Sing and meet God

"Du bist heilig, der du wohnst in den Lobgesängen Israels."
Psalm 22, 4

Von David lasen wir in Psalm 37, 9, daß er Gott "einen Hinterhalt legte." (Siehe letzter Post). Er wollte ihm unbedingt begegnen und ging deshalb dorthin, wo er Gott vermutete und wartete dort auf ihn.

Als Kind wurde ich von meinen Eltern sonntags in den Kindergottesdienst der ev.-luth. Kirche unserer Stadt geschickt. So stand ich eines Tages auf dem Martin-Luther-Platz vor der Kirche und dachte mir, wir erleben hier irgendwie nicht dasselbe wie die Leute in der Bibel.

Ich trat in die Kirche und dachte, hm, hier wohnt Gott. Ich versuchte die Atmosphäre zu erspüren. Die war unspektakulär.
Gott schien mir seltsam abwesend, als ob die biblischen Dinge sich zwar zugetragen hätten, er aber jetzt anderweitig beschäftigt wäre.

Nietzsche hat das einst genauso empfunden. Er schlußfolgerte: Gott ist tot. Er ist gestorben.
Ich kannte Nietzsche nicht.
Ich glaubte auch nicht, daß Gott tot war. Er war nur nicht da. Ich kannte auch sonst keinen, der Gott kannte. Ich dachte, in ganz Deutschland gäbe es keinen, der Gott kannte.

Wie ich mich getäuscht hatte!

Einige Jahre später hat der Herr sich mir nämlich dramatisch geoffenbart. Plötzlich stellte ich fest, er war gar nicht fort.
Er war da.
Nicht in einem alten Kirchenbau, sondern im Zimmer eines alten Freundes, der kürzlich Jesus kennengelernt hatte, erfüllte er auf einmal die Luft. Die Herrlichkeit Gottes war da.
Ich fand heraus: Der biblische Gott ist heute noch derselbe wie damals, beschäftigt mit denselben Dingen: Suchende überraschen, Menschen erlösen, heilen, befreien, mit seinem Geist füllen.

David war zu seiner Zeit irgendwie schlauer: Er ging von vornherein dorthin, wo er Gott erwartete: In die Loblieder Gottes.

Anstatt Beschwörungen zu veranstalten wie die Anbeter von Götzen, sang David für Gott, um Gott dazu zu bewegen, mal nachzuschauen, wer da für ihn singt.
Hat funktioniert.
David begründete quasi im Alleingang die Lobpreistradition Israels.
Amos 6, 5 sagt, David dachte sich Instrumente aus. Vor ihm gab es die Schofar, ein Horn, eine Tröte, auf der man zwei oder drei Töne pfatzen konnte. Die Vuvuzela des Herrn
Naja.
Und es gab das Tamburin, mit dem man klappern konnte. Miriam tat das in 2 Mose 15.
Sicher gab es auch Trommeln, Leier und Zither. Doch erst in der Regierungszeit Davids lesen wir von levitischen Sängern, die Tag und Nacht nichts anderes taten als neue Musik für Gott zu erfinden. (1 Chronik 9, 33). David formte auch Lobpreisgruppen. (1 Chronik 15, 16).

David sang, um Gott zu begegnen.

Die Kirche sang auch.
Sämtliche moderne Musik geht auf die Kirchentonleitern des Mittelalters zurück. Die wiederum hat man aus der Obertonreihe der Natur entwickelt.

Man hat vor einigen Jahren sogar den verlorengeglaubten Kammerton a (=435,92 Hertz) errechnet, mittels der Erkenntnis, daß die 24. Oktave der Frequenz eines mittleren Sonnentags dem Ton g entspricht. Sachen gibt's.

Unsere heutige Musik hat in gewisser Weise das Lob Gottes zum Vater.

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