Um Mitternacht

"Wer Dank opfert, verherrlicht mich und bahnt einen Weg; ihn werde ich das Heil Gottes sehen lassen." Psalm 50, 23

Im Leben geht nicht immer alles nach Plan.
Wir bekennen Jesus und gelten als Sektenheinis.
Wir geben unser Alles und der Chef merkt's nicht mal.
Wir vertrauen und werden prompt hintergangen.
Wir leihen und werden von denen, denen wir leihen, beklaut.
Wir vertrauen Geheimnisse an, die plötzlich an der großen Glocke hängen.
Wir investieren Stunden in Gespräche und werden als unzugänglich kritisiert.
Wir greifen durch und gelten als herzlos.
Wir säen Liebe und ernten Spott.

Willkommen im Club: Das ging Jesus nicht anders.

Selbst wenn wir alles richtig gemacht haben und Gottes Werk tun, kommt es vor, daß wir uns unvermutet in der Bredouille wiederfinden.

Als Paulus und seine Truppe aufgrund eines Nachtgesichts in Mazedonien unterwegs waren, (also im Auftrag des Herrn), kamen sie nach Philippi, wo sie ein Mädchen von einem Wahrsagegeist befreiten.
Sie landeten deswegen im innersten Gefängnis, die Rücken blutend, die Füße im Stock.
Was haben Paulus und Silas falschgemacht?
Nichts.
Otto Normalchrist (und Normalchristine) hätten vermutlich nicht so reagiert, wie die beiden Apostel, die Psalm 50, 23 offenbar kannten und glaubten. Statt sich in Selbstmitleid zu suhlen oder in Tränen zu baden, taten die folgendes:
"Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobsangen Gott; und die Gefangenen hörten ihnen zu." Apostelgeschichte 16, 25.

"Um Mitternacht."
In jedem Leben gibt's hin und wieder ein "Mitternacht."
Doch da die beiden wußten, daß Gott mit ihnen war und ihr Gewissen rein, klagten sie nicht, sondern lobsangen! Und die Gefangenen hörten ihnen zu! (Die sangen also laut!)

Ich denke nicht, daß ihr Gesang in jener Nacht besonders anspruchsvoll intoniert war. Das waren keine Meistertenöre. Doch es besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen Musik und Lobpreis.
Musik bewegt Menschen.
Lobpreis bewegt Gott.
Das Resultat ihres Singens:
"Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, so daß die Grundfesten des Gefängnisses erschüttert wurden; und sofort öffneten sich alle Türen, und aller Fesseln lösten sich." Vers 26.
Im folgenden bekehrt sich der Kerkermeister samt Familie, sowie sicher viele der Gefangenen.
"Und er führte sie hinauf in sein Haus, ließ ihnen den Tisch decken und jubelte, an Gott gläubig geworden, mit seinem ganzen Haus." Vers 34.

Vom inneren Gefängnis an den gedeckten Tisch.
Um Mitternacht.

Psalm 50, 23 wurde wahr.

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