Fühlst du eine Wand zwischen dir und Gott?

"Pastor, wenn ich bete, dringe ich irgendwie nicht durch. Ich habe manchmal das Gefühl, ich könnte genausogut mit einer Wand reden."

Sicher kann man im Gebet nicht immer nach seinen Gefühlen gehen. Wir gründen unseren Glauben nicht auf unsere Gefühle, sondern auf das Wort Gottes.
Doch eine Art "Eisernen Himmel" wahrzunehmen ist auf Dauer nicht normal.
Was mich zu einer Begebenheit im Evangelium bringt.

Einem Mann ist es in Markus 10, 17-31 ähnlich gegangen.
Er lief Jesus entgegen und fiel ihm zu Füßen. Dann fragte er ihn, was er tun müsse, um ewiges Leben zu bekommen.
Der Mann fühlte also eine drückende geistliche Not. Was er NICHT fühlte, war, schon ewiges Leben zu haben.
Jesus beriet ihn und wies ihn aufs Halten der altbekannten 10 Gebote hin.
Nun entgegnet der Mann, daß er diese bereits halte--schon von Jugend auf!
Er tut also bereits, was Jesus ihm als Lösung mitteilt--und es funktioniert nicht. Der Himmel scheint noch immer vernagelt.
Da blickt Jesus diesen jungen Mann durchdringend an und sagt, "Eins fehlt dir."
Was für eine Antwort! Was für eine Verheißung.
Der Mann freut sich. "Nur eins?"
"Ja."
"Was denn?"
"Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib den Erlös den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach." (Markus 10, 21).
Eine Einladung, wie sie sonst nur die Apostel bekamen. Und der Grund für die geistliche Dürre wird auch benannt: Geldliebe.
Doch was macht der Mann mit dieser Antwort?
Er verwirft sie. "Er aber ging, entsetzt über das Wort, traurig weg, denn er hatte viele Güter." (Vers 22).
Sicher war dies nicht das erste Reden Gottes, das dieser Mann in bezug auf seine Geldliebe hörte. Doch statt auf Gott einzugehen, beschloß dieser Mann, stattdessen alle anderen Gebote überzuerfüllen. So hatte er für andere den Anschein eines wirklichen Gottsuchers, ohne dabei jedoch in Wahrheit Gott näherzukommen.
Er wußte sicher schon die ganze Zeit, wo das Übel liegt, konnte sich aber nicht aufraffen, es aus der Welt zu schaffen.

Ich fühle keine Wand zwischen mir und Gott. Doch wenn ich eine fühlen würde, dann würde ich den Herrn bitten, mir jemanden zu schicken, der mir die toten Winkel und blinden Stellen, die ich--aus welchen Gründen auch immer--nicht mehr wahrnehme, zeigen darf.
Die Wahrheit macht frei.
Oder auch nicht, wenn man, entsetzt und traurig, von ihr weggeht.

Kommentare

  1. Ich warte schon auf den nächsten - Gedanken des Tages -

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