Verzögerte Bedürfnisbefriedigung

"Seid nüchtern, wacht! Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann."
1 Petrus 5, 8

Das Wort "Seid nüchtern" klingt so... nüchtern, wo doch jeder gern mal Spaß hat.
Petrus spricht hier jedoch nicht von Freudlosigkeit, sondern von Mäßigung.

Ein Mensch, der ständig darauf aus ist, jedes seiner Bedürfnisse sofort, hier und jetzt, zu befriedigen, serviert sich eigenhändig dem Teufel zum Frühstück. Er bettelt förmlich um Probleme.

Wer dagegen bewußt Verzicht üben kann, ist seinen eher tierischen Zeitgenossen gegenüber haushoch überlegen.

Esau kam einst vom Feld und hatte einen Bärenhunger. (1 Mose 25, 29-34). Er bettelte seinen Bruder, der gerade ein Linsengericht kochte, um einen Teller voll davon an.
Nun muß man wissen: Esau war ein bedürfnisorientierter, von wenig Zurückhaltung geprägter Mann. Er argumentierte völlig übertrieben: Ich verhungere! Gib schon was her!
Das war natürlich Quatsch.
Der geschäftstüchtige Jakob schlug einen Tausch vor: Gib mir im Tausch dein Erstgeburtsrecht. (Der Erstgeborene erbte doppelt soviel wie alle anderen).
Und Esau, unfähig, zwischen echtem Bedürfnis und einem vorübergehenden Gefühl zu unterscheiden, sagte, Ich verhungere. Was nützen mir Papas Millionen, wenn ich verhungert bin?
Im Rausch des hochphantasierten Hungergefühls tauschte er tatsächlich das wirklich wertvolle doppelte Erbe gegen ein Linsengericht.

Kaum war er satt, wurde er sauer auf Jakob und immer sauerer. In 1 Mose 27 schlägt seine Sauerkeit schließlich um in Haß und der brüllende Löwe kaut auf ihm herum.

Spar dir das.
Trainiere dir durch Mäßigung Selbstdisziplin an.
Das ist gar nicht so schwer.

Paulus, der alte Sieger, sagt, "Sowohl erniedrigt zu sein, weiß ich, als auch Überfluß zu haben, weiß ich..., sowohl satt zu sein als auch zu hungern, sowohl Überfluß zu haben als auch Mangel zu leiden. Alles vermag ich in dem, der mich stark macht."
Philipper 4, 11-13

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