Der schwarze Gürtel

"Mit dir kann ich gegen eine Schar anrennen, mit meinem Gott kann ich eine Mauer überspringen."
2 Samuel 22, 30

David war ziemlich begeistert, als er diesen Psalm schrieb.
Wir tendieren dazu, diesen Vers geistlich zu deuten, (was natürlich seine Berechtigung hat). Doch wir vergessen gern, daß David auch Soldat war und daß Gott ihn in dieser Eigenschaft gesegnet hat.
Soldaten waren bei uns mal übertrieben beliebt. Preußens Militarismus war legendär.
Heute sind Soldaten bei uns übertrieben unbeliebt, was natürlich alles mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun hat.
Tatsache ist, laut Bibel ist die hauptsächliche Aufgabe einer Regierung, für den inneren und äußeren Frieden eines Volkes zu sorgen, und das geht nicht ohne funktionierende Polizei und ein dem Parlament loyales Militär.
In letzter Instanz werden Frieden und Freiheit in unserer Welt noch immer von tapferen Männern mit Kanonen gesichert. (Eine Aussage, die nicht als Verherrlichung ihrer Tätigkeit gewertet werden soll).
Doch der Herr ist auch der Herr der Heerscharen:

"Und David wurde immer mächtiger, und der HERR, der Gott der Heerscharen, war mit ihm." (2 Samuel 5, 10).

Wie komme heut abend drauf, etwas über Kampf und Sieg zu sagen?


Nun, als Ju-Jutsu-Sportler bin ich dieser Tage in eine süddeutsche Großstadt gefahren und habe ich mich wieder einmal einer Gürtelprüfung unterzogen, und ich fand, Gott war mit mir, obwohl das ein Kampfsport ist.
Allen Ernstes.
(Einer meiner drei Prüfer hatte sogar den Nachnahmen von meinem (amerikanischen) Schwiegervater! UND die Anfangsbuchstaben ihres Vornamens waren auch gleich. Was für ein witziger Zufall).

Ich kenne natürlich die Bedenken. Ein weiser alter Pastor hat mich vor einigen Wochen gefragt, ob JJ nicht ein fernöstlich-buddhistophiler Sport ist.
Ju Jutsu ist eine in Deutschland entwickelte Polizeisportart. Deswegen sind viele Ausbilder Polizisten, (Kriminaler, Bundespolizisten, usw.)
Ich bin Christenpastor.
Mit Buddhismus habe ich nichts am Hut.
Natürlich gibt's auch im Ju Jutsu Esoteriker. Doch die gibt's überall. Auch die brauchen Jesus und jemanden, der ihnen Jesus nahebringt. Ich habe da keine Berührungsängste.

Konkret ging's um die Prüfung zum ersten Dan. Das ist die Prüfung zum schwarzen Gürtel. Sie ist anspruchsvoll. Unsere hat siebeneinhalb Stunden gedauert.
Von elfen haben acht bestanden. Drei sind durchgefallen.
Das sind immerhin rund 25%.
Bevor ich teilnahm, war ich etwas nervös. Als ich jedoch die ersten Prüflinge bei ihren Ausführungen beobachtete, verflüchtigte sich meine Nervosität.

Der beste Prüfling mit der höchsten Punktzahl war ein gutgelaunter junger Mann namens Alexej. Er kam vor der Prüfung auf mich zu und erzählte freundlich, wie ihm ein gemeinsamer Bekannter gesagt habe, daß ich Pastor sei. Wir sind aus offensichtlichen Gründen nicht allzu weit gekommen mit unserem Gespräch. Doch ich stellte fest, daß auch er eine Beziehung zu Gott hat.
Ich habe mich sehr gefreut, daß ein Christ der Beste geworden ist, auch wenn die anderen das gar nicht mitbekamen. Go Alexej!

Auch ich bestand und habe nun Recht und Pflicht, mir im Training den schwarzen Gürtel umzubinden.

Der Sport und das intensive Training haben mich verändert und mir einige wertvolle Perspektiven eröffnet. Ich verstehe einige Aussagen Jesu über notwendiges Leiden besser und kann auch besser nachvollziehen, welche innere Einstellung Paulus trotz seiner Verfolgungen und Unannehmlichkeiten hatte.
Davon später mehr.

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