Juda verändert sich

"Größere Liebe hat niemand als die, daß er sein Leben hingibt für seine Freunde."
Johannes 15, 13

Der Patriarch Juda war lange Zeit eine Type, die ich nicht gerne in meiner Nachbarschaft gehabt hätte.

Warum?

Nun, er war ein harter, boshafter, grausamer Mann.
Er verkaufte seinen Bruder Josef als Sklaven nach Ägypten.
Aus Neid.
Weil der Papa Josef mehr mochte als seine Brüder.

Harte, boshafte, grausame Leute werden von Gott nicht gesegnet. Entsprechend starben zwei seiner drei Söhne schon in jungen Jahren, (weil sie so boshaft waren). Das Verhalten von Judas Zweitgeborenem, Onan, hat den Begriff "Onanie" geprägt. (Näheres in 1 Mose 38).
Auch seine Frau, eine Kanaaniterin, starb vor der Zeit.
Kaum war Juda "getröstet", geht er zu einer Hure.
Die entpuppt sich als seine Schwiegertochter Tamar.
Als sie schwanger ist, verlangt Juda, sie möge verbrannt werden.
Er ist einfach kein netter Mann.
Später leidet er in der Hungersnot, wie die Kanaaniter auch, obwohl er zu Abrahams Nachkommen, zum Volk der Verheißung, gehört.
In Judas Leben findet sich keine Spur von Segen oder Erlösung.
Der Himmel ist für ihn vernagelt.

Gibt es Rettung für eine solche Person?

In der Tat hatte Juda--wie auch seine Brüder--jahrzehntelang ein schlechtes Gewissen, speziell wegen der Sünde an Josef.
Die Fähigkeit zum schlechten Gewissen ist ein gutes Zeichen.

Der verkaufte Josef, der sein Leben mit Gott lebt, steigt auf zum Herrscher über Ägypten. Gott hat ihn vor der Hungersnot gewarnt und ihm gezeigt, welche Vorkehrungen zu treffen sind. Josef hat sie befolgt. Und nun gibt's in Josefs Reich Brot in Hülle und Fülle.

Juda und seine hungrigen Brüder kommen nach Ägpten, um dort Getreide zu kaufen. Sie erkennen Josef nicht, doch Josef erkennt sie. Er sieht besser aus als bei ihrer letzten Begegnung, die Brüder schlechter.

Josef könnte sich seinen Brüdern offenbaren und ihre schwierige Situation ändern, ihnen Getreide und Land schenken.
Doch er tut es nicht.

Josef weiß nicht, was seine Brüder im Schilde führen. Sind sie noch immer hart und grausam? Wollen sie in Ägypten ein wenig plündern?
Er fragt sie aus. Sie erzählen, daß sie noch einen Bruder haben, Benjamin. Josef verlangt, Benjamin zu sehen. Ben ist sein Vollbruder, der Sohn von Josefs eigener Mutter. Doch Ben ist jetzt etwa 17 und sieht praktisch so aus wie Josef, als er 17 war. Mit 17 war Josef spurlos verschwunden. Nun hängt der alte Vater Jakob an Benjamin, in dem er Josef sieht.

Als die Brüder Benjamin nach Ägypten bringen, beschließt Josef, ihn einfach dazubehalten. Als Geisel. Als Versicherung, daß seine ungestümen Brüder keinen Unsinn machen.
Die Brüder sind entsetzt. Sie befürchten, daß ihr Vater stirbt, wenn sie ohne den Jungen heimkehren.

Da offenbart Juda, daß mit den Jahren eine Veränderung in ihm stattgefunden hat.
Er nimmt den Herrn Ägyptens zur Seite und fleht ihn 16 Verse lang an: "Laß den Jungen gehen. Nimm mich dafür als Geisel."

Der harte Juda, der seinen Bruder einst verkauft hat, ist nun bereit, an Benjamins statt in die Gefangenschaft zu gehen. Es ist fast, als verkaufte Juda sich diesmal selbst in die Sklaverei, damit er sie seinem Bruder erspart.

Er ist ein völlig verwandelter Mann.

Jesus sagt, "Größere Liebe hat niemand als die, daß er sein Leben hingibt für seine Freunde." Das tut Juda.

Und Gott segnet Leute, die in Liebe wandeln.

Als Juda sein neues Herz mit Taten zu erkennen gibt, ändert sich seine Situation schlagartig und nachhaltig: Josef gibt sich ihm zu erkennen. Im Guten! Obwohl die Welt um ihn herum im Hunger versinkt, wird Juda nie mehr hungern. Er bekommt außerdem das beste Land in Ägypten zugewiesen und ist frei, sich dort zu entfalten.
Das Joch seines Bruders ist sanft und leicht.

Nun kommt alles auf den Tisch. Vater Jakob erfährt, daß Juda Josef verkauft und zum Sklaven gemacht hat. Ihre Beziehung wird geheilt.

Eine ähnliche Segensexplosion kann es in unserem Leben geben, wenn wir ernsthaft in Liebe wandeln.

Wie?
So: "Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, das tut ihr ihnen auch." Matthäus 7, 12.

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