Justizgebet am 23.6.2024

„Ich will doch, weil diese Witwe mir Mühe macht, ihr Recht verschaffen, damit sie nicht am Ende komme und mir ins Gesicht fahre. Der Herr aber sprach: Hört, was der ungerechte Richter sagt!
Gott aber, sollte er das Recht seiner Auserwählten nicht ausführen, die Tag und Nacht zu ihm schreien, und sollte er es bei ihnen lange hinziehen?“
Lukas 18,5-7

Guten Abend, liebe Beter,

eine problematische Justiz ist nichts Neues, wie das Gleichnis vom Ungerechten Richter zeigt. Die Witwe bekam zum Schluss doch ihr Recht, weil sie keine Ruhe gab. Gott aber erhört Gebet willig, das ist die Quintessenz des Gleichnisses.
Er wird uns demnach erst recht erhören, wenn wir für die Justiz beten.
Wie komme ich drauf?
Schon seit einigen Jahren hat man den Eindruck, die Justiz seiht oft die Fliege, verschluckt aber das Kamel. (Wieder so ein Satz von Jesus). So wurde in diesen Tagen eine junge Frau zu einem Gefängnisaufenthalt verurteilt, weil sie einen Vergewaltiger beleidigt hat, („Vergewaltigerschwein“), der Vergewaltiger wiederum kam überhaupt nicht in Haft. Dieselbe Richterin zeichnet für beide Urteile verantwortlich. Bei dieser Vergewaltigung einer 15-jährigen im Hamburger Stadtpark handelt es sich um eine Gruppenvergewaltigung durch neun Täter. Nur einer von ihnen muss ins Gefängnis. Die acht anderen werden milder bestraft als ihre Kritikerin.
Versteht das noch jemand?
Nun ist mir bewusst, dass eine Sache aus der Distanz immer klar erscheint. Je näher man ihr dann kommt und je mehr man erfährt, desto unschärfer wird alles, bis plötzlich alles ganz anders ist. Doch hier wurde alles ausgeleuchtet, dann wurden Urteile gefällt. Diese Urteile sind im Vergleich bemerkenswert, weil hier Worte härter bestraft werden als Taten: die Kritik am Verbrechen härter als das Verbrechen. Die Ehre des Verbrechers wird verteidigt, die des vergewaltigten Mädchens nicht. Die hat damit zu leben, dass der, der sie geschändet hat, ihr im Stadtpark abermals begegnet.
Eine Gesellschaft hält solche Urteile nur zu einem gewissen Grad aus. Wenn Bürger nicht mehr das Gefühl haben, dass gerecht gerichtet wird, sondern eine spezielle Klientel Extrawürste gebraten bekommt, dann greifen manche von ihnen zur Selbstjustiz.
Das ist suboptimal.
Gott ist auch kein Gott, der das billigend in Kauf nimmt. Vielmehr erlaubte er nicht einmal im Fall des Brudermörders Kain eine wie auch immer geartete Lynchjustiz. Vielmehr brachte er an Kain ein Kainsmal an und drohte seinen potentiellen Totschlägern mit harten Strafen. (1 Mose 4,15).
Lass uns heute Abend deshalb für die deutsche Justiz beten, dass sie angemessene Strafen verhängt und „Meinungsverbrechen“ nicht härter bestraft als solche Verbrechen, bei denen tatsächlich Menschen zu Schaden kommen. Die Meinungsfreiheit muss gewährleistet bleiben, weil wir sonst keine freie Gesellschaft mehr haben. Das ist wirklich so; deswegen komme ich immer wieder darauf zurück.
Wir dürfen uns das nicht klauen lassen.
Nur in eine Gesellschaft, in der Gedankenströme frei fließen können, kann sich weiterentwickeln. Da muss man auch rüde Kritik aushalten. (Ich weiß als gelegentlicher Empfänger derselben, wovon ich rede). Wohl dem Richter, der das erfasst.

Außerdem bitten wir den Herrn um Erweckung in unserer Zeit.
Denn es tut sich was.
Meine Frau sprach am Wochenende in einer Bibelschule in Braunschweig. Einer der Studenten dort kannte mich aus der OnlineKirche. Die Botschaften hätten ihn durch die Coronazeit getragen. Auf einen Satz in einer dieser Predigten hin, schloss er sich einer Gemeinde an. Diese Gemeinde machte Werbung für die Bibelschule, die er nunmehr besucht, und dort trifft er—meine Frau.
Gott baut sein Reich auch unter den unwahrscheinlichsten Volksgruppen. Das ist sehr ermutigend.

Ich wünsche euch eine gerechte Zeit nach im Gebet von 20:00 Uhr bis 20:30 Uhr,

euer Pastor Gert

„Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn! Denn es steht geschrieben: Mein ist die Rache, ich will vergelten, spricht der Herr.“ (Römer 12,19).

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