Sei heilig!

„Seid heilig, denn ich bin heilig.“
1. Petrus 1,16.

Gott möchte, daß wir heilig sind.
Wenn man jedoch an einen Heiligen denkt, hat man standardmäßig eine etwas absonderliche Person vor Augen, eventuell mit einem leichten Hau, weltfremd und vorzugsweise mit einem Wohnort in der Wüste. Gott ist jedoch heilig, und auf ihn treffen all diese Eigenschaften definitiv nicht zu.
Was also ist Heiligkeit?
„Heilig“ bedeutet zunächst einmal lediglich „abgesondert.“
Gott möchte jedoch nicht unbedingt, dass wir uns von unserer Umgebung körperlich absondern, sondern uns innerlich von ihren schrägen Überzeugungen, skurrilen Moden und haarsträubenden Zeitgeisterscheinungen absondern und uns seine Werte aneignen und ihnen treu sind.

Jemand, der aus Heiligkeitsgründen die Einsamkeit sucht, läuft in der Tat Gefahr, absonderlich zu werden. Heilige stehen im Verdacht, sich nur noch intensivst um sich und ihre Beziehung zum Herrn zu kümmern und alles andere zu vernachlässigen. Zu heiraten, arbeiten zu gehen, Kinder zu bekommen, Beziehungen zu pflegen, würde sie nur ablenken von ihr einen großen Leidenschaft:
Sich heilig zu fühlen.
Ständig prüfen sie sich. Weil sie unbedingt heilig sein wollen, tun sie praktisch nichts mehr anderes, als nur noch ihr Heiligkeitsempfinden zu erforschen. Natürlich fühlen sie sich nie heilig genug, um vor Gott bestehen zu können, und so dressieren sie sich noch mehr. Sie erstarren langsam und werden zu untätigen Heiligenfiguren, die man ohne weiteres in irgend eine barocke Kirche einbauen könnte.

Wer Heiligkeit so praktiziert, hat etwas missverstanden.

Das Endziel von Heiligkeit ist nämlich nicht Ultrasupersondersauberkeit, (wir sind von Gott durch den Glauben bereits angenommen und dank Jesus heilig genug, um in den Himmel zu gehen), sondern: Nächstenliebe.
Genauer genommen: Taten der Nächstenliebe.
Eine heilige Person tut gute Dinge. Dem oben zitierten Vers 16 aus 1. Petrus 1 folgt Vers 17, wo es heißt, „Und wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person nach eines jeden Werk richtet, so wandelt die Zeit eurer Fremdlingschaft in Furcht.“
Jesus wird nicht unsere Heiligkeitsgefühle richten, bzw. loben. Vielmehr wird er ohne Ansehen der Person nach eines jeden Werk richten.
Werk.
Wer nur fühlt, aber nichts tut, (und in der Wüste kann man wenig tun), wird auch wenig gelobt werden, egal wie heilig er sich in seinem Erdloch fühlte.
Heiligkeit schlägt sich also in Taten nieder. Guten Taten. So, wie ein Unheiliger seine Standardwerke hat, die er tut, (ich spare mir sie aufzuzählen), so tut ein Christ gute Taten. Er ist ein zuverlässiger Kollege, treuer Ehemann, treusorgender Vater, braver Steuerzahler und Nachfolger Jesu, (d. h., er macht Jesus nach), der auch mal Rücksicht auf sich selber nimmt. Sich heiligen bedeutet nicht zuletzt, in diesen Dingen besser zu werden. Und da wir im Tun guter Werke stets noch ein wenig besser werden können, hört das mit der Heiligung hier unten auch nie auf. (Vermutlich noch nicht einmal in der Ewigkeit).

Hierfür hat er uns sein Wort und Prediger gegeben, nämlich „zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi.“ (Epheser 4,12).

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