Ängste überwinden
"Wer glaubt, wird nicht ängstlich eilen."
Jesaja 28,16
Ich stehe vor einem schwarzen Loch im Boden.
Aus der Tiefe sagt eine Stimme: Spring. Ich fange dich auf.
Ich erkenne die Stimme meines Vaters und springe.
Und er fängt mich auf.
Es ist nicht das erste Mal.
Ich fürchte mich nicht vor dem Sprung. Seine Stimme treibt
der Finsternis die Schrecken aus.
Ängste haben ihren Ursprung im Unglauben.
Die Menschen haben Angst vor Gott, weil sie nicht wissen,
bzw. glauben, dass er sie liebt oder ihnen wirklich vergibt. Wer weiß, dass
Gott für ihn ist, der fürchtet sich nicht. Wer das nicht weiß, hat aufgrund
seines (verdrängten) schlechten Gewissens Angst vor Strafe.
Ein schlechtes Gewissen bewirkt Gottverlassenheitsgefühle
und die entsprechenden Ängste.
Das Wort „Furcht“, bzw. „fürchtete“, kommt in der Bibel in 1
Mose 3,10 zum ersten Mal vor.
Gott ruft den Menschen und spricht zu ihm: Wo bist du!
Adam sagt, Ich hörte deine Stimme im Garten, und ich
fürchtete mich, weil ich nackt bin, und ich versteckte mich.
Gott sagt, Wer hat dir erzählt, dass du nackt bist?
Bisher war Adams Nacktheit kein Problem gewesen, die von Eva
auch nicht. Sie waren die ganze Zeit schon nackt gewesen und hatten sich
pudelwohl dabei gefühlt. Zumindest wissen wir nichts anderes. Ihre Nacktheit
hatte ihnen überhaupt nichts ausgemacht.
Und nun fürchtet er sich, weil er nackt ist?
Adam verdrängt die wahre Ursache für seine Furcht.
Das Problem ist nicht Adams Nacktheit, damit lenkt er nur
vom eigentlichen Problem ab: Seinem schlechten Gewissen.
Gott kann man nichts vormachen. Er dringt sofort vor zum
eigentlichen Problem: Hast du etwa von dem Baum gegessen, von dem ich dir
geboten habe, du solltest nicht davon essen?
Adam ist noch immer nicht bereit, den wahren Grund für seine
Furcht klar zu benennen, obwohl es da nichts zu deuteln gibt. Er wiegelt
vielmehr ab und sagt, Herr, es ist kompliziert. Die Sache muss man
differenziert sehen. Der Fall will genau analysiert werden, und da muss man dann
leider konstatieren, dass es die Frau war, die DU mir zur Seite gegeben hast,
die gab mir von dem Baum, und da nun, ja da..., was sollte ich da machen? Man
tut ja alles um die Frau glücklich zu machen. Auch aus Rücksichtnahme auf den,
der sie einem gegeben hat, also dich. Und da, naja, da aß ich dann halt, ihr zuliebe
und dir zur Ehre. Und jetzt bin ich nackt und fürchte mich.
Nachdem sich schon der erste Mensch den Grund für seine
Ängste nicht eingestehen wollte und vielmehr seine Frau, bzw. Gott, als wahren Schuldigen
ausgemacht hat, können wir davon ausgehen, dass sich auch Adams Kinder bis in
die heutige Zeit die wahren Gründe für ihre Ängste nicht eingestehen wollen.
Wir Menschen sind Meister im Verdrängen.
Adam hat sein schlechtes Gewissen aber schließlich doch
bewältigt, indem er vor Gott gebeichtet hat. Und Gott half ihm. Er setzte sogar
ein ganzes Erlösungswerk in Gang, um ihn wieder mit Gott zu versöhnen.
Solange du mit einem schlechten Gewissen lebst, gibt es für
dich keine Freiheit von der Furcht. Deine Ängste weichen erst, wenn dein
schlechtes Gewissen bereinigt ist.
"Wer seine Verbrechen zudeckt, wird keinen Erfolg haben,
wer sie aber bekennt und läßt, wird Erbarmen finden." (Sprüche 28,13).
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