Ein neuer Völkerapostel?

"Vor dem Verderben kommt Stolz, und Hochmut vor dem Fall."
Sprüche 16, 18.

Ich habe in diesen Tagen eine befremdliche "Predigt" gehört. In ihr ging es um einen deutschen Prediger, der eigentlich für einen effektiven Heilungsdienst bekannt ist. Zahlreiche Gemeinden im Land scheinen sich seiner Bewegung angeschlossen zu haben.
Dieser Prediger wurde von einem seiner Mitarbeiter nun als "Apostel an die Nationen" und als "Führer" ausgerufen; seit Mitte letzten Jahres sei nichts mehr, wie es vorher war, die Christenheit sei in eine neue Dimension eingetreten, usw.

Das ist wie gesagt befremdlich. Denn ich denke nicht, daß wir irgendwie einen Apostel an die Nationen brauchen, oder einen Führer. Wir haben Jesus, der langt. Zur menschlichen Unterstützung haben wir ein breites Geflecht von Beziehungen.

Und die Christenheit ist bereits vor rund 2000 Jahren--nach Auferstehung und Pfingsten--in eine neue Dimension vorgestoßen. Seitdem haben wir durch den Glauben Zugang zum Thron des Vaters. Nichts hindert uns, kühn und zuversichtlich vor ihn zu treten, damit "Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe." (Hebräer 4, 16).

"Völkerapostel."
Der Letzte, der diesen Titel trug, war Paulus. Ich denke nicht, daß diesseits der Wiederkunft Christi ein zweiter Paulus aufstehen wird (oder muß). Wir haben heute das Wort Gottes und Tausende kompetenter Pastoren und Bibellehrer, so daß die Christenheit auch ganz gut ohne einen übergroßen "Führer" dasteht, der uns Jesus ersetzt.

Wem ist mit einem solchen Trara um Macht und Position gedient?

Jesus, der unbestreitbar Erster Apostel, König und Hohepriester ist, hat nicht ständig darauf hingewiesen, daß er der Größte ist. Vielmehr stapelte er tief, nicht hoch.
Ihm ging es um das Wohlergehen des Volkes Gottes, nicht so sehr um sich selber.
Er lehrte, predigte und heilte. Er half, das alltägliche Leben der Menschen siegreich zu gestalten.
Seine Vollmacht stieg ihm nicht zu Kopf. In Sanftmut ertrug er die Beleidigungen seiner Widersacher. Selbst am Kreuz vergab er denen, die nicht wußten, was sie taten.

Wir brauchen hier auf der Erde kein eigenes Reich.
Wir bauen vielmehr an seinem Reich mit.
Dort ist der Segen.

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