HdV, 2

Wir erhielten heute morgen den Anruf einer Ehefrau: "Mein Mann hat mich gerade verlassen. Ich weiß nicht, wie ich ihm vergeben soll!"

Sie meinte--wie so viele--Vergebung wäre die Bewältigung/Ausschaltung ihrer negativen Gefühle. Doch Vergebung und Gefühle sind ganz unterschiedliche Dinge.

Vergebung hat nichts mit Gefühlen zu tun.
Wenn ich den Schuldschein meines Schuldners verbrenne, dann existiert der nicht mehr, egal, welche Empfindungen ich gegen den Ex-Schuldner hege. Der Beweis der Schuld ist verschwunden, ihm wurde vergeben.

Das ist eine Sache.

Man kann jedoch vergeben und hinterher dennoch mit Gefühlen der Bitterkeit kämpfen. Diese Bitterkeit loszuwerden ist von größter Wichtigkeit. Denn sonst infiziert sie unser ganzes Dasein und verdirbt es, und wir werden ungenießbar.
Die Zeit heilt hier gar nichts.

Wie werde ich also die Bitterkeitsgefühle gegen meinen Ex-Schuldner los?

Da gibt's nur eine Lösung:
Wir müssen den Trost und den Zuspruch Gottes erfahren und zwar ganz massiv, so daß das bei uns auch ankommt.

Wenn Gott uns Liebesbeweise zukommenläßt, dann heilen alle Wunden. Ja, selbst wenn Menschen ganz bewußt versuchen, uns zu schaden oder zu verletzen, dann dringen ihre Schläge nicht durch das dicke Polster an Gnade Gottes. Wir sehen die Anstrengungen der Bösewichte, vielleicht sogar ihren momentanen Erfolg, aber das berührt uns emotional nicht. Wir empfinden gar Mitleid mit unseren armen Feinden und finden ihre Gottferne bedauerlich.
Wenn sie zur Besinnung kämen und uns um Vergebung bäten, (mit entsprechenden Taten), würden wir ihnen ohne weiteres vergeben und uns über die wiederhergestellte Beziehung freuen.
Das kann man nur, wenn man von Gottes Gnade abgesättigt wurde, etwa in Form von Gebetserhörungen oder anderen Gunsterweisen des Herrn.

Es gab hier mal einen Leiter einer christlichen Organisation, von dem mir berichtet wurde, daß er mit fortwährender Kritik an mir nicht sparen würde. Er sei auch stets darauf bedacht gewesen, mich aus lokalen Gemeinschaftskreisen fernzuhalten.
Ich habe mich mit keinem Wort verteidigt oder gerechtfertigt, oder gegen ihn geredet.
Ich habe mich noch nicht eimal gekränkt gefühlt.
Dann, eines Tages, bekehrt sich der drogenabhängige, kranke Sohn dieses Mannes durch CGZ-Mitarbeiter. Der Sohn wird frei, wird CGZ-Mitglied, und Gott heilt ihn von gravierenden körperlichen Leiden.
Und dem Vater fällt plötzlich nicht mehr so viel ein, was er gegen uns vorbringen könnte.

Das ist Gnade, von der ich spreche: Wenn Gott für uns ist, wer kann gegen uns sein?
Unsere Gefühle sind nur dann geschützt, wenn wir wissen, Gott ist mit uns. Dazu gehört natürlich, daß wir mit uns selber und mit Gott im Reinen sind.

Schau mal, ob du in deiner Situation nicht doch die Fingerabdrücke Gottes wahrnimmst. Solange Menschen gegen dich sind, er aber für dich, ist alles okay.
Problematisch wird es erst, wenn auch er gegen dich ist.
Dann untersuche dein Leben schleunigst, kehre um, versöhne dich, sorge für ein gutes Gewissen und empfange Vergebung.

"Geliebte, wenn das Herz uns nicht verurteilt, haben wir Freimütigkeit zu Gott, und was immer wir bitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und das vor ihm Wohlgefällige tun. Und dies ist sein Gebot, daß wir an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie er uns geboten hat."
1 Johannes 3, 21-23.

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