Festplatten, nein, alle Daten werden in die Cloud, also einer Festplatte, die in irgendeinem Serverraum einer großen Firma steht, hochgeladen. Das ist angeblich stromsparender als eine interne Festplatte (was ich im Zeitalter von Flash-Speichern bezweifle). Es ist bequem, weil man mit jedem computerbasierten Gerät an diese Daten herankommst, man muß kaum noch vom einen Gerät zum nächsten kopieren, das ist ja viel zu umständlich. Der Preis ist natürlich, daß du deine Daten preisgibst und man legal und leicht drauf schauen kann...
    Das Internet hat eben nur so viel Macht, wie man ihm zugesteht. Zieht man den Netzwerkstecker, kann kein Geheimdienst mehr auf deinen Rechner gucken. Aber du hast dann auch kein Internet mehr.
    Ich bin zwar kein Informatiker und ich kann auch nicht wirklich programmieren. Aber es ist gut, wenn man (ausschließlich) Software benutzt, deren Quellcode offen einsehbar ist. Kostenlos ist sie außerdem. Benutzt man also nur noch quelloffene Software, hat auch ein Geheimdienst (erheblich) größere Schwierigkeiten auf deinen Rechner zu gucken als mit einem propitären System (zB aus Redmond), bei dem so gut wie niemand nachvollziehen kann, was es eigentlich so treibt. Aber es wird trotzdem zu >90% blindlinks benutzt, "weils ja auf dem PC schon drauf war". Es ist eben so schön bequem.... ;-)
    Ich benutze seit 1996 ausschließlich Linux und bin heute sehr froh, damals diese Entscheidung getroffen zu haben, wenn ich mir den Käse so anschaue, der aus Redmond kommt... Nachteil: Es läuft nicht jede Hardware und Windows-Software geht auch nicht. Die wäre ja auch fast immer propitär ;-) Ausnahmen jedoch laufen unter einer Windows-Emulation, wie zB M$-Office...

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