"Die Neue Weltordnung"

"Joschafat baute Tarsisschiffe, die nach Ofir um Gold fahren sollten, aber man fuhr nicht, denn die Schiffe wurden bei Ezjon-Geber zertrümmert."
1 Könige 22, 49

"Pastor, glaubst du daß es geheime Mächte gibt, die eine neue Weltordnung anstreben? War 9/11 eine Aktion der US-Regierung und geheimer Kreise? Wann werden die Illuminaten die Welt übernehmen?"

Ich glaube nicht, daß 9/11, also der Anschlag aufs World Trade Center, eine Aktion von Geheimdiensten und Regierungskreisen war.
George W. Bush war nicht der Teufel, sondern zehntengebender Christ. Er soff nicht aus Ölfässern und fraß auch keine kleinen Kinder, egal, wie die Medien ihn präsentierten.
Und der Messias aus Chicago mit dem arabischen Mittelnamen ist kein Heilsbringer, sondern einer der problematischsten Präsidenten, die Amerika je hatte.

9/11 war die Tat einer moslemischen Mordbande, die ihrem Gott Allah zu gefallen trachtete. Inspiriert wurde sie nicht von ominösen Illuminaten, sondern einem mittlerweile verstorbenen saudischen Millionär namens Osama und seinen religiösen Sichtweisen.

Die Illuminaten waren eine Gruppe von Studenten um einen Professor namens Weishaupt an der Universität Ingolstadt um 1770. Der bayerische Kurfürst ließ sie zehn oder zwanzig Jahre nach ihrer Gründung wieder verbieten.
Es gibt sie nicht mehr.
Genausowenig wie es das Monster gibt, das ein ebensowenig existenter Doktor Frankenstein in der Uni Ingolstadt erzeugt haben soll. (Die Uni gibt's übrigens auch nicht mehr).
Der gegenwärtige Ministerpräsident Bayerns stammt aus Ingolstadt. (Ihn gibt's wirklich).

Und die neue Weltordnung?

Der Begriff findet sich auf dem Siegel der Vereinigten Staaten. Dieses wiederum findet man auf der Rückseite der 1-Dollarnoten. Dort steht "annuit caeptis", zu deutsch: "Er hat das Begonnene gesegnet."
Mit dem "Er" ist Gott gemeint.
Im Bild befindet sich eine unvollendete Pyramide mit der lateinischen Jahreszahl der Unabhängigkeitsausrufung (1776). Daß die Pyramide unvollendet ist, soll andeuten, daß Amerika, genauer: das Experiment der amerikanischen Republik, unvollendet ist. Es entwickelt sich weiter.
Oben drüber schwebt in einem strahlenden Dreieck das Allsehende Auge des dreieinigen Gottes.
Dann kommt der Schriftzug "Novus ordo seclorum", Neue Weltordnung.

Also doch!

Gemach.
Die herbeigesehnte neue Weltordnung brachte 1776 die Befreiung vom tyrannischen Joch des britischen Monarchen und die Neuheit der noch unerprobten Demokratie, also der Regierung des Volkes durch das Volk für das Volk.
Die war damals bahnbrechend und revolutionär.
Im Denken der visionären Gründerväter lag der Gedanke vor: Wenn das klappt mit der Selbstregierung und der Gleichheit aller vor dem Gesetz, dann werden Könige mit ihren feudalen Ansprüchen überflüssig.
Dann dämmert eine neue Weltordnung herauf.

Als George Bush senior nach dem Fall des Kommunismus von einer Neuen Weltordnung sprach, drückte er damit die Hoffnung auf den Sieg der Demokratie und eine Welt ohne ideologiegetriebene Tyrannen aus. Ich bin sicher, er hat's damals ehrlich gemeint.

Ich glaube nicht, daß irgendwo im Verborgenen eine Truppe Strippenzieher an der Weltherrschaft arbeitet. Die wahren Strippenzieher agieren offen: Hinter Napoleon, Hitler, Stalin, Pol Pot und Mao, Cäsar, Alexander dem Großen und Dschingis Khan standen keine Marionettenkünstler, sondern Männer mit Kanonen.

Die tatsächliche Macht geht schon von den tatsächlich Herrschenden aus.

Deren Pläne zur Neuen Weltordnung sind bekannt. Und wenn diese Pläne fehlzünden, kann man dabei zuschauen.
Beispiel Euro.
In der Alten Zeit ohne Währungsunion hatte jedes Land seine eigene Zentralbank. Jedes Land war für seine eigenen Schulden zuständig.
Die Deutsche Bundesbank war die mächtigste unter ihnen. Und sie handelte von allen am vernünftigsten. Wenn die Bundesbank ihre Zinsen erhöhte oder senkte, dann zeterten die Franzosen und Italiener et al ein wenig herum, schimpften und motzten. Dann vollzogen sie den jeweiligen Schritt der Bundesbank nach.
Sie fuhren gut damit.
Und waren frei.
Dann wollte man die deutsche Stabilität auf alle EU-Staaten ausdehnen und gründete die EZB.
Und setzte einen Italiener als Leiter ein...

Nationen sind Gebilde dieser Welt.
Familie, Stamm, Volk, Nation: Diese Organisationsformen haben alle das (berechtigte) Ziel, den Erhalt, das Fortkommen und den Nutzen ihrer Angehörigen zu maximieren.
Es gibt sie nur aus diesem Grund.
Deshalb ist die Idee der Vereinigten Staaten von Europa ein Witz. Ein Italiener an der Spitze der EZB wird, bewußt oder unbewußt, auf die Vorteile Italiens abzielen, ein Spanier auf die Spaniens, ein Deutscher auf die Deutschlands. Das ist nunmal im Menschen so angelegt.
Deswegen heißt es bei den Amerikanern "e pluribus unum", "aus vielen eins." Sie sind kein Konglomerat vieler Nationen. Vielmehr wurden aus Zuwanderern freie Bürger eines völlig neuen Staats. Man gab das Alte auf, wenn man Ami wurde.

Wir brauchen keine vertiefte EU.
Ein Freihandelsverband von freien Staaten ist allemal besser als das in Planung befindliche bürgerferne Monster, mit dem man uns zur Überwindung der Krise beglücken will.

Es wird und ärmer und unfreier machen.

Kommentare

  1. Zweifellos war die USA der erste echt demokratische Staat der Welt, andere zogen da später nach, aber sie entwickelten sich auch weiter, während die USA den Eindruck macht, im 18. Jahrhundert stehengeblieben zu sein. Ich halte zB das Wahlsystem dort für stark reformierungsbedürftig, spätestens seit George W. Bush Präsident wurde - ein Präsident, der eindeutig _nicht_ demokratisch gewählt, sondern letztlich durch seinen Bruder durch Winkeladvokatzüge auf den Präsidentensessel gehieft wurde. Ich will nicht bestreiten, daß er Christ ist, mir kommt er eher vor wie ein schwacher Mensch, der von außen fatale Impulse bekam und die USA in den sinnlosen Irak-Krieg stürzte - ein Krieg, der, wie wir heute wissen, auf Lügen beruhte. Daß dieser Krieg nebenbei noch die Schiiten (=Iraner) stärkte, muß ich auch noch anführen (ich habe mich mit Irakern unterhalten, die genau das so knallhart sagen).
    In meinen Augen ist George W. Bush ziemlich zwiespältig. Sicherlich hat er das beste gewollt, er hatten wahrscheinlich nur seltsame Lobbyberater, letztlich trägt er aber die Verantwortung für das Geschehene.
    Bei Obama warte ich die ganze Zeit darauf, daß er seine Maske herunterzieht. Irgendwie sehe ich da noch nicht so ganz wo die Reise hingeht. Ich kriege da ja derzeit nur mit, daß er seine allgemeinde Krankenversicherung durchdrücken will, was aber an den politischen Gegnern scheitert, oder so.
    Einige Versprechen hat er jedoch nicht gehalten, zB die Schließung von Guantanamo.
    Was die EU angeht, bin ich unschlüssig und schwinge zwischen Abgrenzung und Solidarität. Ob es da einen Mittelweg gibt? Wahrscheinlich nicht. Eurobonds jedenfalls halte ich für den falschen Weg - lieber sollen die Schuldenstaaten aus dem Euro austreten - koste, was es wolle. Letztlich muß aber auch das eine (ESM) oder das andere (Austritt einiger Staaten) vom Volk abgesegnet sein - da bin ich eben für eine Volksabstimmung, danach kann wenigstens keiner mehr meckern.

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