Was ist Faschismus?

"Wenn die Gottlosen zahlreich werden, werden zahlreich die Verbrechen, aber die Gerechten werden ihrem Sturz zusehen."
Sprüche 29, 16.

„Pastor, kannst du mal erklären was Faschismus ist? Man hört so viel davon.“

Das ist eine gottlose politische Ideologie aus Italien.
Aber das hast du dir vielleicht schon gedacht.
Wer hat den Faschismus erfunden?
Der Philosoph des Kommunismus heißt bekanntlich Marx, Karl, der Vordenker des Kapitalismus Adam Smith. Der der Nationalsozialisten hieß Alfred Rosenberg und der des Faschismus: Giovanni Gentile. So wie Rosenberg Hitler beeinflusste, beeinflusste Gentile den Diktator Italiens, Benito Mussolini.
Beide, Gentile und vor allem Mussolini, waren glühende Sozialisten, bevor sie sich ihre eigene Ideologie strickten und Faschisten wurden. Entsprechend sind die beiden Ideologien gar nicht so verschieden.
Um was geht es beim Faschismus?
Gentile behauptete, es gäbe zwei einander völlig entgegengesetzte Arten der Demokratie. Einmal die liberale Demokratie wie man sie in England oder Amerika findet, (selbst das 2. Reich der Wilhelms war ziemlich liberal), die er aber nicht mochte, da sie sich zuviel mit so individualistischen Sachen wie Freiheit beschäftigt und dem Staat nur einige wenige abgezählte Rechte über den Bürger gewährt und ansonsten auf vollen Bürgerrechten besteht. Ihm schwebte eine „wahre Demokratie“ vor, in der sich das Individuum williglich dem Staate unterordnet. Ihm schwebte, Marx nicht unähnlich, eine Kommune vor, die der Familie gleicht. Quasi vom ich zum wir. Aus dieser Idee wurde die „Volksgemeinschaft“, bzw. Schicksalsgemeinschaft der Nation.
Während es Marx um die Proletarier aller Länder ging und um den Klassenkampf gegen ihre Ausbeuter, ging es Gentile um die Proletarier eines Landes und den Klassenkampf dort. Der Faschismus appelliert also zusätzlich an das Nationalgefühl. Jemand hat festgestellt, dass Faschisten Sozialisten mit einer nationalen Identität sind.
Kann man so sagen.
Da verwundert es nicht, dass sich die deutschen Faschisten Nationalsozialisten nannten.
Das gefällt marxistischen Sozialisten natürlich nicht. Aber was will man machen?
Für Gentile gab es keinen Unterschied zwischen privaten und öffentlichen Interessen. Sämtliche privaten Tätigkeiten sollten auf das Wohl der Gesellschaft ausgerichtet sein.
Und wer bestimmt, was das Wohl der Gesellschaft ist?
Gott?
Den gibt's laut Gentile nicht, bzw. es gibt ihn, aber nur als abstraktes Konzept in den Köpfen derer, die an ihn glauben. Wer also ersetzt Gott und weiß was richtig und falsch, gut und böse, erlaubt und unerlaubt ist zum Wohl der Welt?
Der Staat natürlich.
Der Staat darf bestimmen, was der Bürger zu denken und zu tun hat. Er darf auch in die Wirtschaft eingreifen einen Staatskapitalismus schaffen, der ihm dient, und überhaupt alle Interessen von jedem jederzeit seinen Zwecken unterwerfen. Lassen wir Mussolini selber sprechen: „In der Tat ist für den Faschisten alles im Staate und nichts Menschliches oder Geistiges besteht außerhalb des Staates. In diesem Sinne ist der Faschismus totalitär und der faschistische Staat, als Zusammenfassung und Einheit aller Werte, deutet, entwickelt und beherrscht das ganze Leben des Volkes.“ (Encyclopedia Italiana, 1936).
Der Faschismus liebt also den Zentralstaat. Den Föderalismus, wie wir ihn in Deutschland oder den USA haben, lehnt er ab. Er will alles kontrollieren: Produktion, Energie-, Gesundheits-, Bildungs- und Bankwesen, und durchregieren bis in den hintersten Winkel.
Gottes Bestreben ist es hingegen seit der Reformation, die Macht der Mächtigen, den Staat und seine Willkür, einzuhegen und dem Individuum den nötigen Raum zur Entfaltung zu geben.

Wir dürfen die Macht der Freiheit nicht unterschätzen.
Alle technischen Errungenschaften und wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten 150 Jahre wurden in freien Gesellschaften gewonnen. Das Smartphone zum Beispiel hätte schon vor Jahrtausenden erfunden werden können. Die Menschen waren damals nicht blöder als wir heute. Warum geschah es dann nicht?
Weil die gesellschaftlichen Voraussetzungen—die Freiheit des Individuums—nicht gegeben waren. Die Masse der potentiellen hochfliegenden Visionäre, kühnen Konstrukteure, brillanten Techniker und inspirierten Erfinder mussten ihren großmächtigen und gestrengen Herren Hand- und Spanndienste leisten, mussten ihnen nach dem Mund reden und sich in ihren Kriegen verschleißen lassen. So ist es heute noch in viel zu vielen Ländern dieser Erde, in denen das Evangelium noch nicht zum Licht der Freiheit geführt hat.
Denn was hat die Gesellschaften des Westens frei gemacht?
Die Freiheit hielt Einzug, als die Menschen die biblische Lehre vom „königlichen Priestertum“ ernst nahmen und die Fürsten begannen, sich als Diener ihrer Völker zu verstehen, und nicht als ihre Herren. Am brilliantesten wurde dies in liberalen Demokratien verwirklicht, die eine echte Gewaltenteilung in ihre Verfassungen hineinschrieben.
Die Freiheit ist ein kostbares Gut. Wir dürfen sie in unseren Tagen nicht verdummbeuteln, in dem wir sie uns durch Postmodernismus, politische Korrektheit oder zentralstaatsbesoffene Machtpolitiker rauben lassen.
Gott ist mit uns.

"Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder." (Galater 5, 13).

Kommentare

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Heiligenfiguren

Betrunken im Heiligen Geist

Bauerngebet zu Neujahr am 7.1.2024