Plato als Prophet

"In ihm leben und weben und sind wir, wie auch einige eurer Dichter gesagt haben: Denn wir sind auch sein Geschlecht."
Apostelgeschichte 17, 28.

Plato ist der vermutlich einflussreichste Philosoph der Antike, noch vor seinem Schüler Aristoteles. Plato hat sich viel mit Macht und Herrschaft auseinandergesetzt. Er erzählt die Geschichte des Königs Gyges, (Gog von Magog?), der Hirte war und eigentlich als friedfertiger Typ galt—bis er einen magischen Gegenstand, einen Ring, der unsichtbar machte, in die Finger bekam und sich daraufhin hemmungslos auslebte. Neben vielen anderen unappetitlichen Dingen tötete er auch den König und machte sich selber zum Tyrannen.
Die Gewissheit, keine Konsequenzen fürchten zu müssen, offenbarte seinen zutiefst korrumpierten Charakter.
Plato hat selber versucht, Herrscher zu beraten und zum Guten und Schönen zu motivieren. Er erkannte aber, dass diese nicht das Wohl ihres Volkes im Auge haben, sondern ihre eigene Position und den Genuss der Macht, und machte sich vom Acker bevor er unter die Räder kam.
Plato hat darüber nachgedacht, was die Eigenschaften eines Menschen sein müssten, der von der Macht nicht korrumpierbar ist.
Und jetzt wird's prophetisch!
Er sagte, der wirklich gute Mensch müsste bereit sein, in den Augen der anderen als Verbrecher zu gelten. Weil er eben nicht mit dem Strom schwimmt und sich nicht um seine Beliebtheit schert, würde diesem idealen Menschen ein schreckliches Ende drohen: "Wenn der Gerechte so gesinnt ist, wird er gegeißelt, gefoltert, in Ketten gelegt, an beiden Augen geblendet werden, und schließlich wird man nach allen Martern ihn ans Kreuz schlagen..."
Das schrieb der gute Grieche rund 400 Jahre vor dem Tod Christi am Kreuz! (Wir sind nicht die ersten, denen die Parallelen auffallen. Schon die Kirchenväter kannten das).
Jesus hatte den Erwartungen seiner Zeitgenossen nicht entsprochen. Er hatte sich standhaft geweigert, sich zum König ausrufen zu lassen. Was bekam er dafür? INRI. Die Anklage, er habe sich zum König machen wollen. Er starb dafür, dass er nicht das Populäre, sondern das Richtige tat. 
Und Gott hat ihn dafür auferweckt.

"Meine Speise ist, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe." (Johannes 4, 34).

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