Cycle of the Pigdog

"Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach."
Matthäus 26, 41.

Das Fleisch, von dem Jesus redet, ist unser innerer Schweinehund, der unsere guten Vorsätze frißt, verdaut, und dann Ausreden absondert.

Ich erkenne in Matthäus 26, 38-46 sogar einen Schweinehundezyklus, einen Teufelskreis, der die Jünger in größte Schwierigkeiten bringt.

Jesus ging mit seinen Jüngern in den Garten Gethsemane, um zu beten. Der Verräter war schon unterwegs. In jener Nacht würde Jesus gefangengenommen, um neun am nächsten Morgen gekreuzigt werden und um drei am Nachmittag sterben--beladen mit den Sünden der Menschheit.
In weniger als 24 Stunden würde er am Ort des Gerichts sein: in der Hölle, und drei Tage lang nicht herauskommen.
Der Gedanke erfüllte ihn mit Grauen.
Vor seinen engsten Vertrauten, (Petrus, Johannes und Jakobus), gab er die Bedrückung seiner Seele zu erkennen. "Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir!" Wenn seine Seele je Fürbitte gebraucht hat, dann jetzt.

Das Gebot des Herrn ist klar: Wacht mit mir!

Dann geht Jesus dreißig Meter weiter, sinkt zu Boden und beginnt zu beten.
Für seine Jünger ist das Gebot eine unangenehme Aufgabe.
Der Schweinehund wacht auf und bewirkt in ihnen einen Ausweichimpuls: "Herr? Es ist spät, können wir nicht auch morgen beten? Wir haben ein riesen Abendmahl verdrückt und dir stundenlang beim Predigen zugehört. Wir müssen das alles verdauen. Außerdem sind wir weit gewandert vom Obersaal bis hierher. Es ist tief in der Nacht..."
Die Ausreden plätschern nur so.

Sie nehmen sich vor, zu beten--aber nicht sofort. Erst müssen sie ihre Augendeckel ein ganz klein wenig entspannen. Und spontan geben sie dem Ausweichimpuls nach und wechseln zu einer angenehmen Beschäftigung: schlafen.
Schlafen wird zur Ersatzhandlung für Beten.
Genießen können sie das natürlich nicht wirklich, denn sie sollten ja eigentlich Jesus im Gebet unterstützen.
Doch kurzfristig finden sie Erleichterung. Sie dösen vor sich hin.

Da kommt Jesus, findet sie schlafend und tadelt sie: "Simon, schläfst du? Konntest du nicht eine Stunde wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt!"
Dann geht er wieder.

Die Jünger sitzen etwas bedeppert da. Jesus schimpfte. Das war höchst unangenehm.
Und nun rutschen sie in den Schweinehundeteufelskreis:
Seine verstärkte Forderung, zu beten, bewirkt in ihnen einen verstärkten Ausweichimpuls. Der mündet in dieselbe Ersatzhandlung Schlaf. Nur, daß sie sich nun außerdem beschwert fühlen.

Jesus kehrt abermals zu den Schläfern zurück und schimpft sie noch einmal. "Und sie wußten nicht, was sie ihm antworten sollten."
Jesus geht wieder.

Und alles wiederholt sich. Die Jünger stecken in einem Teufelskreis: Sie haben noch stärkere negative Gefühle des Versagens als zuvor. Wieder fliehen sie vor der Aufgabe zu beten, diesmal schlafen sie ein vor Traurigkeit. Gethsemane war für sie zu einem deprimierenden Ort geworden, während Jesus weiterkämpfte und erlebte, wie ein Engel vom Himmel kam, der ihn stärkte und seine Seele wieder aufrichtete. Erhobenen Hauptes ging er mit dem Mob, der ihn holte, in seinen letzten Tag. Voller Gnade und Kraft ertrug er das Kreuz.

Über die Jünger triumphierte dagegen der Schweinehund. Geistlich kraftlos und unvorbereitet rannten alle davon, als die Häscher kamen. Und Petrus verleugnete Jesus gar.

Der Schweinehund.
Was machen wir mit diesem Tier?
Den sündhaften Schweineanteil müssen wir schlachten und den restlichen Hundeanteil trainieren.
Eine lebenslange Aufgabe.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Heiligenfiguren

Betrunken im Heiligen Geist

Bauerngebet zu Neujahr am 7.1.2024