Die Natur der Liebe Gottes



"Er spricht zum dritten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb?
Petrus wurde traurig, daß er zum dritten Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb? und sprach zu ihm: Herr, du weißt alles. Du erkennst, daß ich dich liebhabe.
Jesus spricht zu ihm: Weide meine Schafe!
Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und hinbringen, wohin du nicht willst.
Dies aber sagte er, um anzudeuten, mit welchem Tod er Gott verherrlichen sollte. Und als er dies gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach."
Johannes 21, 17-19.

Petrus hat Jesus dreimal verleugnet. Deshalb fragt Jesus ihn nun dreimal, „Simon, liebst du mich?“ Der Herr benutzt hier das griechische Wort Agape. Es ist das Wort für die selbstlose, von Gefühlslagen unabhängige Liebe, wie Gott sie hat.
Petrus antwortet ihm dreimal, „Herr, du weißt, dass ich dich liebhabe.“
Petrus nun benutzt nicht Agape, sondern das Wort Philia. Es ist das Wort für die gefühlige Liebe, die eine enge Freundschaft beschreibt. Petrus drückt aus, er mag Jesus sehr.
Jesus will jedoch, dass Petrus ihn mit Agape-Liebe liebt. Er verzichtet auf die gefühlige Liebe und besteht auf der selbstlosen Liebe.

Diese Liebe geht viel tiefer.
Sie ist viel radikaler.
Jesus selbst hat sie vorgelebt.

Obwohl er es im Himmel schön bequem hatte, kam er dennoch auf die Erde, litt und tat, was nur er tun konnte: die Menschheit von ihren Sünden zu befreien.
Jesus war hier selbstlos tätig.
Ihm selbst hat das ganze Erlösungswerk rein subjektiv nichts gebracht. Er war Gott, verließ den Himmel und kehrte dann zurück, um sich wieder auf den Exekutiv-Thron Gottes zu setzen und dort weiterzumachen, wo er aufgehört hatte.
Er hat uns die Erlösung ermöglicht, weil er uns mit Agape-Liebe liebt. Agape was seine Motivation.

Nun will der Herr, dass Petrus ihn mit Agape-Liebe liebt, unabhängig davon, was er außerdem an freundschaftlichen Gefühlen für Jesus empfindet.
Die Agape-Liebe Gottes gibt Petrus eine Aufgabe: Weide meine Schafe. Wenn Petrus Jesus tatsächlich liebt, dann tut er das von nun an, unabhängig von seiner emotionalen Lage.
Für Petrus bedeutet in Liebe zu wandeln, die Schafe Gottes zu weiden.

Gott hat auch für uns Aufgaben, die nur wir tun können.

Bei Petrus geht Jesus sogar richtig weit.
Die personifizierte Liebe Gottes prophezeit Petrus, dass er eines Märtyrertodes sterben wird, wenn er alt ist. Man wird ihn hinführen, wo er nicht hin will: Seine Gefühle werden rebellieren. Philia-Liebe wird da nicht mehr ausreichen. Die Agape-Liebe Gottes schickt Petrus allen ernstes in eine Situation und an einem Ort, an den er nicht hin will. Nicht Philia, nur Agape wird Petrus stark genug sein lassen, das durchzuziehen.
Petrus muss nun auch darauf vertrauen, dass die Agape-Liebe Gottes schon weiß, was sie da tut, wenn sie ihn in eine solche Situation bringt. Offenbar zieht das Reich Gottes maximalen Nutzen aus seinem Märtyrertod, sonst würde Gott dies nie von ihm verlangen.

Wir sehen, die Liebe Gottes hat nichts mit romantischen Gefühlen zu tun.
Das zu denken, wäre zu kurz gesprungen.
Stattdessen hat sie viel mit Hingabe an den Willen Gottes und mit Selbstlosigkeit zu tun.

Liebst du Jesus?

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