Glaube und Verstand

"Vertraue auf den HERRN mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen Verstand!"
Sprüche 3, 5

Klingt, als ob man seinen Verstand bei Gott an der Garderobe abgeben sollte.

So ist das aber nicht gemeint.

Vielmehr neigt der Mensch dazu, sich selber mit dubiosen Mitteln helfen zu wollen, anstatt auf Gott zu vertrauen. In den wenigsten Fällen klappt, was Münchhausen getan hat: Sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen.

Abraham zog auf Gottes Geheiß von Haran nach Kanaan. Als er dort ankam, herrschte Hungersnot im Land, so daß Abraham einfach weiter nach Süden zog.
Als er in Ägypten ankam, fürchtete er wegen seiner schönen Frau um seinen Hals.

Damals kam's schonmal vor, daß man eine schöne Frau zur Witwe machte, um sie selber zu heiraten. (David?)

Abraham sagte also zu seiner Frau, "Sage doch, du seist meine Schwester, damit es mir gut geht um deinetwillen und meine Seele deinetwegen am Leben bleibt." (1 Mose 12, 13).

Als Bruder bleibt er am Leben.
Und wenn jemand seine Schwester heiraten will, muß der mit ihm, dem Bruder, verhandeln. So war das in jenen patriarchalen, fratriarchalen Gesellschaften. (Er ist ja tatsächlich ihr Halbbruder, 1 Mose 20, 12).
Abraham denkt also, er kann etwaige Freier abwimmeln. Er gibt seine Schwester einfach nicht her.
Ein todsicheres Arrangement.
Aufgebaut auf eine Lüge.

Abraham verläßt sich auf seinen Verstand, nicht auf den Herrn. Denn der Herr ist kein Lügner.
Auch hatte ihm der nur befohlen, nach Kanaan zu ziehen. Der Herr hätte ihn im Land der Hungersnot versorgt. Gott kann das. (Man frage Isaak, Elia, Elisa, die 5000, die 4000...)

Nun hält um Sarahs Hand ausgerechnet die eine Person an, die Abraham nicht abwimmeln kann: der Pharao.

Abrahams Plan fällt in sich zusammen.

Nun ist er seine Frau los, auch wenn sich die zweite Hälfte seines Plans erfüllt: Es geht ihm materiell gut um ihretwillen.

Doch was taugen Schafe und Rinder und Esel, Knechte und Mägde, Eselinnen und Kamele, wenn sich ein anderer der geliebten Frau bedient? Abraham muß sehr unglücklich gewesen sein. Sarah natürlich auch.

Große Plagen kamen wegen der Haremsaufnahme Sarahs über den Pharao und sein Haus--bis alles herauskam: Die Frau war schon verheiratet!

Abraham wurde mit Schimpf und Schande aus Ägypten verjagt. Pharao ließ ihn von einer Militäreskorte nach Kanaan geleiten.

Und der Patriarch war wieder, wo er sein sollte.

"Und er ging auf seinen Tagemärschen vom Süden bis nach Bethel, bis zu der Stätte, wo im Anfang sein Zelt gewesen war, zwischen Bethel und Ai, zu der Stätte des Altars, den er vorher dort gemacht hatte. Und Abram rief dort den Namen des HERRN an." (1 Mose 13, 3-4).

Manches Leid ist völlig unnötig. Es findet statt, weil wir auf unseren Verstand vertrauen und nicht auf den Herrn.

Gottes Pläne stützen sich nicht auf unseren Verstand mit seinen Halbwahrheiten, seiner Verschlagenheit und Hinterlist.

Gott ist Licht.

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