Den Vater ausnutzen

(Fortsetzung von gestern).

Wir haben gesehen, daß der Vater den unverschämten Erbverprasser, der das Haus des Vaters sattgehabt hatte und verschwunden war, einfach so wieder annahm, als dieser nach Hause kam. Denn der Vater ist barmherzig und gnädig und vergibt gern.

Das verleitet manche dazu, zu denken, der Vater nimmt jeden wieder auf, egal wie's in dessen Herz aussieht.
Hmmm.

Der verlorene Sohn hätte theoretisch kommen und sagen können, "Vater, hier bin ich wieder. Du bist doch sicher froh, mich wiederzuhaben, du sentimentale alte Socke. Komm, hol das Mastkalb und wir feiern meine Wiederkehr. Ich hab' schon seit Ewigkeiten nichts Vernünftiges mehr gegessen. Ein Schluck Wein wäre auch angebracht. Und bring gleich saubere Klamotten für mich mit. Na! Worauf wartest du?"
Wie hätte der Vater reagiert?

Jesus wußte natürlich, daß viele auf solche billige Gnade spekulieren. Gott ist jedoch nicht sentimental. Er ist kein Mensch; bei ihm gibt's keine Harmonie um jeden Preis. Der verlorene Sohn im Gleichnis war vielmehr in sich gegangen. In ihm war bei den Schweinen, in seiner äußersten Not, eine Herzensverwandlung passiert.
Sein Verstand war wieder angesprungen.
Plötzlich sah er sich, wie er wirklich war: Ein vergnügungssüchtiger Erbverschwender, der mit Geld und Menschen nicht umgehen konnte, seinen ihn liebenden Vater verprellt hatte und dringend Hilfe brauchte.

Leuten, die die Wahrheit über sich erkannt haben und zu Gott kommen, vergibt Gott und verwandelt sie und stellt sie wieder her.

Für solche nun, die billige Gnade, (also Sünde ohne Strafe, Vergebung ohne Buße), wollen, hat Jesus ein weiteres Gleichnis, das er umgehend anhängt: Lukas 16, ab Vers 1.

Hier geht es um einen Verwalter, der wußte, daß sein Chef ein gütiger, barmherziger Mensch war, (wie der Vater im vorigen Gleichnis). Auf die Milde seines Chefs vertrauend, verschwendete er dessen Habe, (wie der verlorene Sohn sein Erbe).
Er wurde prompt aus seinem Amt entlassen und verschwand, (wie der Sohn vorher). Doch im Gegensatz zum Sohn ging der Verwalter nicht in sich. Stattdessen schmierte er, bevor er abtrat, mit dem Geld seines Herrn die Schuldner seines Herrn, die ihm nun etwas verdankten und ihn aufnahmen, als er gefeuert wurde. (Ob sie ihrem neuen Mitarbeiter wohl vertraut haben?) So stellte er sicher, daß er die Güte seines Herrn, (die zu Vergebung und Wiedereinsetzung geführt hätte), nicht brauchte.

Wem ging's langfristig besser?
Dem korrupten Verwalter oder dem gedemütigen Sohn?

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