Licensed to Train

"Mit meinem Gott kann ich eine Mauer überspringen."
Psalm 18, 30

Als ich vor einigen Jahren beschloß, körperlich nicht hinter meinem Schreibtisch zu verkümmern, sondern ein wenig Sport zu betreiben, ließ ich mir nicht träumen, daß ich mal zu einer Trainer-Lizenz vom Bayerischen Landessportverband im Fach Ju Jutsu kommen würde. Dieser Tage habe ich jedoch die nötigen Prüfungen bestanden und bin mithin lizenzierter Trainer, (zwick mich mal jemand), der Training leiten und Kurse abhalten kann.

Ju Jutsu ist ein in Deutschland entwickelter Polizeisport. So saß während der dreistündigen theoretischen Prüfung ein Bundespolizist zu meiner Linken, (neben ihm eine Münchner Polizistin), rechts von mir ein Justizvollzugsbeamter. Außerdem fanden sich in der Gruppe Handwerker, Ingenieure, angehende Studenten, Studenten, abgeschlossene Studenten, Studienabbrecher, ein bayerischer Meister im Bodenkampf und, ja, ein Pastor. Der Älteste war 62 und der jüngste 19, (ein sympathischer Middlfrange).

Der Pastor war vor allem zu Anfang des Lehrgangs ein Gesprächsthema. Er hat stundenlang allen möglichen Leuten erklärt, was er macht, wie er zum Kämpfen kommt (die übliche Weichei-Unterstellung Christen gegenüber), wie sich seine Arbeit finanziert, (ist ja immer eine der ersten Fragen), und was der Unterschied zwischen einem Pfarrer und einem Pastor ist. (Ein Unterschied ähnlich wie zwischen "lebenslang" und "lebenslänglich", fand der JVA-Mann).

Praktisch geprüft, (ob wir das, was wir anderen beibringen sollen, überhaupt selber können), wurden wir vom bayerischen Urgestein/Lehrbuchmitschreiber/Mitentwickler der Sportart (8. Dan), und den obersten Ju Jutsu-Lehrern des Verbandes, (3. und 5. Dan).

Mann, war unserer streng.
(Mir schien nach einer Weile: Der hat das Konzept "Pingelig" erfunden. Kein einziger hatte eine 1 bei ihm!)

Nun gut.

Wir haben alle bestanden. (Der Pastor mit 1 und 2-. Die ECHTEN Cracks waren auch nicht besser!).

Aufsteigen und Lehren ist eine Sache. Die wichtigere Frage lautet vielleicht: Hat mir dieser Sport gesundheitlich etwas gebracht? Ich muß sagen: Die körperliche Anstrengung ist schon ziemlich intensiv. Doch regelmäßiges Training setzt auch ordentlich Adrenalin frei. Man hat dann für ein paar Tage ein ausgeprägtes Gefühl körperlichen Wohlbefindens.
Ein gutes Gefühl.
Ich wünschte, mehr Leute würden sich das gönnen.

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