El Eljon

„Und Melchisedek, König von Salem, brachte Brot und Wein heraus; und er war Priester Gottes, des Höchsten [heb. El Eljon].“
1. Mose 14,18.

Zwei Männer stehen auf einem Hügel im Heiligen Land und blicken hinaus auf die Ebene.
Beide sind von immensem Reichtum. Sie sind so reich, dass das Land ihrer beider Herden nicht erträgt. Ihre Hirten streiten sich bereits deswegen.
Sie sind Abraham und Lot.
Beide dienen Jahwe, Gott dem Höchsten. Zumindest behaupten beide das.
Im Moment stehen beide, der alte und der junge reiche Mann, gemeinsam auf dieser Anhöhe. Beide sind die Gesegneten des Herrn. Ihrer beider Leben ist diesem Moment genau gleich. Doch wenige Jahre später wird alles anders sein. Der eine, Abraham, wird ein Fürst Gottes sein, der andere wird voller Verzweiflung sein, im Elend in den Bergen leben und volltrunken seine Töchter schwängern, ohne es zu merken.
Während der eine auffährt wie ein Adler, legt der andere einen Absturz hin, der einer griechischen Tragödie würdig ist.
Was machte den Unterschied?
Das jeweilige Innenleben der beiden.
Für Abraham war Gott El Eljon, der höchste Gott, der Himmel und Erde besitzt. Bereits in Ur in Chaldäa war Jahwe in sein Leben getreten und war seitdem immer präsent geblieben. Gott hatte ihn aus dem Osten nach Kanaan geschickt und hatte ihm unterwegs reichgemacht. Abraham war sich aber zu jeder Stunde bewusst, dass sein Besitz nicht allein seinem beeindruckenden Geschäftsinstinkt entsprungen war, sondern dem Segen Gottes. Abraham hing nicht am Mammon, denn er war sich des Segens sicher und wusste, dort, wo sein Segen herkam, war noch mehr. Alle seine Quellen waren in El Eljon, dem Besitzer Himmels und der Erde.
Abraham wusste sich abhängig vom Herrn, dem alles gehört.
Und dies machte den Unterschied in seinem Leben.
Ganz anders Lot.
Als Abraham dort auf dem Hügel zu ihm sagte, „Lot, wir müssen uns trennen. Wohin willst du ziehen?“ da sagte Lot nicht, „Och, Onkel, such du dir aus, wo du hin möchtest.“ Stattdessen ließ er sein Auge schweifen und erkannte, dass die Gegend um Sodom die grünste, schönste, fruchtbarste Gegend im Land war. Außerdem waren die Leute in Sodom geschäftstüchtig, so dass dort auch die besten Gelegenheiten zum Geldverdienen lagen. Dass die Menschen in Sodom überaus böse und sündig vor dem Herrn waren, störte Lot nicht weiter.
Sein Auge ruhte auf dem Mammon, und nicht auf El Eljon, dem letztendlichen Besitzer auch des Mammons. Zunächst klappte alles ganz gut und Lot wurde richtig reich. Er verdiente prächtig an den Sündern. Doch wie es so ist, wenn man sich außerhalb von Gottes Willen befindet: Eine Zeitlang geht es gut. Doch irgendwann kommt ein Warnschuss.
Den bekam auch Lot vor den Bug.
Eine kanaanitischen Armee eroberte und plünderte Sodom, seine prallgefüllte Stadtkasse und auch die privaten Häuser der Bürger. Auch das von Lot und seine Familie.
Als Abraham davon hörte, stellte er eine Mini-Privatstreitmacht von 318 seiner Leute zusammen, setzte der Übermacht nach und besiegte sie mit Gottes Hilfe. Abraham befreite Sodom und seinen König, sowie Lot und seine Familie.
Und der ganzen Habe.
Als sie auf dem Heimweg an Jerusalem vorbeikommen, kommt der König der Stadt, Melchisedek, ihnen mit Brot und Wein (!) entgegen und segnet Abraham. „Gesegnet sei Abram von Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde besitzt! Und gesegnet sei Gott, der Höchste, der deine Bedränger in deine Hand ausgeliefert hat.“
Melchisedek war nicht nur König, er war auch Priester El Eljons, zu deutsch: Gottes, des Höchsten.
Und was macht Abraham nachdem er vom Priester des Höchsten gesegnet wurde?
„Und Abram gab ihm den Zehnten von allem.“ (1. Mose 14,20).
Warum tat er das? Um zu demonstrieren, dass sein Sieg genauso wie sein Wohlstand vom Segen des Höchsten abhängen. Abraham hat sich durch diesen Akt des Gebens vor Gott gedemütigt und sich für abhängig vom Höchsten erklärt.
Man sollte meinen, dass Lot ebenfalls seinen Zehnten geben würde. Schließlich war er der Gerettete. Doch statt des Geretteten gibt der Retter dieses Opfer.
Verkehrte Welt.
Der König von Sodom raffte sich immerhin auf und sagte, „Gib mir die Seelen, die Habe aber nimm für dich.“ Dieser clevere König wollte Abraham im Nachhinein bezahlen. Auch von ihm lesen wir nicht, dass er sich Gott, dem Höchsten, anvertraut hätte. Stattdessen will er seinen menschlichen Retter belohnen.
Doch was sagt Abraham, der mit El Eljon ganze Sache gemacht hatte?
„Ich hebe meine Hand auf zu dem Herrn, zu Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde besitzt: Wenn ich vom Faden bis zum Schuhriemen, ja, wenn ich irgendetwas nehme von dem, was dein ist…! Damit du später nicht sagst: Ich habe Abram reich gemacht. Nichts für mich! Nur was die Knechte verzehrt haben, und der Anteil der Männer, die mit mir gezogen sind.“ (1. Mose 14,22-24).
Abermals erklärt sich Abraham von Gott, dem Höchsten, „der Himmel und Erde besitzt“ (!) abhängig. Jeder andere hätte sich vermutlich anders entschieden. Doch dem Menschen, der im Bund mit Gott steht, ist der segnende Gott wichtiger als der Segen.
Denn die Quelle ist wichtiger als ein paar Kubikmeter Wasser.

Wir wissen, dass die Menschen von Sodom nicht wirklich in sich gegangen sind. Gott selbst vernichtet sie ein paar Kapitel weiter. Lot, der offenbar nichts kapiert hat und immer noch in ihrer Mitte wohnt, wird zwar von Engeln gerettet, verliert aber abermals seine ganze Habe—inklusive seiner Frau. Und statt dass er nun zu seinem Onkel zurückkehrt und sagt, „Onkel, bei dir ist es schön. Bei dir ist unser Segen zuhause. Solange ich mit dir zusammen war, ging es mir gut. Lass mich wieder bei dir wohnen“, stattdessen zieht sich der in seinem Stolz Gekränkte in die Bergeinsamkeit zurück und schleppt seine beiden Töchter mit. Über den Rest seine Geschichte decken wir den Schleier der Nächstenliebe.

Schließe auch du einen Bund mit Gott, dem Höchsten. Er besitzt die ganze Welt und vermag auch dich zu segnen. In Jesus hat er sich geoffenbart. Folge ihm nach.
Wie?
Nimm dir an Abraham ein Beispiel, nicht an Lot.

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