Wieviel Sünde kann ich mir leisten?

"Pastor, in Epheser 5, 5 heißt es, daß kein Unzüchtiger oder Habsüchtiger ein Erbteil im Reich Gottes hat. Heißt das, wenn ich mit meiner Freundin rumpimpere oder nichts ins Opfer gebe, dann bin ich irgendwie nicht gerettet?"

Was für eine Frage!
Anders ausgedrückt: "Mit wieviel Sünde komm ich durch, bevor mir Gott einen Klaps auf den Po gibt?"

Gerettet wird man ausschließlich durch den Glauben an Jesus. Der sich natürlich in einem entsprechenden Lebensstil niederschlägt. In diesem Lebensstil haben weder Unzucht noch Habsucht platz.

Im erwähnten Epheserbrief heißt es wörtlich: "Dies sollt ihr wissen und erkennen, daß kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger - er ist ein Götzendiener - ein Erbteil hat in dem Reich Christi und Gottes. Niemand verführe euch mit leeren Worten! Denn dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams. Seid also nicht ihre Mitteilhaber."

Unzüchtige, Unreine, Habsüchtige, usw. ziehen sich den Zorn Gottes zu. Anders läßt sich diese Schrifstelle nicht verstehen.
Christen können wegen dieser Dinge an den Leiden der Welt teilhaben.

Nun ist es aber so, daß die Bibel einen Unterschied macht zwischen Leuten, die ausrutschen und in Sünde fallen und denen, die gewohnheitsmäßig darin leben.

Die Sache mit Batseba war für David ganz offenbar ein einmaliger Ausrutscher, wenn auch ein folgenschwerer. Und seine Vertuschungsmanöver waren grauenhaft. Doch David war kein notorischer Ehebrecher. Und die Witwe Batseba heiratete er schließlich.
Gott konfrontierte ihn mit seiner Sünde und David bekannte, bereute und ließ sie. Er war angeschlagen, blieb aber König.

Der Richter Simson dagegen hatte eine Historie der Laxheit in diesen Dingen. Er ging zu Huren und lebte danach lange im moralischen Treibsand seiner unehelichen Beziehung mit Delila--bis er versank. Er ging auch noch zu ihr, als längst feststand, daß sie für seine Feinde arbeitete. Sie ruinierte sein Verhältnis zu Gott, schwächte ihn, überlieferte ihn seinen Gegnern und kassierte Kopfgeld. Simson stach man die Augen aus und machte ihn zum Sklaven, der im Gefängnis den Mühlstein drehen mußte.

Zwei taten die gleiche Sünde.
Einer überlebte, der andere starb.
Warum?
Für einen war die Sünde ein Ausrutscher, für den anderen ein Lebensstil.

Ähnliches gilt für Petrus und Judas.
Beide verrieten Jesus. Petrus verleugnete ihn gar. Das hatte Judas nicht getan.
Petrus weinte, als er sich seines Verrats bewußt wurde.
Auch Judas bedauerte seinen Verrat und trauerte.
Doch während der eine Verräter zum vollmächtigen Apostel wurde, erhängte sich der andere. Worin bestand der Unterschied zwischen ihnen? Weshalb rettete Gott den einen und gab den anderen preis?

Wiederum: Petri Verrat war ein Ausrutscher. Er liebte Jesus in Wirklichkeit. Momente zuvor in Gethsemane hatte er noch mit dem Schwert in der Hand versucht, Jesus zu verteidigen. Er hatte mit Malchus gekämpft und diesem ein Ohr abgehauen. Erst als Jesus sich verhaften ließ, geriet er in Panik und handelte verkehrt.

Völlig anders verhält sich die Sache mit Judas, der ein Dieb war und ein Dieb blieb, selbst während er mit Jesus umherzog. Er hatte die Kasse und schaffte beiseite, was eingelegt wurde. Offenbar war Judas anfangs von Jesus begeistert, kühlte dann jedoch so sehr ab, daß Jesus zum Schluß nichts mehr richtigmachen konnte. Die von Judas überlieferten Worte sind meist kritischer Natur.
Aber Judas bereute seinen Verrat doch! Er warf doch die Silberlinge in den Tempel und bezeugte Jesu Unschuld. Warum half Gott ihm nicht?
Zunächst: Judas hat sich selbst erhängt, nicht Gott.
Zweitens: Offenbar war waren Gedanken und Gesinnung von Judas bereits so zerrüttet, daß ihm der Gedanke gar nicht kam, die Auferstehung, (von der Jesus ja oft gesprochen hatte), abzuwarten.

In ihm erfüllte sich 1 Timotheus 6, 10: "Wurzel alles Bösen ist die Geldliebe, nach der einige getrachtet haben und von dem Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben."

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