Die erste Demokratie

„Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat.“
1 Petrus 2, 9.

In unserer säkularen Gesellschaft wird gern behauptet, die erste funktionierende Demokratie hätte es in Athen gegeben. Es ist aber so: Die attische Demokratie degenerierte regelmäßig alle paar Jahrzehnte und wurde zu einer Herrschaft des Mobs. (Auch ein Lynchmob ist eine Mehrheit). Es gab in Athen keine Gewaltenteilung, die den Machtmissbrauch verhindert hätte.
Israels Könige hatten ihre Propheten, die sie zur Rechenschaft riefen (und die regelmäßig blutig beseitigt wurden). Athen hatte keine Propheten.
Athen hatte Sokrates.
Was machten die Athener?
Sie verurteilten den unbequemen Sokrates mit ihrer demokratischen Mehrheit dazu, Selbstmord zu begehen. Der gute Mann schlürfte den Schierlingsbecher und starb.
Sein Schüler Plato war schon nicht mehr so überzeugt von der Demokratie. Ihm schwebte mehr ein Philosophenkönig vor. Hierin erinnert er an moderne Denker, die sich gern unparteiische Technokraten an der Spitze des Staates wünschen.
Platos Schüler Aristoteles bildete genau so einen Philosophenkönig aus: Alexander.
Der machte sich daran, die Welt zu erobern, und war ziemlich erfolgreich. Sein Heer walzte durch die Welt und alles was ihm unter die Räder kam wurde griechisch, ob es wollte oder nicht. Und Griechisch wurde die Lingua franca der Welt seiner Tage.
Der blutrünstige Diktator Alexander ist das wahre Produkt griechischer Politphilosophie. Nicht die Demokratie.

Die erste funktionierende Demokratie gab es im alten Israel.
Das meine ich ernst.
Gott selbst gab diesem Volk ein Gesetz, von dem es regiert werden sollte. Nachdem Gott Israel vom ägyptischen Tyrannen (Pharao) befreit hatte, ersetzte er diesen nicht durch einen hebräischen Tyrannen, dessen Launen sie nun unterworfen worden wären. Vielmehr gab er ihnen die zehn Gebote (und 603 weitere, weniger große) als unveränderliches, ewiges Gesetz.
Rechtsausleger waren die Leviten, ein ganzer Stamm, der von Gott kein Land bekam und nichts anderes tat als das Gesetz zu propagieren.
Darüber hinaus gab er ihnen 70 Älteste, Abgeordnete ihrer Stämme und Sippen, die deren Interessen vertreten haben.
Wir sehen hier eine Republik, ja eine repräsentative Demokratie.
Das Volk wählte, Mose erkannte diese Ältesten als solche und berief sie, und Gott bestätigte sie. (4 Mose 11).

Die moderne Demokratie setzte sich ab 1215 in England durch und vor allem in Schottland, dem ersten Land, das praktisch von einem Parlament regiert wurde.
Die Gräueltaten der Könige im späten Mittelalter sensibilisierten die Menschen für Schriftstellen wie 1 Petrus 2, 9, wo es heißt, dass alle Christen Könige und Priester sind. Ein König konnte sich demnach nicht auf ein gottgegebenes Recht, seine Untertanen zu knechten, berufen. Der König war auch nur ein Diener Gottes, er stand nicht über dem Recht.
Das war revolutionär.
In protestantischen Ländern war selbst der König Gott Rechenschaft schuldig.
Die Christen konnten nun mit ihren eigenen Augen in ihren deutschen und englischen Bibeln lesen, dass ein Herrscher zu dienen hatte. Nämlich ihnen, seinen Landeskindern. Jesus selbst hatte gesagt: „Der Größte aber unter euch wird euer aller Diener sein.“ (Matthäus 23, 11). Daran mussten sich Regenten fortan messen lassen.
Außerdem hatte Jesus, der Christus, Gott im Fleisch und König der Könige, seinen „Untertanen“ die Füße gewaschen.
Nachdem diese Ideen einmal aus der Dunkelheit ans Licht geraten waren, gab es kein Halten mehr in christlichen Landen: Die Macht des Königs wurde eingehegt, die Macht des Parlaments gestärkt, und die Freiheit gewann an Boden.
Die überzeugendste Frucht christlicher Politphilosophie hat Amerika vorgebracht: Regierung vom Volk, durch das Volk, für das Volk. Die wählen alles direkt: den Präsidenten, (der nur acht Jahre an der Macht bleiben darf), den Staatsanwalt, ihre Repräsentanten in Kongress und Senat, ihren Sheriff, usw.
Dort wird pausenlos gewählt.
Mit Höhen und Tiefen geht das nun bereits seit mehr als 240 Jahren so. Deutschland, in dem das Evangelium seit rund 150 Jahren einen schweren Stand hat, hat in den letzten 100 Jahren fünfmal seine Regierungsform geändert. Aus Monarchisten wurden Demokraten. Diese scheiterten und wurden Nazis. Diese scheiterten und wurden in getrennten Ländern Kommunisten und Demokraten. Dann rebellierten die Menschen im Osten mutig gegen ihre kommunistischen Tyrannen und schüttelten auch dieses Joch ab.
Deutschland ist zurzeit eine Demokratie. Dass das so bleibt ist nicht ausgemacht.

Wenn eine hohe Migrantenpolitikerin mit deutschem Pass keine deutsche Kultur über die Sprache hinaus erkennen will, dann negiert sie unsere historische christliche Prägung, die uns erst zu dem gemacht hat, was wir heute sind.
Warum tut sie das?
Sie will die deutsche Gesellschaft neu prägen: In ihrem Bild, das in ihrem Fall türkisch/muslimisch ist, und ganz sicherlich nicht christlich. Doch das Christentum ist schuld an unserem Erfolg, seine Arbeitsethik hat uns reichgemacht, seine Barmherzigkeitslehre hat unseren Wohlfahrtsstaat inspiriert. Geben wir das Christentum preis, geht auch alles andere den Bach runter. Dann werden wir wie die Länder, aus denen Flüchtlinge zu uns kommen.
Wollen wir das?
Wir brauchen eine christliche Erweckung.
Und ich kann mir vorstellen, dass sie kommt. Sie könnte ihren Anfang unter Migranten haben, die dann die alteingesessenen Deutschen mit ihrem Eifer für Christus beschämen.
Warum sonst sollten sie gekommen sein (aus geistlicher Sicht gesehen)?

„Dem aber, der über alles hinaus zu tun vermag, über die Maßen mehr, als wir erbitten oder erdenken, gemäß der Kraft, die in uns wirkt, ihm sei die Herrlichkeit in der Gemeinde und in Christus Jesus auf alle Geschlechter hin von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“ (Epheser 3, 20-21).

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