Gebet. Oder: Das Bedürfnis Gott zu manipulieren

"Ihr sollt euch nicht zu den Götzen wenden, und gegossene Götter sollt ihr euch nicht machen. Ich bin der HERR, euer Gott."
3. Mose 19, 4

Vom Einzug ins Gelobte Land bis zur Zerstörung des ersten Tempels war der Götzendienst das größte Problem Israels.
Kaum verschwand Mose um 40 Tage lang mit dem Gott Israels zu konferieren, schon machten sie sich ein goldenes Kalb und beteten es an. (2. Mose 32).
Sogar noch während Mose mit ihnen durch die Wüste düste, hängten sie sich zeitweise an den moabitischen Gott Baal Peor, (wegen seiner willigen Dienerinnen), oder trugen das Zelt des Gottes Räfan mit sich herum, sowie die Bilder der akkadischen Götzen Sikkut und Kiun. (Amos 5, 26).

Was veranlasst jemanden, sich ein Götzenbild zu basteln, zu schauen, daß es nicht wackelt, und sich dann davor niederzubeugen, um es als Gott zu verehren? Dem Anbeter muss doch klar sein, dass das kompletter Unsinn ist, dass der Götze gar nicht in der Lage ist, irgendwelche Gebete zu erhören.
Ein Götzendiener macht sich selber etwas vor und weiß dabei, dass er sich etwas vormacht, blendet dieses Wissen jedoch völlig aus.
Wie gibt's das?

Der Götzendiener tut dies aus einer Grundhaltung der Rebellion heraus. Denn er möchte, dass sein Wille geschieht, egal was der Wille Gottes ist. Der Wille des Götzen wird immer mit dem Willen des Anbeters eins sein. Der Götze ist dazu da, dem Anbeter zu dienen und nie umgekehrt. Der Götzendiener sagt, "Mein Wille geschehe."

Christen hingegen sind sich im klaren, dass Gott das letzte Wort hat. Wir wissen, dass die Welt sich um ihn dreht und nicht um uns. Wir werden ihn nie manipulieren oder ihm unseren Willen aufzwingen können. Wir beten, "Dein Wille geschehe."

Angesichts dieser Tatsache stellt sich die Frage: Lohnt sich Gebet?
Können wir Gott beeinflussen?
Die Hoffnung, die wir im Gebet haben, gründet sich auf Gottes Wort, genauer gesagt auf seine Verheißungen.
Johannes sagt, "Und dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, daß er uns hört, wenn wir etwas nach seinem Willen bitten. Und wenn wir wissen, daß er uns hört, was wir auch bitten, so wissen wir, daß wir das Erbetene haben, das wir von ihm erbeten haben." (1. Johannes 5, 13+14).

Wir bekommen unsere Gebete am ehesten erhört, wenn wir konkrete Verheißungen im Wort Gottes finden, die uns zusagen, was wir gerne hätten. Wenn im Neuen Testament gebetet wird, dann werden deswegen sehr oft Verheißungen des Alten Testaments zitiert, die dem Gebet seine Berechtigung verleihen. (Apostelgeschichte 4, 23-31 ist hierfür ein gutes Beispiel).

Von Martin Luther ist überliefert, dass er sich einst, als Melanchthon krank war, ans Fenster stellte, für ihn betete und Gott "mit seinen Verheißungen die Ohren rieb."
Verheißt Gott Heilung?
Ja, an vielen Stellen. (2. Mose 15; Psalm 103, 3; Jesaja 53, 4ff; 1. Petrus 2, 24...).
Und Philipp Melanchthon genas.

Mach's wie Martin: Bete Gottes Verheißungen.

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