Bibel und Nationalismus

„Und er hat aus einem jede Nation der Menschen gemacht, daß sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, wobei er festgesetzte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnung bestimmt hat, daß sie Gott suchen, ob sie ihn vielleicht tastend fühlen und finden möchten, obwohl er ja nicht fern ist von jedem von uns.“
Apostelgeschichte 17, 6 20-27.

Nationalisten sind bekanntlich dumpf und dröge. EU-Befürworter hingegen haben internationales Flair, sind weltoffen und bunt. Deswegen muss das Konzept „Nation“ überwunden, die Vereinigten Staaten von Europa hingegen gefördert werden. (Dass die USE dann auch wieder irgendwie eine Nation sind—noch dazu eine, in der die Bürger einander nicht verstehen—blenden wir jetzt mal aus).
Nun hat der säkulare Nationalismus tatsächlich etwas Chauvinistisches an sich. Wir erinnern uns an Willem II: „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen! Hurra! Hurra! Hurra! Pardon wird nicht gegeben.“
In der Tat.
Und die beiden Weltkriege sind auch unvergessen.
(Der säkulare Internationalismus ist allerdings auch nicht besser).
Zur richtigen Bewertung des umstrittenen Themas „Nation“ müssen wir einen Blick in die Bibel werfen. Denn Nationen sind Gottes Idee. Internationale Großreiche eher nicht.

Paulus sagt, Gott hat jede Nation der Menschen gemacht.
Woraus besteht eine Nation? Was genau macht eine Nation aus?
Das Wort taucht in 1 Mose 10 zum ersten Mal auf. Der Begriff wird dort dreimal auf dieselbe Weise definiert. Erst werden die Söhne Sems, Hams, und Japhets aufgezählt, dann wird jedes Mal gesagt: „Das sind die Söhne [Sems, Japhets, Hams] nach ihren Sippen, nach ihren Sprachen, in ihren Ländern, in ihren Nationen.“ (1 Mose 10, 5+20+31).
Eine Nation besteht aus Sippen, (das Volk Israel bestand aus 12 verwandten Stämmen), hat eine gemeinsame Sprache und lebt in einem von anderen Nationen abgegrenzten Land.
Sippe, Sprache, Land: Diese drei Faktoren führen zu einer Nation.

Dass jede Nation den einen Gott anbeten sollte, ist eh klar.
Als die Regierung von Babel sich, und damit die ganze Menschheit, von Gott abwendete und einen Turm baute, um sich entgegen Gottes Gebot eben nicht über die Erde zu verteilen, verwirrte Gott die Sprache der Menschen und schuf damit nach Sprachen geordnete Sippen, die auseinanderstrebten und sich auf verschiedene Länder verteilten. (1 Mose 11).
Nun herrscht nicht mehr ein Tyrann über alle, sondern es besteht die Möglichkeit, in eine andere Nation zu flüchten. Selbst Jesus hat eine zeitlang in Ägypten gelebt, um Herodes zu entgehen.

Da Gott die Nationen gemacht hat, hat er ihnen auch Aufgaben zugeteilt. Überhaupt sollten sie ihn suchen, „ob sie ihn vielleicht tastend fühlen und finden möchten.“ Zu deutsch: Ihr Glaube sollte sich nicht in theoretischen Gedankengebäuden oder vergänglichen Emotionen verlieren. Vielmehr sollen die Menschen tatsächliche, nachvollziehbare göttliche Eingriffe in ihr Leben erleben. Ihr Glaube sollte etwas Lebendiges sein. Sie sollten Gott ergreifen. Sie sollten konkret beten und konkrete Erhörungen bekommen.
Jede Nation soll allen anderen Nationen zum Segen werden.
In 1 Mose 12 gibt Gott Abraham den Befehl, seine Sippe und sein Land zu verlassen, um in ein anderes Land zu wandern, dass Gott ihm zeigen wollte.
„Und ich will dich zu einer großen Nation machen, und ich will dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein.“ (1 Mose 12, 2).
Abraham sollte nicht nur ein Segen für einige wenige sein. Vielmehr sagte Gott zu ihm, „In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!“ (Vers 3).
Und so ist es ja dann auch gekommen.
Aus Abraham ging Mose hervor, der der Welt die Zehn Gebote brachte. Aus Abraham ging auch Jesus hervor, der Erlöser der ganzen Menschheit, dem Milliarden von Menschen weltweit huldigen.
Gottes Wort hat sich erfüllt.

Im Gegensatz zu dieser biblischen Art von Nationalismus war der weltliche Nationalismus Deutschlands einst kein Segen, sondern eine Bedrohung für die Nationen der Welt. Aus Deutschland, dem Mutterland der Reformation, dem Land der brillanten Ingenieure, deren Erfindungen bis zum heutigen Tag die ganze Menschheit segnen, kroch erst der Unglaube, dann der völkermordende Wahnsinn hervor—und wurde prompt gerichtet. Kein Wunder, dass die Idee der Nation hierzulande beschädigt ist.
Deswegen ist die Nation trotzdem Gottes Idee.
Deutschland muss herausfinden, was Gott von ihm will, was seine Mission ist. Es darf sich dabei nicht überschätzen, aber auch nicht verachten, ablehnen und Selbstvernichtungstendenzen nachgeben.
Über das Thema kann man noch viel sagen…

Über die christliche „Nation“ sagt Petrus:
„Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht [eine auserwählte Sippe], ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Fähigkeiten [Tugenden, Vollkommenheiten, Großartigkeiten] dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat.“ (1 Petrus 2, 9).

Der spricht von dir!

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