Der BP

"Von dem Obersten deines Volkes sollst du nicht schlecht reden."
Apostelgeschichte 23, 5

Gestern wurde Horst Köhler mit einem großen Zapfenstreich verabschiedet.
Der Bundespräsident war neulich zurückgetreten, weil er sich in ungebührlicher Manier verunglimpft sah. Irgendein aggressiver Internetblogger hatte Köhlers Bemerkungen über Militäreinsätze nicht verstanden und forderte etablierte Zeitungen auf, kritisch über die unfaßbaren Ausführungen des Präsidenten zu schreiben.

Köhler hatte erwähnt, daß man manchmal militärische Mittel zu wirtschaftlichen Zwecken einsetzen muß. Die Piraten vor Somalia schaden unserer Handelsflotte, dagegen müssen wir was tun. In keinem anderen Land der Erde hätte dies Widerspruch ausgelöst. Doch manche Deutsche halten solche simplen Wahrheiten nicht aus.
Gutmenschen lärmten. Und Köhler schmiß hin. Er fühlte sich in die Pfanne gehauen.

Nun braucht das Land einen neuen Präsidenten.
Wird es Wulff oder Gauck?
Ich habe mich gefragt, warum mich die anstehende Präsidentenwahl irgendwie nicht im mindesten emotional berührt. Ob Wulff oder Gauck, ist mir seltsam einerlei. Auch mit Herrn Köhler hat mich innerlich nichts verbunden. Politiker hatten ihn, den völlig Unbekannten, seinerzeit aus dem Hut gezogen und dem verblüfften Volk--der Bevölkerung, pardon--vorgestellt. Niemand hatte ihn gewählt. Er war ein reines Elitenprodukt.

Das wird's sein: Die Sache berührt mich nicht, weil ich sowieso keinen Einfluß auf sie habe. Wer Präsident wird, entscheidet das Politbüro.
Könnte sich hingegen jeder aufstellen lassen und würde man den Präsidenten direkt wählen, mit Kandidatenvorauswahl und so, wäre das was ganz anderes. Es wäre ein demokratisches Spektakel. Alle würden darüber reden und eine wirklich populäre Person würde Bundespräsident.
Das wär doch was.
(Angela, liest du das?)

Kommentare

  1. Im Grunde ist es doch so, daß der BP ähnlich indirekt gewählt wird, wie der Kanzler. Es werden Volksvertreter gewählt, die wiederum Kanzler/BP wählen.
    Soweit so gut. Mein Problem ist dabei nur, daß erstens diese Volksvertreter heute so garantiert nicht mehr in derselben Konstellation gewählt werden würden und daß das Volk an sich lieber Gauck als Wulff hätte. Das belegen nicht zuletzt verschiedene Internetgruppen, sondern zB auch repräsentative Umfragen.
    Was mich dabei stört ist, daß sich offenbar die Volksvertreter ums Volk garnicht kümmern, sondern Koalitionsraison herrscht. Machtgehabe.

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