Gott: "Mach mir den Josef"

Wenn wir zu schnell zu erfolgreich sind, dann steigt uns das zu Kopf und wir werden unaushaltbar. Doch "Gott widersteht dem Hochmütigen, dem Demütigen aber gibt er Gnade." 1 Petrus 5, 5.
Demut macht uns angenehm.
Josef, der Sohn Jakobs, hatte einen Traum von Gott bekommen: Er sollte ein großer Leiter vor dem Herrn werden; seine Geschwister und selbst seine Eltern würden sich eines Tages vor ihm beugen. Diese Nachricht tat er in so eitel-penetranter Weise kund, daß sein Vater in schimpfte und seine eifersüchtigen Brüder ihn zu hassen begannen. (1 Mose 37).

Unsere größten Kritiker sind gewöhnlich auch unsere größten Neider.
Doch was konnte Josef dafür, daß Gott ausgerechnet ihm einen Traum gegeben hatte?
Nichts.
Seine Berufung kann man sich nicht aussuchen.
Seinen Charakter jedoch schon. Und Josefs Charakter war defizitär. Um nicht zu sagen ätzend.

Eines Tages hielten es die neidischen Grobiane nicht mehr aus. Sie schnappten sich den großmäuligen Angeber und verkauften ihn in die Sklaverei nach Ägypten, wo er sich erstaunlicherweise nicht dem Trübsalblasen hingab. ("Gott! Jetzt hat mein schöner bunter Mantel Flecken. Ich hasse dich!") Vielmehr machte er das Beste aus seiner Situation, nicht vergessend, daß Gott seine Verheißungen hält--wenn man die Zuversicht nicht wegwirft.
Selbst als er ungerechterweise der Vergewaltigung angeklagt wird und vom Sklaven zum gefangenen Sklaven wird, nimmt er das hin. Seine innere Einstellung blieb positiv. Deshalb heißt es in 1 Mose 39, 21: "Der HERR aber war mit Josef und wandte sich ihm in Treue zu."
Im Gefängnis!
Wenn Gott an Josef Wohlgefallen hatte und mit ihm war und sich ihm in Treue zuwandte: Warum hat er ihn dann nicht schleunigst aus dem Gefängnis herausgeholt? Da ist es doch nicht schön!
Warum mußte sein Liebling ein ungerecht verurteilter "Vergewaltiger" bleiben, der im Knast die Toiletten putzte?
Aus Charaktergründen.
Gott wußte genau, was er mit Josef vorhatte: Er beabsichtigte, ihn zur Rechten des Pharao zu installieren und ihn zum Herrscher der damaligen Supermacht Ägypten zu machen, zum Retter aus Hungersnot und Elend.
Wem viel anvertraut wird, von dem wird viel verlangt.
Wäre sein Charakter nicht belastbar geworden, wäre Josef unter der Last der Verantwortung (globale Wirtschaftsplanung) oder unter der Last seiner Privilegien, (Luxus, Harem, Macht über Leben und Tod...), zusammengebrochen--und Gottes Plan wäre entgleist.
Menschen bringen ständig durch Sünde Gottes Plan zum entgleisen. Dann muß die Lok mühselig wieder auf die Schienen gehoben werden. Manchmal dauert das Jahre und kostet Kraft und Energie, die eigentlich anderweitig eingesetzt werden sollten. Es ist also besser, einer leidet eine Zeitlang und lernt Demut, als daß viele leiden wegen des charakterlichen Scheiterns dieses einen.
So sah der Herr das damals.
So sieht er es heute.
Laß dich also nicht entmutigen. Der Herr ist nicht fertig mit dir, er bereitet dich vielmehr vor auf Neues und Größeres. Spiel mit. Mach ihm den Josef.

Kommentare

  1. Witzig, gerade, als dein Post in meinem Feedreader reinschneite, hörte ich in meinem Experimentellen Internetradio (http://jesusfreaks-brk.de:8000/) eine uralte Predigt von mir (http://jf:jesus@arheilgen.sytes.net/~jfda/predigten/audio/2003/Better_Quality/2003-04-16%20-%20Uli%20-%20Wie%20stellst%20Du%20Dir%20Dein%20Leben%20mit%20Gott%20vor%20-%20HQ.ogg), in der es GENAU darum geht *grins*
    Ja, es stimmt, absolut, damals, 2003 und heute auch.

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