Skeptiker oder Zyniker?

"Hütet euch aber vor den Menschen!"
Matthäus 10, 17

Jesus ermutigt dazu, im Umgang mit Menschen--Unbekannten vor allem--durchaus ein wenig skeptisch zu sein. Der Glaube ist nicht jedermanns Sache, (2 Thessalonicher 3, 2), und die Bibel ist voll von zwielichtigen Charakteren und Wundertüten: Leuten, die immer wieder für Überraschungen gut sind.

Es besteht jedoch ein Unterschied zwischen Skepsis und Zynismus.

Jesus war Skeptiker.
Er war kein Zyniker.

Ein Skeptiker hat sich noch kein abschließendes Urteil über eine Person gebildet. Ob jemand vertrauenswürdig ist oder nicht, muß er erst noch herausfinden.

Als in Markus 10, 17 ein Unbekannter vor Jesus auf die Knie geht und ihn übertrieben mit "Guter Meister" anredet, ist Jesus skeptisch. "Rabbuni" nannten nur die echten Jünger ihren Rabbi. Unbekannte taten das nicht.
Jesus weiß nicht, ob die große Demut dieses Mannes echt ist. So entgegnet er etwas streng, "Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als nur einer, Gott."
Im weiteren Verlauf des Gesprächs klärt Jesus seine Haltung jedoch: "Jesus aber blickte ihn an, gewann ihn lieb..."

Ein Skeptiker ist nicht naiv. Er beurteilt Menschen fair.

Ein Zyniker hingegen hat sich über alle Menschen der ganzen Welt bereits ein abschließendes Urteil gebildet, sogar über jene, die er noch nie getroffen hat. Er unterstellt allen immer, aus dem niedrigstmöglichen Motiv heraus zu handeln.
Alle sind schlecht.
Bis auf sie selber natürlich.
Zyniker sind bittere, unangenehme Zeitgenossen ohne Segen.
Zynismus ist nichts anderes als fermentierter Unglaube.

Sei skeptisch. Doch gestatte dir nicht, Zyniker zu werden.
Gott ist auch keiner.

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