Wehr dich, gemobtes Kind

"Pastor, mein achtjähriger Sohn wurde auf dem Pausenhof von einem Problemschüler übel verhauen, mit Tritten zum Kopf und so. Der Direktor hält sich raus, mit der Mutter, einer Geschiedenen, kann man nicht reden. Was tun?"

Den Lehrern wurden schon vor Jahrzehnten vom Zeitgeist wirkungsvolle Disziplinarmöglichkeiten weitgehend entzogen. Und Eltern haben oft kein Wertesystem mehr, das sie mit anderen Eltern teilen. Zu deutsch: Der Junior tut etwas Strafenswertes, doch seine Eltern bestrafen ihn nicht, sondern verteidigen ihn perverserweise. Das Resultat: Die jugendlichen Opfer sind auf sich selber gestellt.

Da kann man sich als Elternteil schon mal hilflos fühlen.

Selber Eingreifen und sich den Täter mehr als verbal zur Brust nehmen, ist nicht--außer im Fall der Nothilfe natürlich. Selbstjustiz ist im Reich Gottes nicht vorgesehen. Wer weiß, was sich da hochschaukeln könnte, wenn der Täter einem größeren Clan entstammt:
"Das Pressen der Milch bringt Butter hervor, und das Pressen der Nase bringt Blut hervor, und das Pressen des Zornes bringt Streit hervor."
Sprüche 30, 33

Im vorliegenden Fall muß sich das Opfer selber Respekt verschaffen, wenn es angepöbelt wird.
Von Erwachsenenseite wird keine Hilfe kommen.
Doch in dem Alter kann man bestimmte Konflikte noch körperlich lösen. Im Erwachsenenalter nicht mehr. Da verlegt man sich besser auf die vom Herrn vorgesehene rechtliche Tour, wenn einem übel mitgespielt wird.

Ich rate jungen Leuten zum Erwerb von Fertigkeiten zur Selbstverteidigung.
Wirkungsvoll müssen sie sein.
Das elegante Karate funktioniert nur bei Distanzangriffen wie Tritten und Schlägen.
Was, wenn ein Gegner klammert?
Judo ist ein Kontaktsport und funktioniert prima, wenn jemand klammert. Doch was, wenn er schlägt?
Was mache ich, wenn ich mit einer Hand des Gegners gepackt und auf Distanz gehalten werde?
Da wäre Aikido gut, denn da gibt's wunderbar wirksame Gelenkhebel.
Ich werde mit Stöcken malträtiert oder mit dem Messer bedroht: In Kali, Arnis und Escrima lerne ich, wie man damit umgeht, bzw. sich dagegen wehrt.

Doch wenn man jede dieser Selbstverteidigungssportarten trainieren würde, bliebe einem für nichts anderes mehr Zeit.

Da ist es gut, daß Ju Jutsu seinerzeit im Auftrag des deutschen Innenministeriums entwickelt wurde. Es kombiniert die besten Techniken aus all diesen Disziplinen und ist relativ leicht zu lernen. Es ist polizeiliches Ausbildungsfach. Jeder deutsche Grenzschützer hat den grünen Gürtel in JJ.
In Deutschland gibt es mehr als 900 Vereine, die JJ anbieten. Man findet praktisch überall eine Gruppe, in der man trainieren kann.

JJ wirkt sich positiv auf Selbstsicherheit und Mut aus.

Ich wünschte, ich hätte meinen heutigen Kenntnisstand in JJ schon während meiner Schulzeit gehabt. Ein oder zwei Jahre dieser Zeit, in der ein paar neu dazugekommene Durchfaller unsere Klasse (inklusive mir) quälten, wären bestimmt anders verlaufen.

Wenn man sich im Falle eines Angriffs entschlossen wehrt, erlangt man Respekt, selbst wenn man verliert. Es kann sogar sein, daß die Streithähne darüber Freunde werden, weil plötzlich eine Gleichwertigkeit empfunden wird, da das Täter/Opfer-Schema durchbrochen wurde.

"Wer ist Gott außer dem HERRN? Und wer ist ein Fels als nur unser Gott?
Er lehrt meine Hände das Kämpfen.
Du umgürtetest mich mit Kraft zum Kampf, beugtest unter mich, die gegen mich aufstanden."
Psalm 18, 32+35+40

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