Die gelegentliche Umkehrung der Werte

„Wehe denen, die das Böse gut nennen und das Gute böse, die Finsternis zu Licht machen und Licht zu Finsternis.“
Jesaja 5,20.

Bevor Hitlers Lieblingsphilosoph, der lutherische Pfarrerssohn Friedrich Nietzsche, im Wahnsinn versank, wurde er mit seinem Ausspruch „Gott ist tot“ bekannt.
Natürlich ist das Gegenteil wahr: „Nietzsche ist tot“, nicht Gott. Der lebt und es geht ihm gut.
Der Mann war biblisch gesehen ein Narr. (Psalm 10,4).

Der große Feind der christlichen Moral hat jedoch auch festgestellt, dass eine der stärksten Kräfte in einer Gesellschaft das Ressentiment ist. Ressentiments seien sogar der Kern neuer Arten der Moral.
In der alten Zeit etwa hat man Nobilität mit Macht verbunden. Die Guten waren edel, schön, glücklich und reich, da von Gott gesegnet. Ritter betätigten sich ritterlich und taten gute Taten.
Ein Edler war mächtig und der beste Mann im Reich war der König.
Edelleute hießen so, weil sie edler waren als die ungewaschenen Massen, über die sie herrschten.
Die Bauern, die Habenichtse, die Elenden, Hässlichen, Kranken, Unglücklichen waren per Definition unedel.
So sah man das.
Da sich die Schwachen nicht mit Gewalt gegen die Edlen durchsetzen konnten, bedienten sie sich der sozialen Kriegsführung per Moral. Die moralische Revolution definierte Gut und Böse, edel und unedel, einfach um. Nun war man nur noch edel, wenn man arm war oder schwach, entrechtet, ausgegrenzt oder verachtet, auf jeden Fall jedoch machtlos. Je machtloser, desto edler. Alle Mächtigen sind böse und nur auf ihren Vorteil aus, und der Wohlstand der Erfolgreichen ist der schlagende Beweis ihrer Schlechtigkeit, da er selbstverständlich auf Ausbeutung beruht.

Klingt bekannt, nicht?

Nietzsche war, wie gesagt, ein wahnsinniger Gotteshasser und kein Historiker. Doch moralisch aufgeladene Ressentiments sind in der Tat auch heute starke Kräfte. Alle Deutschen mit Vorbehalten gegen ungeplante Masseneinwanderung sind demnach böse, weil sie missgünstig und reich sind, während alle Einwanderer per Definition gut sind, da sie arm und schwach und hilfsbedürftig sind. Dass es unter diesen Leuten Elemente gibt, die zu allem bereit sind, will man nicht hören.
Die christliche Ehe war früher die tragende Säule der Gesellschaft. Heute sind ihre Vertreter gestörte Hasser, weil sie sich weigern, den jahrtausendealten, eindeutigen Begriff der Ehe einfach so mal umzudefinieren.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit schafft man die nukleare Familie ab und macht weiter auf gut Glück. Und wer den Wahnsinn nicht gutheißt, der spinnt.
Wurzel einer solchen Moraltheorie ist nicht die vielbeschworene Gerechtigkeit, sondern das Ressentiment.

Als Nietzsche sagte „Gott ist tot“, wollte er ausdrücken, dass es nicht länger ein Ideal außerhalb von uns selbst gebe, dem wir Rechenschaft schuldig sind. Alles sei ein Kampf zwischen Wille und Macht. Jeder kämpft gegen jeden, bis der Sieger, der Übermensch, hervortritt, dem dann alle zu huldigen haben.
Hitler war begeistert.
Der Rest ist Geschichte.

Wir können uns nicht leisten, unsere Moral auf Ressentiments zu gründen, egal wie gut sie begründet sein mögen. Der biblische Jesus muss unser Vorbild sein.

„Der Mann aber, von dem die Dämonen ausgefahren waren, bat ihn, daß er bei ihm bleiben dürfe. Er aber entließ ihn und sprach: Kehre in dein Haus zurück und erzähle, wieviel Gott an dir getan hat! Und er ging hin und rief aus durch die ganze Stadt, wieviel Jesus an ihm getan hatte.“ (Lukas 8,38-39).

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