Third Stone from the Sun

"Pastor, kann ein Christ Dämonen haben?"

Tja.
Judas hatte einen.
Als er sich endlich entschied, Jesus zu verraten, "fuhr dann der Satan in ihn." Johannes 13, 27. Aber Judas ist ein Sonderfall.

Viel aufschlußreicher ist die Sache mit Petrus, zu dem Jesus sagte, "Geh hinter mich, Satan! Du bist mir ein Ärgernis, denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist."

Worauf reagierte Jesus so überaus heftig, daß er seinen führenden Jünger "Satan" nannte?
Petrus hatte versucht, Jesus das Kreuz auszureden. Petrus wäre nämlich viel lieber Großwesir im soeben entstehenden Reich des Messias geworden. Mit einem Erlöser am Kreuz konnte er nichts anfangen, genausowenig wie die anderen Jünger. Die dachten allesamt an ein irdisches Reich mit Chefposten, die es zu erobern galt. (In Lukas 22, 24 streiten die Jünger--während des Abendmahls!--darüber, wer von ihnen der Größte sei).

Wenn Petrus Gedanken aus der falschen Quelle schöpfen konnte, dann kann das auch uns passieren. Es gibt massenhaft fehlgeleitete Christen, die mehr oder weniger unwissend Handlanger des Feindes sind und Gottes Reich behindern, statt es zu bauen.

Was müssen wir beachten, damit wir nicht in dieselbe Falle tappen?

Petrus sann auf das Falsche: Seine Ziele waren nicht Gottes Ziele, sondern menschliche Ziele. Sein Motiv war weniger, Gott zu gefallen, als im Windschatten Jesu zu einem bewunderten Unter-Boß zu werden.

Auf was sinnst du?
Stehst du ständig im Rampenlicht deiner eigenen Aufmerksamkeit?
Nachdem er Petrus geschimpft hatte, wandte sich Jesus an alle Jünger und sagte, "Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach! Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden."

Natürlich geht's hier um die Erlösung.
Ich erkenne aber noch was Allgemeingültiges und für alle Relevantes in diesen Versen:
Mein Leben "rette" ich, indem ich mich ständig mit mir selber beschäftige.
Doch ständiges Um-sich-selber-kreisen ist ein sicherer Weg zu Unausgeglichenheit und Melancholie. (Denn es könnte uns immer noch ein wenig besser gehen).

Wer hingegen seinen Nächsten liebt, wendet dem seine Aufmerksamkeit zu. Wenn wir unserem Nächsten den Nutzen mehren, geht es uns ganz von selber gut.

Nächstenliebe ist nichts Schwieriges, das nur besonders Heilige können. Sie fängt schon damit an, daß wir unseren Familienmitgliedern gegenüber erträglich sind und ihnen ihre Lasten erleichtern. Meinen Chef liebe ich, indem ich gute Arbeit für ihn leiste, auch wenn er gerade nicht herschaut. Und und und.

Über das Christen/Dämonen-Thema gibt's noch mehr zu sagen.

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