Spalte und herrsche (alte El Diablo-Weisheit)

"Und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Bösen."
Matthäus 6,13.

Am Mittwoch hatten wir also unseren ersten Gottesdienst nach dem Verbot.
Ich muss sagen, es war ein durchwachsenes Erlebnis.
Die Coronaverordnung hing nämlich wie ein Fluch im Raum und machte alle befangen.
Zwei Meter Abstand und Maske.
Wären wir in Baden-Württemberg gewesen, hätten wir im Gottesdienst keine Maske gebraucht und ein Abstand von anderthalb Metern hätte gereicht. Das hätte die Köpfe ungemein entspannt.
Wir sind aber nicht im grünen BW.
(Bin fassungslos).
Diese bayerische Verordnung wurde vom Staat übrigens nicht einfach erlassen, sondern zusammen mit Kultusfunktionären von Kirche, Synagoge und Moschee erdacht. Praktiker waren da sicher keine am Werk. („Ab Montag (!) dürfen Gottesdienste wieder gefeiert werden“).
Wen will man mit diesen Umständlichkeiten schützen und wovor?
Corona?
Zur Orientierung: unter den 168.000 Menschen in Stadt und Landkreis Schweinfurt gibt es 230 Infizierte.
230.
38 von ihnen liegen im Krankenhaus.
In ganz Bayern sind es am 8. Mai 2020 genau 7245 Infizierte (44.295 -37.050 Geheilte). (Quelle: lgl.Bayern.de). Von mehr als 13 Millionen Einwohnern Bayerns.
7245.
Dieser Zahl stehen rund 1.000.000 Kurzarbeiter gegenüber, sowie tausende vernichtende Existenzen, endloser Frust und zahllose Firmenpleiten. Die Kollateralschäden der Seuchenbekämpfung sind immens. Tag für Tag und Woche für Woche werden Milliardensummen an Wohlstand vernichtet, dadurch dass der Staat völlig Gesunde davon abhält, ungestört ihrem Leben nachzugehen. Bereits jetzt stecken wir der größten Rezession seit dem Krieg, wenn nicht der letzten 90 Jahre.
Bundesweit sind es 10 Millionen Kurzarbeiter, die kurz vor der Arbeitslosigkeit stehen. (Es gibt nur 45 Millionen Erwerbstätige in Deutschland). Und noch immer bleiben die Grundrechte suspendiert. Man muss kein Prophet sein um zu sagen: Es werden mehr Menschen an der Coronapolitik sterben als an Corona. Wie sagte Minister Spahn: Wir werden uns viel vergeben müssen.

Zurück zum Gottesdienst.
Die meisten haben sich gefreut, einander zu sehen. Doch wenn Maskenverweigerer und Maskenfanatiker und alles dazwischen aufeinandertreffen, offenbaren sie teilweise Qualitäten, die man noch gar nicht an ihnen kannte. Entsprechend fallen die Mitteilungen aus, die mich erreichen.

Es gibt Archetypen, die sich grundsätzlich in solchen Krisen offenbaren. Als da sind:
Der Bürger, der sich freiwillig unterordnet, wenn er die Sinnhaftigkeit der Maßnahme erkennt. Sinnt bei Willkür auf zivilen Ungehorsam. Versucht, die Dinge durch Wahlen zu ändern.
Der entspannte Selberdenker, der sich schützen würde, wenn er sich gefährdet wüsste, und nicht versteht, dass sich andere so haben, nur weil der Staat heute das Gegenteil von dem behauptet, was er gestern noch als Wahrheit verkündete.
Der Untertan, der allzeit gläubig zur Regierung aufblickt, auch wenn die ihn in Geiselhaft nimmt und ruiniert. Leidet unter Stockholm-Syndrom. Weiß das natürlich nicht.
Die konsternierte Person, für die der Maskenzwang Psychoterror darstellt. Protestiert passiv durch Verbunkerung in den vier Wänden.
Der Ängstliche, der bekundet, flüchten zu wollen, wenn er jemanden sieht, der keine Maske trägt. Jedoch nur solange, wie die Regierung sagt, dass Masken zu tragen sind. Dann nicht mehr.
Der Windschlüpfrige: tut alles, um nicht aufzufallen. Tragen alle ihre Unterwäsche oben, trägt er sie auch so. Was alle tun, kann niemals nicht falsch sein.
Der vorauseilend Gehorsame. Betrachtet den Staat als Schulhofschläger, dessen Prügel die obszön hohen Strafen sind. Passt sich blitzschnell an.
Der Blockwart, der sich die Anmaßung der Regierung vollständig zueigen macht und sie nun überall durchsetzen will, wo er hinkommt. Wann kann man schließlich schon mal ungestraft nach Herzenslust pöbeln und dabei gut dastehen (vor sich selber)? Sieht keine Menschen mehr, nur noch Masken und Abstände.
Apropos Maske: Ich stelle fest, so eine flächige Maske macht einen Menschen zum Objekt. Gesichtslos wie er ist, nimmt man ihn nicht mehr sofort als Person wahr. Eine eigenartige Erfahrung. Ist das gewollt?
Der Rebell, der zornig jede Teilnahme an einem maskierten Kasperlgottesdienst verweigert.
Der Rechtschaffene, der vorsichtshalber heimlich filmt, was er sieht, für den Fall, dass ihm sein Gewissen sagt, dass er das melden muss.
Die Angeschlagenen, die keine Stunde mit Maske herumsitzen können, ohne sich elend zu fühlen.
Die Gläubigen, die heiteren Herzens auf den Herrn vertrauen und sich maskieren, wenn es  angeordnet wird, aber ansonsten angstfrei drauf verzichten.
Sie alle weilen in allen Gemeinden unter uns.
Im CGZ finden sich natürlich nur erstere und letztere.

Also:
Wir werden die Auflagen am Sonntag erfüllen. Nicht aus Überzeugung, sondern weil wir dazu gezwungen sind. D. h., ich bitte jeden, sich eine Maske, ein Tuch oder einen Schal vors Gesicht zu tun und einen Abstand von zwei Metern zum nächsten Besucher einzuhalten. Wenn ich sehe, dass zuviele an einer Stelle zu eng zusammensitzen, werde ich mir erlauben, etwas sagen.
Ich selber werde eine Corona-Arbeitslosen-Gedächtnis-Maske tragen. Seht ihr am Sonntag.

Wir werden zwei Gottesdienste haben, einen um 9:00 Uhr und einen um 10:30 Uhr, und ich werde schauen, wie der Spirit ist. Wenn er mir nicht gefällt, dann werden wir die Live-Gottesdienste solange aussetzen, bis diese vermaledeite Verordnung aufgehoben ist. In diesem Fall werden wir die Predigten aufnehmen und wie in den vergangenen Wochen online stellen.
Welchen Sinn hat es, unter Dornen zu säen, weil alle an die Verordnung denken und niemand auf die Predigt aufpasst? Das Wort Gottes muss an erster Stelle stehen und keine Coronaverordnung.
Ich möchte auch nicht, dass aufgrund unterschiedlicher Überzeugungen der eine vor dem anderen den Respekt verliert und persönliche Beziehungen dauerhaft Schaden nehmen. Das ist die Sache nicht wert.
Ich denke da an Lukas 22,31, wo Jesus nach dem Abendmahl sagt: „Simon, Simon! Siehe, der Satan hat euer begehrt, euch zu sichten wie den Weizen.“ Jetzt ist so eine konfliktträchtige Siebezeit.

Deswegen an dieser Stelle noch einmal die ausdrückliche Ermutigung, daheim zu bleiben, falls du vor einer Ansteckung Angst hast oder grundsätzlich keine Maske tragen möchtest. Jeder kann außerdem einmal in sich gehen und sich prüfen, ob er wegen des Wortes kommt und seine Brüder und Schwestern sehen will, oder ob er eine Szene machen will. Weißt du jetzt schon, dass du in Wallung geraten wirst, wenn irgendjemand deinen Ansprüchen an Maskerade und Abstand nicht genügt, dann ist es vorzuziehen, dass auch du zu Hause bleibst. Niemand wird es dir verübeln.

Diese Zeit ist eine Prüfungszeit für uns Geschwister. Es wird offenbar, was in uns steckt und wo die Prioritäten liegen. Lieben wir die Freiheit oder werden wir zu Untertanen?

"Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht. Steht nun fest und laßt euch nicht wieder durch ein Joch der Sklaverei belasten." (Galater 5,1).

Kommentare

  1. Hallo Pastor,

    es ist mir eine Freude Ihren Blog zu lesen. Sehr vielseitig! !
    Guten Blick für unser Land, realistisch, gesund und nicht so überfromm!!!

    Weiter so!!

    Es grüßt eine wiedergeborene Fränkin.
    Erika Treml

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