Steine mit Ausstrahlung?

"Pastor, ich bin nun seit ein paar Monaten Christ und habe meine Esoterikbücher so nach und nach im Kachelofen untergebracht. Nun habe ich aber noch ein sehr teures Kunstwerk, das eine religiöse Person zeigt. Soll ich das auch entsorgen?"

Auch ich bin als junger Christ vor vielen Jahren einem Impuls gefolgt und habe verschiedene meiner Schallplatten, (große schwarze Scheiben, wer erinnert sich noch?), mit Begeisterung zerbrochen. (Mir war, als hätte ich Frank Zappa wimmern hören, als Bobby Brown dran glauben mußte).
Esoterikbücher hatte ich keine. Aber ein Schillum, (eine Haschischpfeife), die ich in der elterlichen Heizung in Flammen aufgehen ließ.
Saubermachen ist schon gut.

Doch was tun mit dem teuren Kunstwerk?
Angenommen, es handelt sich um einen 10.000 EUR-Buddha. Den wegzuschmeißen käme doch recht teuer.
Ihn einem Buddhistenkloster zu schenken wäre allerdings erst recht fatal. Denn das Letzte was wir wollen ist, jemanden zum Götzendienst animieren.
Der einzig richtige Ort für das Ding wäre ein Platz, an dem er als Kunstwerk betrachtet, aber keinesfalls als religiöses Objekt behandelt wird.
Als Geschenk für ein China-Restaurant ist er zu teuer.

Ich würde versuchen, ihn einem Museum zukommen zu lassen.

Ein Museum ist der ideale Platz für ausrangierte Götter. Ein Götze im Museum ist etwas Herrliches. Wo sonst wird seine Kraftlosigkeit besser demonstriert?

Manche mögen argumentieren, "Aber die Vibrations, die von dem Ding ausgehen! Was ist mit den geheimnisvollen geistlichen Mächten, die ihn umgeben...! Wenn die mich anfallen...?"

Wer so argumentiert, hat zuviel "Nachts im Museum" geschaut.

Götter aus Holz und Stein sind tot, sagt die Bibel. "Das sind doch keine Götter!" Jeremia 16, 20. Von ihnen geht nichts aus, was nicht von gewöhnlichen Steinen auch ausgeht.
Ich weiß von Missionaren in Asien, die wochenlang in Tempeln mit einer Vielzahl von Götzen übernachtet haben, einfach deshalb, weil kein anderes Dach über dem Kopf zur Verfügung stand. Das waren kühne Diener des lebendigen Gottes, denen keiner der sicher anwesenden Teufel je die Nachtruhe verdarb.

Ich selber habe in Chandrapur, Indien, in einem Shiva-Tempel gepredigt. Der Götze war zugehängt und der lebendige Christus anwesend.
Im Götzentempel!
Ich predigte Jesus und am dritten Abend waren wir rund tausend Leute. Auf dem Ganesh-Elefantengott-Fest am anderen Ende der Straße hingen dagegen nur rund 20 Personen rum.

Christen haben manchmal Angst vor Dingen, die ihnen eigentlich keine Angst machen sollten.

Heißt das, ich würde mir einen überdimensionierten Buddha, Shiva, oder ein Marienbild in die Wohnung hängen?
Nein. Definitiv nicht.
Ikönchen hingegen finde ich sehr schön. Da hab ich ein paar Souvenirs aus dem ehemaligen Ostblock. Doch mehr als das sind die Bilder nicht: schöne Souvenirs. Sie sind keine Andachtsgegenstände.

Brauchen wir auch keine.
Denn wir beten Gott im Geist und in der Wahrheit an, nicht vor einem Objekt, vor dem wir auswendiggelernte Gebete abspulen.
Gott will unser Herz, nicht unser Geleier.

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