War Jesus ein Sozialist?

"Alle Gläubiggewordenen aber waren beisammen und hatten alles gemeinsam."
Apostelgeschichte 2, 44.

Klingt wie Utopia! Die Urgemeinde: eine Kommune der Nächstenliebe. Alle haben alles gemeinsam, allen geht es gut, alle sind gleich und frei und keiner wird benachteiligt. Und wenn sich einer den Rasenmäher des anderen ausleiht, dann bringt er ihn prompt sauber und in gutem Zustand zurück.
Schon prima.
Doch es bleibt festzuhalten: diesen Zustand hat nicht die Regierung herbeigeführt, sondern der Geist Jesu in den Herzen der Gläubigen. Die taten das freiwillig! Nicht aufgrund von Druck von oben.

Wie komme ich darauf?

Ich fang mal so an:
Der Staat ist wieder einmal dabei, die Macht in der Hand von Regierungseliten zu konzentrieren. (Dazu kommt ihm Corona sehr gelegen). Die Absicht ist der Gesundheitsschutz, das Resultat ist jedoch die Installation planwirtschaftlicher, "grüner" Elemente in eine ohnehin bereits ziemlich belastete freie Wirtschaft. Und die radikale Umverteilung von Wohlstand durch immer neue „Hilfen.“

Planwirtschaft + Umverteilung = Sozialismus.

Sowas hat Jesus jedoch nicht gepredigt.
Er hat zwar die Geldwechsler und Händler aus dem Tempel geworfen, doch nicht weil er gegen Geldwechseln oder Handel gewesen wäre, sondern weil der Ort dafür der falsche war.
Im Tempel betet man und macht keine Geschäfte.
Pikanterweise waren es einflussreiche Priester, die sich hier ein Monopol auf Opfertiere anmaßten und diese völlig überteuert verkauften und andere, genauso gute Tiere, die außerhalb des Tempels erstanden wurden, nicht als Opfer akzeptierten. So machten die den Tempel zu einer Räuberhöhle. (Sozialistischer Monopolkapitalismus: hohe Preise, schlechte Ware!) Dem Gott, der in diesem Tempel verehrt wurde, gefiel dies nicht und so warf er sie hinaus.

Jesus befürwortet den freien Markt.
Nirgendwo sehen wir das besser als im Gleichnis von den Talenten, bzw. Pfunden, die ein reicher Mann seinen Knechten anvertraute und ihnen auftrug: Handelt damit, bis ich wieder komme! (Lukas 19, 13). Diejenigen, die etwas aus ihren Mitteln machten, wurden befördert, während der faule Knecht, der seinen Herrn einen Ausbeuter nannte, hinausgeworfen wurde. (Matthäus 25, 30).
Der Reiche, unschwer erkennbar als der Herr selbst, ist ein Freihändler.

Jesus sagt natürlich, man kann nicht Gott dienen und dem Mammon. (Matthäus 6, 24). Dennoch verlangt er von seinen Knechten im Gleichnis, dass sie bitteschön Gewinn machen sollen. Die Knechte sind sich jedoch zu jeder Zeit im klaren darüber, dass dieses Geld in Wahrheit nicht ihnen, sondern ihrem Herrn gehört. Sie sind nur Verwalter. Sie herrschen über den Mammon und nicht der Mammon über sie.

Jesus galt als gebefreudig.
Denn in Johannes 13, 29, während des letzten Passahmahls sagte Jesus zu seinem Kassenwart: Was du tust, tue schnell. Und die Jünger dachten, Jesus sage das, weil Judas den Armen etwas geben solle. Offensichtlich tat Jesus sowas öfter.
Jesus gab den Armen. Direkt. Er delegierte diese Aufgabe nicht an eine Sozialstaatsbürokratie, die ja selbst einen großen Teil der Mittel verzehrt.

Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg ist auch interessant.
Hier unterstreicht Jesus das Prinzip der Vertragsfreiheit, wenn sich der Besitzer mit den Arbeitern auf einen Denar Tageslohn einigt. Als er im Lauf des Tages weitere Arbeiter einstellt, bietet er auch ihnen einen Denar. Am Abend, als ausgezahlt wird, beklagt sich einer, der den ganzen Tag gearbeitet hatte, dass die anderen genauso viel bekamen wie er.
Doch was sagt der Hausherr?
"Bist du nicht um einen Denar mit mir übereingekommen? Nimm das Deine und geh hin! Ich will aber diesem letzten geben wie auch dir. Ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will? Oder blickt dein Auge böse, weil ich gütig bin?" (Matthäus 20, 13-15).
In diesem Gleichnis kommen vor: privater Grundbesitz, Produktivmittel als Privateigentum, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, die Vertragsfreiheit, die Vertragstreue, und obendrein führt es eine damals unerwartete, dafür umso vorbildlichere soziale Komponente in das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein. Denn hätten die spätgekommenen Tagelöhner nicht auch einen Denar erhalten, hätten ihre Familien an jenem Tag gehungert.
Und das alles ohne staatliches Zutun.
Wir mögen es heute nicht mehr wissen, doch auf diesen Schriftstellen beruht unser bewährtes Wirtschaftssystem. Unsere Vorfahren haben sich diese Prinzipien aus der Bibel zu eigen gemacht und fuhren ganz gut damit. Mit ihnen wurden die Mächtigen an die Kandarre genommen, wurde ihre Gier eingehegt, der kleine Mann ermächtigt und alle zu Ehrlichkeit und Gottesfurcht aufgerufen.

Wo immer jedoch der Staat Gott ersetzte und den Takt vorgab oder Umverteilung erzwang, war das Resultat noch stets die allgemeine Armut und keineswegs der versprochene Fortschritt. Denn die Umverteilungsideologie wird von Neid befeuert. Nichts aber lässt die kreativen Kräfte schneller erlahmen als die Aussicht darauf, für Anstrengung nicht belohnt oder von Mächtigen durch immer neue Regeln geknebelt zu werden.

Jesus geht es um Hilfe für die Mühseligen und Beladenen. Er befürwortet deshalb nichts, was die Erschaffung von Wohlstand behindert. Und es ist nun einmal so, dass der freie Markt hier in den letzten Jahrzehnten wahre Wunder bewirkt hat.
Jesus liebte die Menschen, nicht den Staat.
Er ermächtigt Individuen, nicht Eliten.

Gehen wir auf dem ökosozialistischen Weg weiter, wartet der Mangel, dieser apokalyptische Reiter, auf uns. Es kann nicht anders sein. Wollen wir das wirklich?

"Ihr wißt, daß die, welche als Regenten der Nationen gelten, sie beherrschen und ihre Großen Gewalt gegen sie üben. So aber ist es nicht unter euch; sondern wer unter euch groß werden will, soll euer Diener sein und wer von euch der Erste sein will, soll aller Sklave sein.
Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele." (Markus 10, 42-45).

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