Was tun mit Libyen?

"Pastor, wir sollten uns auch in Libyen engagieren und zum Regimewechsel beitragen!"

Gemach, gemach.
Deutsche Interessen sind in Libyen nicht gefährdet.
Vielmehr haben wir es hier mit Streitigkeiten innerhalb einer Stammesgesellschaft zu tun, einer Gesellschaft, deren Dynamik uns fremd ist und die wir nicht verstehen. In dieser Gegend ist nichts, wie es scheint. Der Freund von gestern kann heute schon dein Feind sein.

Natürlich ist Gadafi ein übler Zeitgenosse.
Doch sind die Rebellen besser?

US-Außenministerin Clinton sagt, "Wir stehen hinter dem libyschen Volk." Doch das libysche Volk ist beim besten Willen keine homogene Gruppe.
Die Medien nennen die Rebellen "Freiheitskämpfer." Doch sind sie das? Definieren sie "Freiheit" wie Konrad Adenauer oder wie die Moslembruderschaft?

Was, wenn die Rebellen Gadafi nicht vertreiben? Werden wir die Rebellen dann aufmunitionieren. Wenn sie dann immer noch scheitern, werden wir dann einmarschieren? Wozu? Um in einem zweigeteilten Libyen die Polizei zu spielen?
Das kann doch niemand im Ernst wollen.

Was kommt nach Gadafi?
Libyen ist ein Ein-Mann-Staat. Verschwindet der eine Mann, entsteht ein Vakuum. Daraus entsteht dann automatisch Gutes? Ist solches Denken nicht naiv? Besteht nicht vielmehr die große Gefahr für uns, in noch einem schwankenden Moslemstaat zu versumpfen? Was, wenn, wie im Irak nach Husseins Sturz, erstmal das Chaos ausbricht?

Nun, nachdem das Nato-Bündnis beschlossen hat, einzugreifen sollte Deutschland sich nicht zurückhalten. Es gefährdet sonst seine Bündnisfähigkeit. Hätte die Regierung zwei Tornados nach Süden geschickt, hätten wir der Pflicht genügt. Nun stehen wir wieder einmal abseits--und werden dafür ausgerechnet von Gadafi gelobt.

"Deinen Freund und deines Vaters Freund laß nicht fahren."
Sprüche 27, 10

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