Hagar, allein in der Wüste

Abraham und Sarah bekamen von Gott die Verheißung, Eltern vieler Völker zu werden. Problem war nur, daß die beiden schon recht betagt und noch immer kinderlos waren.
Da hat Sarah eine brilliante Idee: "Abraham, bevor alles zuspät ist: Hier ist meine Dienerin Hagar. Geh zu ihr ein, und wenn sie ein Kind bekommt, dann tun wir so, als ob's unseres wäre."
Und Abraham gehorcht seiner Frau.

Hagar wird schwanger und entwickelt daraufhin eine Attitüde gegenüber ihrer Chefin: "Tja, Sarah, an Abraham liegt's nicht, daß du keine Kinder kriegst." Sarah wiederum demütigt sie. "Wasch den Spucknapf aus!"
Zickenkrieg.
Die Fetzen fliegen, bis Hagar davonläuft.

In 1 Mose 16, 7 findet der Engel des Herrn die Magd an einem Wasserbrunnen in der Wüste. Er sagt, "Hagar, Magd Sarais, woher kommst du, und wohin gehst du?"
Als ob er das nicht wüßte.
Der Engel stellt die zwei Fragen, weil er möchte, daß Hagar sich ihrer Antwort bewußt wird. Die erste Frage lautet: "Woher kommst du?"
Hagar, ist dir bewußt, was du verlassen hast?
(Die Versorgung durch deine Herrin. Deine Freunde. Deine besondere Beziehung zu Abraham, dem Propheten und Freund Gottes, ...).
Du hast den Segensplatz verlassen, nun sitzt du allein und verlassen in der Wüste herum und grämst dich.
"Und wohin gehst du?"
Hagar, du sitzt hier in der Wüste Schur, in der Israel einmal wandern und auf feurige Schlangen und Skorpione treffen wird. Außerdem kehrst du auf direktem Wege nach Ägypten zurück, in die Welt ohne Gott.

Hagar antwortet: "Vor Sarai, meiner Herrin, bin ich auf der Flucht."
Doch der Engel befiehlt: "Kehre zu deiner Herrin zurück, und demütige dich unter ihre Hände!"
Er bemitleidet Hagar nicht!
Denn Hagars Attitüde war das ursprüngliche Problem. Der Stolz auf ihre Schwangerschaft, auf ihre neue Position, hatte sie unaushaltbar gemacht. Sie war es gewesen, die mit ihrer Arroganz allen auf die Nerven fiel und Sarahs Strenge herausforderte. Sie war davongelaufen, Sarah hatte sie nicht fortgeschickt. (Das kam erst 14 Jahre später).
Dann gibt der Engel ihr die Verheißung, sie werde einen Sohn gebären. Den solle sie Ismael ("Gott hört") nennen, "denn der HERR hat auf dein Elend gehört." Ismael werde unzählige Nachkommen haben und ihre eigene Situation wird sich verbessern.
Und Hagar gehorchte.
Sie kehrte an den Ort ihres Segens zurück und respektierte Sarah als Chefin. Sie gebar Ismael, das Kind ihrer Verheißung, und alles war in Butter.

"Woher kommst du?"
Hagar lief vor ihren Konflikten davon.
Hast du dieselbe Neigung?
Kündigst du spontan, weil dein Chef, der Trottel, sauer ist, nur weil du zum siebenundzwanzigsten Mal zuspät auf die Arbeit kommst?
Verläßt du deinen Ehemann, den Deppen, weil er den Wasserhahn nicht repariert?
Verläßt du deine Gemeinde, weil Pastor dich schon seit zwei Sonntagen nicht mit Handschlag begrüßt hat? Oder weil er gegen deine Lieblingssünde gepredigt hat?
Weißt du, was du da so leichtfertig aufgibst?

Hagar war selbst daran schuld, daß sie zum Schluß allein in der Wüste saß.
Doch sie gehorchte dem Engel und kehrte in den Segen zurück.

Stell dich deinen Herausforderungen.
Lauf nicht vor ihnen davon.

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