Der Staat als Hölle

"Immerhin hat das den Staat zur Hölle gemacht, daß ihn der Mensch zu seinem Himmel machen wollte."
Hölderlin, Hyperion, oder der Eremit in Griechenland

Europa ist in Aufruhr.
Seine Währung wankt, seine Staaten brechen in die Knie.
Die Regierungen eilen von Krisengipfel zu Krisengipfel, ohne der offenen Plagenbüchse der Pandora wirklich Herr zu werden.
Der ganz große Finanzbefreiungsschlag will nicht gelingen.

In Hyperions Griechenland hat sich der Staat vom Sozialparadies zur kalten Hölle gewandelt.
Jahrzehntelang erhielten Beamte dreizehn und vierzehn Gehälter pro Jahr. Kinder bekamen die Renten längst Verstorbener. Kaum jemand bezahlte Steuern.
Das Geld dazu war einfach da.
Nun ist es weg.
Nun rebelliert das griechische Volk gegen den von Europa verordneten Sparkurs. Autos brennen, Häuser verwandeln sich in Ruinen. Der erste Mensch ist bereits zu Tode gekommen.

Europa schlittert... wohin?

Ich lese in diesen Tagen Friedrich August von Hayeks "Road to Serfdom", (Der Weg in die Knechtschaft), um die Sichtweise freiheitlich denkender Ökonomen nachvollziehen zu können. Das Buch des Nobelpreisträgers kam zwar schon 1944 heraus, im Verlag der University von Chicago. Seine Thesen wurden zwar schon während des Zweiten Weltkriegs verfaßt, sie sind jedoch brandaktuell.

Wenn er recht hat, dann ist der Faschismus die politische Zukunft Europas.

Hayek, (1899-1991), legt dar: Sozialismus und Faschismus sind keine entgegengesetzten Pole. Vielmehr ist der Faschismus das Resultat eines gescheiterten Sozialismus.

Zunächst:
Das sozialdemokratische Europa findet sich heute unverhofft im Sozialismus wieder:
Nicht die Anleger auf dem freien Markt, sondern staatliche Planer, (Wirtschaftsregierung), sollen die Wirtschaft im Euroraum lenken.
Staatliche Planer sind in der Vergangenheit stets grandios gescheitert?
Macht nichts.
Diesmal klappt's.

Man legt einen Rettungsfonds auf, der Schulden von sinkenden Staaten kauft. Um diesem Fonds viel mehr Geld zu verschaffen, hebelt man ihn.
Durch solche riskanten Derivate wurde 2008 die Bankenkrise verursacht?
Das war damals. Heute ist heute.
Diesmal klappt's.
Diesmal steht das Kartenhaus bombenfest.

Die Schulden von Pleitestaaten werden also diskret auf alle Eurostaaten umgelegt. Damit ist Europa im Sozialismus angekommen. Gemeinsam werden wir nun gleich arm.
Auch der Sozialismus in seiner postsowjetischen Euro-Spielart führt zum schleichenden Wirtschaftstod.
Das weiß man.
Das will niemand.
Man stemmt sich dagegen.

Und schon tauchen die ersten faschistoiden Züge auf: Ein Stabilitätskommissar muß her, fordert die Kanzlerin, der ein Durchgriffsrecht hat, der notorischen Schuldenstaaten die Finanzpolitik diktieren darf.

Nun sagt Salomo natürlich, "Sklave ist der Schuldner seinem Gläubiger." (Sprüche 22, 7).
Doch das gilt für Privatleute.
Wenn man ganze Staaten einem solchen Diktat unterwirft, raubt man ihnen die Freiheit.
Das mag auf dem Papier legitim sein.
Es ist jedoch in den Augen aller freiheitlich denkenden Menschen ein Übel sondergleichen. Dieses Übel führt zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen in den betroffenen Ländern. Die hassen die Diktatoren, die sie retten wollen. Sie schlagen die Hand, die sie füttert, auch wenn das töricht ist.
Das ist die sich abzeichnende, nicht zu rechtfertigende Katastrophe.

Wenn ein Land seinen Schlendrian liebt, soll es ihn leben dürfen. Nur das kann die freiheitliche Antwort sein.
Zum Schutz der tüchtigen Länder muß ein Schlendrianland aus der Eurozone ausgegliedert werden.
Schwierig?
Na und?
Möglich ist es allemal, nur politisch nicht gewollt.
Doch die Tüchtigen dürfen nicht für die Faulen bluten müssen. Deshalb dürfen die Schulden einzelner Staaten nicht von der Gemeinschaft getragen werden. Die Einrichtung eines dauerhaften "Rettungsfonds" ist eine Bankrotterklärung.

Es muß alles unternommen werden, um einer Haftung für Defizitsünder zu entkommen. Dies zu bewerkstelligen ist die Pflicht unserer Regierung. Sie hat immerhin geschworen, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden.

Gott sagt, "Mein Sohn, hast du gebürgt für deinen Nächsten, für einen Fremden deinen Handschlag gegeben, bist du verstrickt durch deines Mundes Worte, gefangen durch die Worte deines Mundes, so tu denn dies, mein Sohn: Reiß dich los, da du in deines Nächsten Hand gekommen bist!"
Sprüche 1-3.

Wenn deutsches Geld für Griechenland nicht zur Verfügung steht, dann steht dort der Staatsbankrott ins Haus.
Doch der wird so schlimm nicht werden.
Die Banken haben Griechenlandpapiere sowieso schon zu großen Teilen abgeschrieben. Sie rangieren in deren Bilanzen oft nur noch mit 50% des Nominalwerts oder gar noch weniger.
Ein Schuldenschnitt ist also bereits eingepreist.

Auch das Wort Gottes spricht sich für den gelegentlichen Erlaß von Wirtschaftsschulden aus. In Israel sollten alle 50 Jahre, im Jubeljahr, sämtliche Sklaven befreit und alle Schulden erlassen werden.

Und Griechenland bleibt ein freies Land.
Niemand stirbt mehr.
Die Drachme kann abwerten. Die Griechen können weiter Schulden machen, wenn denn jemand ihre Papiere kaufen will.

Geben die Euro-Regierungen in den nächsten Tagen ihren paternalistisch-sozialistischen Neigungen nach, wird sich Hayeks Prophetie nach und nach erfüllen.

Europa wird zu einem engen, unfreien, von Staat und Steuer drangsalierten Fascho-Gebilde.
Mit Stabilitätskommissar, Transferzahlungen und Armut für alle.

Politiker versteht: Das Paradies ist auf Erden nicht machbar.
Ohne Gott schon gleich gar nicht.

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