"Pastor, mein Mann und ich..."

"...leben zusammen wie Brüderchen und Schwesterchen, wenn du verstehst, was ich meine."
A.

"Pastor, mein Mann will nicht mehr mit mir. Ich würd aber schon mal wieder wollen."
K.

"Pastor, mein Mann ist... desinteressiert, du verstehst. Was ist da los?"
G.

"Pastor, mein Mann..."
X, Y, Z

Normalerweise kommen solche Aussagen von Männern über ihre Frauen.
Nun stelle ich fest, daß Frauen dasselbe Problem haben können.

Junge, Junge.
Jeder Fall ist sicher anders. Ich muß notgedrungen verallgemeinern. Vielleicht ergeben sich ja trotzdem brauchbare Ansätze.

Also.
Die Statistik sagt, daß 65% der Männer und 55% der Frauen in unserem Land sexuell frustriert sind. (Das sind zwei von drei Männern und immerhin mehr als die Hälfte aller Frauen). Die Mehrzahl der Menschen kommt also geschlechtlich nicht auf ihre Kosten.
Das prägt Beziehungen natürlich.

Die Frage ist, wie gibt's das?

Vorausgesetzt, es handelt sich um gesunde Leute zwischen 20 und, sagen wir, 70, muß man annehmen, daß die Ehepartner nicht genügend auf einander eingehen. Soll heißen, entweder artikulieren sie nicht, wie sie's gern hätten, (Frauen?) oder sie tun's und werden prompt abgewiesen, (Männer?).
Offenbar übt sich die Hälfte der Frauen in stillem Sehnen und werden zwei von drei Männern mit ihren Vorlieben in irgend einer Form abgewiesen. Denn sonst wären sie ja nicht gefrustet.
Fern sei es von mir, irgend jemanden zu Dingen zwingen zu wollen, die die betreffende Person nicht tun will. Aber Paulus schreibt schon, "Die Frau verfügt nicht über ihren eigenen Leib, sondern der Mann; ebenso aber verfügt auch der Mann nicht über seinen eigenen Leib, sondern die Frau." (1 Korinther 7, 4).

Wenn ein Partner über den Leib des andern mal ein bißchen verfügen dürfte, dann könnte das ganz massiv zur allgemeinen Entfrustung beitragen. Der "Passive" müßte dazu quasi einladen, eine Erlaubnis aussprechen, mitmachen ohne Grimassen zu ziehen. Denn man kann ja auch Ja sagen, aber Nein meinen.

(Mann, was für ein Post...)

Vielen scheint jedoch egal zu sein, was der andere will. Schließlich fühlen sie dessen Frust nicht.

Okay. Das bringt mich zur männlichen "Verweigerung", die eigentlich nicht normal ist. Männer sind grundsätzlich die treibende Kraft. Wenn sie es nicht mehr sind, dann hat das einen Grund: Sie haben die Schnauze voll. Sie schalten lieber diesen ganzen Bereich ihres Lebens ab, statt im Dauerfrust zu leben.

Eine Restgefahr bleibt auch so bestehen. Benjamin Franklin hat das so ausgedrückt:
"Siehst du Ehe ohne Liebe? Dort wird bald Liebe ohne Ehe sein."
Er wußte, wovon er redete. Er hatte einen unehelichen Sohn.

Liebe vernachlässigte Frau: Denk mal an das letzte Mal zurück (oder an die letzten 20 Mal). Schwang da eventuell immer ein Unterton von "Ich würd viel lieber das Klo putzen als mit dir hier rumzumachen" mit?
Hast du vielleicht sorgfältig alles vermieden, was einen Mann in Fahrt bringen könnte? (Immer dasselbe--immer zur selben Zeit--immer im Dunkeln?).
Wer hat eigentlich gesagt, daß fromme Frauen langweilig sein müssen und ihre Männer nicht betören dürfen? Wie das geht, müßte eigentlich jede Frau wissen. Es gibt eine riesige Industrie, die sich dieser Aufgabe verschrieben hat.

Ein radikaler Vorschlag: Statt dich bei deinen Freundinnen auszuweinen: Sprich doch mal mit IHM. Vielleicht wartet er drauf. Er kennt auf jeden Fall die Antwort.
Ein solches Gespräch kann ein wenig mühsam sein und stockend verlaufen. Denn niemand kann aus seiner Haut raus und Männer sind oft große Schweiger. Gleich aufzugeben ist da kontraproduktiv.

Ganz ohne Frust wird's nie gehen zwischen den Geschlechtern. Denn Paulus sagt über Verheiratete auch, "aber solche werden Trübsal für das Fleisch haben." (1 Korinther 7, 28).

Ich mach jetzt Schluß hier.

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