Herrscher/Diener

Jesus begriff sich als Diener.

Die meisten Menschen verstehen sich als "Herrscher." Die Welt dreht sich um sie oder hat sich gefälligst um sie zu drehen. Sie akkumulieren, setzen sich durch und leben gut. Wichtig sind ihre eigenen Launen, nicht unbedingt die der anderen.

Wenn man sich jedoch ständig um sich selber dreht und den eigenen Glückslevel analysiert, stellt man unweigerlich immer fest: Es könnte besser sein. Es ginge immer noch ein bißchen mehr.
Dann ist nichts je wirklich gut genug, weder Job noch Ehepartner, noch Freunde, noch Gemeinde, noch Auto oder Haus, Wetter, oder Gesellschaft. Auch wenn wir die wechseln wie die Unterhemden, wir empfinden stets: Auch nicht gut genug.
Denn wir vergleichen uns in materiellen Dingen nie mit Leuten, die weniger als wir haben, sondern mit denen, die ein wenig mehr als wir haben.
In moralischen Dingen vergleichen wir uns mit Leuten, die ein wenig schlechter sind als wir, was natürlich auch ein Holzweg ist.

Jesus wirft das alles komplett über den Haufen, indem er sich die Haltung des Dienens zu eigen macht. Für ihn ist nicht wichtig, daß er im Treppenhaus nett gegrüßt wird, sondern daß er nett grüßt.
Weil er sich als Diener sah, hatte der Herr nie das Gefühl, zu kurz zu kommen.
Er war gut drauf, auch wenn man ihm nicht ständig dankte.
Wenn man ihn ausnutzte, hat er das gleichmütig hingenommen.

Er hat sich nicht von Gott verlassen gefühlt, als man ihn in Nazareth vom Felsen stürzen und im Tempel steinigen wollte.
Er fühlte sich nicht enttäuscht, als man sich in Kapernaum und Bethsaida nicht mit wehenden Fahnen zu ihm bekehrt hat.
Er hat getan, was zu tun war, ob das nun populär war oder nicht.
Er ist nicht verzweifelt, als ihn in Gethsemane alle verlassen haben, als seine Freunde ihn verkauften und verleugneten.
Er hat einfach Gott gehorcht.
Und wurde von Gott dafür mit Macht und Herrlichkeit belohnt.

Die Dienerhaltung beugt Selbstmitleid vor. Die ist nämlich praktisch immer ein Kind enttäuschter Erwartungen. Wer sich bemitleidet, fühlt, die Welt schulde ihm etwas.

Gib der Welt doch was, statt von ihr zu fordern.
Und wappne dich mit dem Sinn, nicht beleidigt zu sein, wenn manche nicht wollen, was du bietest.
Gott gefällt diese Haltung.

"Ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern ein jeder auch auf das der anderen! Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war, der in Gestalt Gottes war und es nicht wie Beute festhielt, Gott gleich zu sein.

Sondern er machte sich selbst zu nichts und nahm Dienergestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist. Und der Gestalt nach wie ein Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, zum Tod am Kreuz.

Deshalb hat Gott ihn hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, daß Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters."
Philipper 2, 4-11

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