"Ich bin unschuldig!"

"Pastor, es geht um meine Frau. Sie war schon länger komisch. Nun hat sie mir einen Abschiedsbrief geschrieben und ist übernacht ausgezogen. Aber sie erzählt überall herum, ich hätte sie aus unserer Wohnung geworfen. Alle bemitleiden sie und ich komme mir vor wie ein Idiot. Soll ich ihren Abschiedsbrief öffentlich machen, damit jeder sehen kann, daß sie lügt?"

Würde ich nicht tun.
Dein Ärger ist mehr als verständlich und berechtigt. Du willst dich rechtfertigen, klar. Du sorgst dich um dein Image.
Doch du darfst den Hunger der Leute nach Klatsch nicht unterschätzen. Wenn ihr euch fetzt, dann ist das für manche unterhaltsam. Den Leuten ist letztlich egal, wer recht hat. Es interessiert sie nicht wirklich. Denn sie sind, wie alle Menschen, vor allem mit sich selber beschäftigt. Insgeheim sind sie natürlich froh, daß sie nicht in deiner Situation sind.
Mach dich nicht zum Schauspiel.

Mach's vielmehr wie Jesus: Wirf dich auf den Vater, der dein Dilemma sieht und hinter den Kulissen schon an deiner Rechtfertigung arbeitet. Kurzfristig leidest du vielleicht. Doch Gott wird den Unschuldigen immer rechtfertigen. (Laß ihn das machen). Langfristig bist du dann der Gewinner.

"Christus hat ... euch ein Beispiel hinterlassen, damit ihr seinen Fußspuren nachfolgt: der keine Sünde getan hat, auch ist kein Trug in seinem Mund gefunden worden, der, geschmäht, nicht wieder schmähte, leidend, nicht drohte, sondern sich dem übergab, der gerecht richtet."
1 Petrus 2, 21-23.

Jesus rechtfertigte sich vor Pilatus und dem Hohen Rat nicht. Es hätte sowieso nichts genutzt. Denn die hätten ihn getötet, egal, was er vorgebracht hätte.

Doch Gott half Jesus über die Maßen.
Auch du bist sein Kind. Erwarte dasselbe.

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