Jesus und der Wein

"Da ruft der Speisemeister den Bräutigam und spricht zu ihm: Jeder Mensch setzt zuerst den guten Wein vor, und wenn sie betrunken geworden sind, dann den geringeren. Du hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt.
Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus zu Kana in Galiläa und offenbarte seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn."
Johannes 2,9-11.

Viele heiligmäßige Christen stehen fassungslos vor Vers 9. Der Mund steht offen, die Augen sind zu. Besonders Pfingstler suchen verzweifelt nach einem Fluchtweg. Doch sie finden keinen. Sie kommen ins Grübeln: Was hat der Herr sich nur dabei gedacht?
Denn Jesus hat aus Wasser Wein gemacht.
Guten noch dazu.
Das lässt sich nicht wegdiskutieren. Denn das Wort für Wein im Urtext ist oinos und bedeutet Wein. Nicht Fruchtsaft. Was viel frömmer wäre. Nüchterner.
Am Ende seines Dienstes auf Erden hat Jesus wieder einen Weinbecher in der Hand: "Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird." (Lukas 22,20).
Auf der Hochzeit zu Kana schlossen zwei Menschen einen Bund fürs Leben.
Beim letzten Abendmahl schließen Gott und Mensch einen Bund fürs ewige Leben.
Zweimal Wein, zweimal Bund.
Der Kreis schließt sich.
Die Verwandlung von Wasser in Wein musste das erste Wunder Christi sein. Denn die irdenen Reinigungsgefäße symbolisieren den menschlichen Körper. Das schmutzige Wasser darin symbolisiert den in Sünden toten Geist des gefallenen Menschen.
Der gefallene Mensch ist wie ein Becken mit Spülwasser: unappetitlich.
Nun kommt Jesus, spricht das Wort, und das Wunder geschieht: Die Dreckbrühe verwandelt sich in Wein: Der gefallene Mensch wird geistlich von neuem geboren. (2 Korinther 5,17).
Was vorher schmutzig und abstoßend war, nur zum wegschütten geeignet, ist jetzt in hohem Maß genießbar. Stinkstiefel, die sich für Jesus entscheiden und ihm nachfolgen, verändern sich und werden angenehm, ja berauschend.
Jesus macht böse Menschen gut.

"Ich sage euch aber, daß ich von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde in dem Reich meines Vaters." (Matthäus 26,29).

Manche Christen halten es wie der Herr und trinken auch keinen Wein, bis sie ihn mit Jesus zusammen im Reich seines Vaters trinken werden. Paulus empfiehlt jedoch nicht die Abstinenz, sondern die Mäßigung: "Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlich. Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von nichts beherrschen lassen." (1 Korinther 6,12).
Wenig trinken. Genießen. Das ist machbar, Herr Nachbar.

"Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voller Geist, indem ihr zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redet und dem Herrn mit eurem Herzen singt und spielt." (Epheser 5,18-19).

Musik kann zum Rausch führen, wenn man für Gott spielt. Deswegen singen wir in unseren Gottesdiensten die erste halbe Stunde zur Ehre Gottes. Danach liegt zwar keiner unter den Stühlen und lallt, (wenigstens meistens), doch alle sind Gott näher als zuvor.

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