Ein Wort für 2021

"Männer, ich sehe, daß die Fahrt mit Unheil und großem Schaden, nicht nur der Ladung und des Schiffes, sondern auch unseres Lebens, vor sich gehen wird. Der Hauptmann aber glaubte dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr als dem, was Paulus sagte."
Apostelgeschichte 27, 10-11.

Letzten Sonntag haben wir dafür gebetet, dass der Herr die Coronaplage nunmehr auf allen Ebenen so schnell wie möglich beenden möge. Wir wollen das alles los haben und ein normales Leben führen.
Am Donnerstagmorgen bekam ich ein Wort aus der Bibel dazu. Ich möchte es im folgenden mitteilen. Wir halten uns dazu in Apostelgeschichte 27 auf.

Paulus war damals ein Gefangener Roms, ohne dass etwas gegen ihn vorgelegen hätte. Er war ein Gefangener seiner Gesellschaft, wenn man so will. Der Staat macht ihm Schwierigkeiten, weil er Christ war und man ihn und sein Wertegerüst offiziell nicht wollte. Ja, interessierte Kreise wollten ihn gänzlich zum Verstummen bringen.
Paulus hat keine Wahl. Er wird von harter Hand gezwungen, mit auf ein Schiff zu gehen, um nach Rom zu segeln, wo ihm vor dem Obersten Gericht nun endlich der Prozess gemacht werden sollte. Obwohl er ein herausragender Apostel ist, kommt er nicht zur Geltung, sondern ist einfach nur ein Gesicht in der Menge. Völlig unauffällig.
An Bord teilt er den Verantwortlichen mit, dass er sich Gedanken gemacht hat. Er sieht, dass der eingeschlagene Kurs katastrophal ist—man will bei Winteranbruch unzulänglich ausgerüstet segeln gehen—und sagt Unheil und Schaden voraus für Ladung, Schiff und Leben.
Das Schiff steht für den Staat.
Die Ladung steht für die Wirtschaft.
„Unser Leben“ steht für das Volk.
Der falsche Kurs, den Paulus kritisiert, ist in meiner Auslegung die gesellschaftliche Entwicklung weg von Gott, nicht die Coronapolitik! Dieses Virus und der Umgang damit ist nur ein Aspekt einer größeren Problematik.
Die Verantwortlichen verwerfen den Rat von Paulus jedoch; sie haben kein Ohr für Gottes Mann und bleiben bei ihrem Kurs.
Es kommt, wie es kommen muss. Probleme, die man sich hätte ausrechnen können, stellen sich ein. Dem Schiff wird ein Wind namens Eurakylon zum Verhängnis. Der hatte deshalb einen Namen, weil er regelmäßig wiederkehrte. Man hätte also gewarnt sein können.
Pandemien etwa gibt es immer wieder, man kann sich auf sie vorbereiten.
Das Schiff, der Staat, wird Opfer der Verhältnisse: er/es treibt im Sturm.
In Vers 16 können die Seeleute kaum des Rettungsboots mächtig werden: das Rettungsboot des Staates ist das Sozialsystem. Es knirscht und kracht und wird überstrapaziert, bis man seiner kaum noch mächtig wird.
In Vers 17 wenden die Matrosen ungewöhnliche Hilfsmittel an: sie umgürten das Schiff, schnüren es ein, verordnet ihm einen Lockdown und lassen sich treiben.
In Vers 18 leiden sie unter dem Sturm und werfen nunmehr die Ladung über Bord: Die Steuerleute schädigen ihre Wirtschaft nachhaltig. Denn mit der Ladung eines Schiffes treibt man Handel. Wenn man die über Bord wirft, dann ist das so, als treibe man einen Laden absichtlich in die Pleite. Das aber ist in den seltensten Fällen weise.
In Vers 19 werfen die Steuerleute mit eigener Hand das Schiffsgerät über Bord: das ist so, als ob Politiker das System aushebeln würden. Etwa durch das Regieren per Verordnung statt per demokratisch legitimiertem Gesetz.
In Vers 20 stellt Lukas fest, dass sie lange ohne Sonne und Mond geblieben waren. Damals navigierte man mit Hilfe des Himmels. Sonne, Mond und Sterne gaben Orientierung.
Wir navigieren unser Leben, und wenn wir weise sind auch unseren Staat, ebenfalls mit Hilfe des Himmels: wir orientieren uns Gottes Wort. Damals schwieg der Himmel jedoch. Da ist es kein Wunder, dass alle Hoffnung auf Rettung schwand.
In Vers 21 übernimmt endlich ein Christ die Führung: Paulus spricht auf.
Und wird gehört!
Denn ein Engel war ihm erschienen und gab ihm die Verheißung: du wirst auf einer Insel gerettet werden und die Leute, die mit dir reisen, deinetwegen mit.
Zuerst fuhr Paulus mit den Römern, nun fuhren die Römer mit ihm.
In der orientierungslosen Gruppe gibt eine Gruppe Orientierung: die Stunde der Kinder Gottes war gekommen. Paulus war unbeachteter Gefangener, nun ist er vielgehörter Hoffnungsträger. 
Bis in den höchsten Ämtern im Steuerhaus hört man seine Botschaften. Der Moment der Krise ist der Moment der Christen.
In Vers 30 ist die Katastrophe imminent: das Schiff, der Staat, droht zu zerschellen. Und was passiert? Die Steuerleute versuchen prompt, sich abzusetzen. Doch Paulus verhindert das, indem er die Exekutive, in diesem Fall die Polizei in Form des Hauptmanns Julius, kompetent berät. Die Steuerleute werden an der Flucht gehindert. Sie werden sich später noch für den Schaden, den sie verursacht haben, verantworten müssen.
Die Polizei verhindert in dieser Krise, dass Anarchie ausbricht. Allerdings hört ihre Führung nicht mehr auf die Steuerleute oder Schiffseigner, sondern auf Paulus, der sich wiederum von Gott leiten lässt. Gott ist wieder wer in dieser untergehenden Gesellschaft. Plötzlich hat das Christentum einen ganz neuen Stellenwert für alle Beteiligten und setzt sich durch.
In Vers 33 isst Paulus, was man schon seit Wochen nicht mehr gemacht hatte, und verbreitet Zuversicht. Er verheißt den Leuten Rettung in Gott. Denn Jesus hat noch Pläne mit ihm in Rom.
Was verbreitest du in der Krise? Zuversicht oder Angst?
In Vers 41 kommt es, wie es kommen muss: das Schiff zerschellt, der Staat scheitert. Doch ans Holz des Wracks geklammert, werden alle Mann gerettet.
Das ist höchst untypisch für einen Schiffbruch.
Nicht aber für einen Schiffbruch mit Gott.
Das Holz, dass wir uns im Sturm und auf hoher See klammern, ist das Kreuz Christi. Es trägt sogar ausgewiesene Nichtschwimmer und spült sie ans rettende Ufer.
Die Katastrophe ist zwar perfekt, Schiff und Ladung, Staat und Wirtschaft, perdü, doch der Ort an den man verschlagen wurde ist gar nicht so übel. Die Leute sind außerordentlich offen für die Botschaft von Jesus und bekehren sich und werden geheilt. Und nach drei Monaten geht die Reise auf einem schönen, neuen und vor allem heilen Schiff weiter nach Rom.

Muss es so kommen, dass Staat und Wirtschaft tatsächlich den Bach runtergehen?
Nun sind in den letzten zwei Jahrhunderten jede Menge deutsche Staaten gescheitert, der letzte erst vor 30 Jahren. Man kann also nicht sagen, dass die Gefahr nicht bestünde.
Natürlich will ich das nicht. Doch darauf kommt es nicht an.
Offenbar kann man bestimmte Katastrophen nicht abwenden. In Matthäus 24 spricht Jesus über die Endzeit und sagt (in meinen Worten), bestimmte Probleme kann man nicht weg beten. Bestimmte Sachen müssen sich ereignen.
Doch wir können sie durch Gebet abmildern, denn Jesus sagt, „Betet aber, daß eure Flucht nicht im Winter geschehe noch am Sabbat!“
Die Notwendigkeit einer Flucht kann nicht abgewendet werden, doch man kann beten, dass es nicht so dicke kommt. Gott hört, wenn wir um Erleichterung bitten. Und wir bitten darum, nicht nur für uns, sondern für das ganze Land.

Mehr Trost habe ich heute Abend nicht zu bieten.
Doch! Den noch:

"Seht den Feigenbaum und alle Bäume! Wenn sie schon ausschlagen, so erkennt ihr von selbst, da ihr es seht, daß der Sommer schon nahe ist. So erkennt auch ihr, wenn ihr dies geschehen seht, daß das Reich Gottes nahe ist." (Lukas 21, 29-31).

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