Plötzlich katholisch?



„Denn es müssen auch Parteiungen unter euch sein, damit die Bewährten unter euch offenbar werden.“
1. Korinther 11, 19.

„Pastor, du hast dich in einem Post neulich sehr positiv über Papst Benedikt geäußert und recht negativ über einen evangelischen Theologen. Entdeckst du Sympathien für den Katholizismus in dir, wie der schwedische Megagemeinden-Pastor Ekman, der im Frühjahr überraschend zum Katholizismus konvertiert ist?“

Die katholische Kirche behauptet von sich, sichtbarer Ausdruck des Leibes Christi auf Erden zu sein. (Nicht zuletzt dies hat im Jahr 1054 AD übrigens zur Spaltung mit den Orthodoxen geführt, die für sich auch beanspruchten, Leib Christi zu sein).
Nun ist es so, dass der Leib Christi aus allen an Jesus gläubigen Menschen besteht und sich nicht auf Katholiken beschränkt.

Die Gemeinde Jesu ist ein übernatürliches Gebilde, Menschen können sie nicht willkürlich organisieren. Das tut Jesus.
Er hat Apostel, Propheten, Evangelisten, Pastoren und Lehrer als (vollzeitliche) Leiter in seine Gemeinde eingesetzt. (Epheser 4, 11). Diese Dienstgaben beruft der Herr, nicht ein Gremium von Kirchenoberen. Erfahrene Leiter können die Berufung eines Menschen lediglich bestätigen, herbeiführen können sie sie nicht.

Am Anfang der Kirchengeschichte waren die erwähnten fünf Dienstgaben aktiv, bis sie im Lauf der Zeit von menschlichen Einrichtungen ersetzt wurden. So kommt das Wort Papst in der Bibel nicht ein einziges Mal vor. Auch das Wort Kardinal nicht, oder Propst oder Pope oder Kaplan, usw.
Ein Bischof war in der Bibel ein Aufseher in einer Gemeinde, ähnlich einem Abteilungsleiter. Eine exaltierte Position oberhalb des Pastors war für ihn nicht vorgesehen.
In der katholischen Kirche wurde die göttliche von einer menschlichen Hierarchie ersetzt.
Es steht auch nirgendwo, dass ein Apostelamt vererbbar wäre.
Irdische Macht ersetzte die Wirksamkeit des Heiligen Geistes und die Religion degenerierte zu einem Machtinstrument.

Und der Fels, auf dem die Gemeinde steht, ist auch nicht Petrus, sondern die Offenbarung, dass Jesus der Christus ist. (Matthäus 16).

Viele Entwicklungen nach der Entstehung der Amtskirche waren gar nicht gut.
Anstatt das Wort hinauszutragen in die Welt, wurde es hinter Klostermauern verborgen.
Anstatt das Wort verständlich zu predigen, wurde es auf Lateinisch vorgetragen.
Der Glaube an die göttliche Heilungskraft wurde ersetzt mit dem Glauben an die Wirksamkeit von Reliquien.
Statt zum Vater zu beten, begannen die Leute zur Mutter zu beten. (Wie im Heidentum. Isis mit dem Chorus-Knaben auf dem Arm sieht in römisch-griechischen Darstellungen einer katholischen Madonna verblüffend ähnlich).
Statt ihre Anliegen vor dem lebendigen Gott kundzutun, begannen sie tote Heilige anzurufen.
Trotz des biblischen Bilderverbotes verehrt man Statuen und trägt sie an Festtagen durch die Straßen.
Für biblisch-gläubige Christen sind solche Dinge unerträglich.

Man musste nicht mehr im biblischen Sinn von neuem geboren werden, also sich bekehren, sondern die Taufe reichte. Dabei sagt Paulus, dass man im Herzen glauben und mit dem Mund bekennen muss, dass Jesus Herr ist. Dann wird man gerettet. (Römer 10, 9-10).
Die Taufe allein bewirkt da gar nichts.

Und dann verbot man den Priestern auch noch, zu heiraten!
Die Bibel nennt dieses Verbot schlicht dämonisch: „Der Geist aber sagt ausdrücklich, daß in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden, indem sie auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen achten, ... die verbieten, zu heiraten, ...“ (1. Timotheus 4, 1-3).
Was soll man da noch sagen?

Die Reformation war überfällig.

Dies alles soll nicht heißen, dass es in der katholischen Kirche nicht auch tatsächlich gläubige, echte, hingegebene Christen gäbe.
Natürlich gibt es die.
Auch sie gehören zum geheimnisvollen Leib Christi, der aus allen tatsächlich gläubigen Christen weltweit besteht. Durch ihn wirkt Jesus.
Der Exklusivitätsanspruch der katholischen Kirche— oder irgendeiner Kirche—ist aus biblischer Sicht jedoch abzulehnen.

Und trotz alldem hat Papa Bene dennoch ein ziemlich gutes Buch über Jesus geschrieben.

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